Alle Beiträge von Thomas Roithmeier

Thomas Roithmeier ist Gründer und Geschäftsführer der Firma INSITE IT Gmbh. Das Unternehmen ist spezialisiert auf End-to-End Logistiklösungen für Anlagenbauer – von Produktion bis zur Endmontage. Seit mehr als zehn Jahren berät Roithmeier Anlagenbauer weltweit, Logistikprozesse und Dokumentation auf Großbaustellen zu verbessern. Dabei wird besonderes Augenmerk auf die oft schwierige IT-Infrastruktur des Bauprojekts gelegt. Nach einem Praktikum 2006 kam der gebürtige Linzer mit seinen Kollegen zum Schluss, dass Materialmanagement auf Großbaustellen stark verbesserungsbedürftig ist. Nach dem Studium und zahlreichen Stationen im Ausland, darunter Saudi-Arabien, Indien, Indonesien und USA, gründete er gemeinsam mit seinen Studienkollegen Florian Altmann und Andreas Simader das Softwareunternehmen INSITE IT mit Sitz in Linz (Österreich). Zu den Kunden zählen weltweit tätige Innovationsführer im Anlagenbau wie u.a. Primetals Technologies, Andritz AG, Voith Hydro, Sandvik Mining & Construction, Siemens Energy, Siemens Mobility... Insite LMS ist eine cloudbasierte Logistik Management Software, angepasst an die Bedürfnisse von Anlagenbauern. Kombiniert mit der Insite Tablet App, legt die 100% mobile und dennoch offlinefähige Lösung den Grundstein für optimiertes Material- und Mangelmanagement, welches die Baustelle von der Planung über Transport bis zur Endmontage unterstützt. Weiteres wurde das Produkt stetig zum universellen Tool für Baustellenmanagement weiterentwickelt. Projektreporting, Baufortschrittsbewertung, Bautagebuch und Zeiterfassung runden das Produktportfolio der Insite Site Solution ab. Auszeichnungen: 2016: Born global Champion - Advantage Austria / Wirtschaftskammer Österreich http://tech2b.at/news-detail/insite-it-gewinnen-born-global-champion-award 2014: WU Entrepreneur 2014 - Start UP https://www.alumni.at/km-simple-photo-album/show3?gallery_id=246 2011: Edison Preis für "Technologische Innovation"

Materialverfolgung auf Basis eines BIM-Modells

Zudem wird BIM ein wesentlicher Erfolgsfaktor in der operativen Abwicklung werden. „Schneller-weiter-höher“ gilt schließlich nicht nur für Bauwerke, sondern auch für die Abwicklungs- und Kosteneffizienz.

Aktueller Materialstatus, offene und benötigte Mengen, Fehler und Mängel – und all das übersichtlich im 3D-Modell dargestellt? – Nur Zukunftsmusik? – Auf keinen Fall.

Im Anlagenbau gibt es bereits mehrere erfolgreiche Beispiele für eine praxistaugliche Integrationen der Bauabwicklung in die Planung (Engineering) sowie spätere Visualisierung im 3D-Modell. Das setzt jedoch saubere und klare Prozesse voraus.

So sieht ein klarer, sauberer Prozess aus

Aus dem Modell werden Materiallisten erstellt und mit eindeutigen Nummern versehen. Über die Einkaufsplattformen werden diese bei Lieferanten geordert und später geliefert. Die Lieferungen werden registriert und sodann per App auf der Baustelle gescannt, positioniert, kontrolliert und zusammengebaut. Nach der Montage erfolgen verschiedene Abnahmeschritte, je nach Gewerk. Eine benutzerfreundliche Software, die Prozesse vom „Modell bis zur Montage“ unterstützt ist dabei unumgänglich.

Prozess im Anlagenbau

Unabhängig von der Software sind klare Prozesse die wohl wichtigste Voraussetzung für eine Qualitätsverbesserung auf allen Ebenen (Kosten, Termine, Ausführungsqualität, usw.).

Logistik 4.0 – Wer nicht mit der Zeit geht, der geht mit der Zeit!

Digitalisierung hält bereits in zahlreichen Bereichen Einzug und ist aus dem täglichen Leben nicht mehr wegzudenken. Gerade in der klassischen Distributionslogistik zum Endkunden ist der Digitalisierungsgrad enorm und gelebter Standard. Entsprechend ist der Anspruch der Auftraggeber an Anlagenbauer, die Digitalisierung im Unternehmen noch deutlich zu steigern. Es wird angenommen, so die Bauphase zu verkürzen und die -kosten zu reduzieren.

Anlagenbauer ihrerseits sehen den Vorteil der Digitalisierung vor allem in der Effizienzsteigerung: Bessere Planbarkeit, optimiertes Logistik- und Sitemanagement und zentrale Datenverwaltung unter Einbindung der Subfirmen. Ein transparenter Prozess mit automatisierten Schritten ist hier gewünscht.

Logistik 4.0 birgt neue Herausforderungen

Jedoch: Die traditionellen, oftmals starren Strukturen von ehrwürdigen Unternehmen erschweren es, den digitalen Prozess neu aufzusetzen. Oft scheitert es nicht am Willen, sondern an komplizierten firmeninternen Gegebenheiten, die eine rasche Implementierung von digitalen Tools unmöglich machen. Durch mangelnde Flexibilität in diversen Unternehmensgeflechten wird verstärkt nach Kooperationen mit jungen, innovativen Start-Ups gesucht. So erhalten etablierte Firmen Zugang zu externem Know-how und können schneller auf sich bietende Marktchancen und Veränderungen reagieren. Dieses Umdenken ist ein notwendiger Zwischenschritt, um Zeit zu gewinnen. Viele Firmen sind aktuell noch nicht soweit, die digitalen Möglichkeiten, wie die Analyse großer Datenmengen oder Augmented Reality zu nutzen. Aber der Druck zur Transformation ist hoch, ein Umdenken in den Unternehmen hat eingesetzt, Industrie 4.0 findet statt.

Wer bezahlt diese Änderungen? Wer hat hier einen Mehrwert? Für Anlagenbauer ist Industrie 4.0 schwer kalkulierbar. Schlagwörter wie Big-Data und andere Megatrends stehen laufend im Raum und versprechen das Gelbe vom Ei – in der Theorie. 

Kein Bauwerk ohne Fundament!

Ob man es wahrhaben will oder nicht. Die größte Herausforderung bei Industrie 4.0 Projekten liegt in sauberen Prozessen – dem Fundament von Veränderungen. Diverse Abteilungskaiser, die verschiedensten Arbeitswege, diverse Eigenlösungen und die „das-machen -wir-schon-immer-so“-Mentalität sind meist die wahren Hemmschuhe von Digitalisierungsprojekten. 

Eine Software kann Prozesse unterstützen und gute Unternehmen zwar besser machen. Eine App alleine löst aber noch kein grundlegendes Problem. Das plakativ blinkende 3D-Modell einer Anlage mit Live-Statusupdates ist lobenswert, aber ohne saubere Prozesse – beginnend bei Engineering, Stücklisten, Einkauf und Versand bis zur Montage auf der Baustelle – schwer umzusetzen.

Der erste Schritt ist der Wichtigste

Zuallererst muss „Industrie 4.0“ vom Schlagwort zum konkreten Nutzen für das jeweilige Unternehmen transformiert werden. Auch wenn es schwerfällt – vergessen Sie die eierlegende Wollmilchsau. Durch die Definition von kleinen Schritten, einem raschen Prototyp („Proof of Concept“) und schnellen ersten Erfolgen kann sofort mit entsprechendem Rückenwind an einer ganzheitlichen Umsetzung gearbeitet und Vertrauen in die neue Lösung aufgebaut werden.

Das wesentliche Kapital von Anlagenbauern sind Know-how und Mitarbeiter. Letztendlich entscheiden diese über den Erfolg oder Misserfolg von neuen Softwareprojekten. Klare Vorteile für den Anwender, wesentliche Arbeitserleichterung sowie eine moderne und einfache Bedienung sind somit Pflicht.

Die Zusammenarbeit mit innovativen und spezialisierten Partnern ist eine gute Variante, in der virtuellen Welt von morgen Fuß zu fassen und sich einen Wettbewerbsvorteil zu schaffen. Ob dies einen sofortigen finanziellen Vorteil bieten mag, sei vorerst dahingestellt. Wie bei vielen Investitionen werden die Früchte erst mittelfristig zu ernten sein.

Eine Transformation hin zu digitalen Prozessen ist für Anlagenbauer in den verschiedensten Bereichen nötig. Stillstand führt zu einem langfristigen Wettbewerbsnachteil. Sich dem technologischen Wandel komplett zu verschließen, wird wohl dauerhaft keine Lösung sein.

Denn: Wer nicht mit der Zeit geht, der geht mit der Zeit!

Zettelwirtschaft adé – Digitale Revolution im Anlagenbau

Manager von Großprojekten kennen das Problem. Das Material ist bereits versandt, doch wo ist es? Am Schiff, im Lager, beim Kunden oder bei Subfirmen? Diese fehlende Information hat wesentlichen Einfluss auf die Montageplanung und kann ganze Projekte ins Wanken bringen. Bei knapp kalkulierten Projekten entscheidet perfekte Materialverwaltung oft über Gewinn und Verlust.

Ziel sollte es sein, jedes Bauteil – vom Lieferanten über den Transportweg bis hin zum Lagerplatz und der Montage auf der Baustelle – digital zu erfassen und auf Knopfdruck zu wissen, wo sich welches Teil befindet und wie lange die Lieferung noch dauert. Zukunftsmusik? Mitnichten.

Digitale Zukunft im Anlagenbau

Durch „smarte“ Lösungen wird in Zukunft die Baustellenabwicklung revolutioniert. Flexibilität, Agilität, Wandlungsfähigkeit und Geschwindigkeit sind die Anforderungen an den modernen Anlagenbau. Aber nicht nur Konzerne und Großunternehmen steigern ihre Effizienz durch integrierte Baustellenlogistik. Auch kleine und mittlere Unternehmen profitieren massiv von solchen Tools.

Wenn es einmal nicht rund läuft

In der Vergangenheit stellten Lieferscheine unverzichtbare Dokumente dar – auf Großbaustellen containerweise. Selbstredend, dass die Verwaltung dieser Zettelmassen Arbeitszeit verschlang, die anderenorts fehlte. Die berühmten Excel-Listen in den verschiedensten Revisionen trugen zum Durcheinander wohlwollend bei. Hinzu kamen schadhafte Lieferungen, die mit der Handykamera-Copy/Paste-Erfassungs-Methode nicht selten zu Chaos und permanenter Improvisationstätigkeit führten, sofern sie denn überhaupt dokumentiert wurden.

Die Verknüpfung von Logistik mit einem einfachen Qualitäts- und Mangelmanagementsystem mit direkten Rückmeldungen von der Baustelle sollte eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein, welche zu großer Zeitersparnis und Prozessverbesserungen beiträgt.

Der Blick für das große Ganze

Projektleiter schätzen es, den Überblick zu behalten und geeignete Tools zum Reporting zur Verfügung zu haben. Bei der Wahl der Software müssen Unternehmen allerdings einiges beachten, um am Ende über eine Lösung zu verfügen, die den individuellen Ansprüchen wirklich gerecht wird.

Die Wahl der richtigen Technologie und Umsetzung spielt dabei eine wesentliche Rolle. Ein RFID Tag oder Barcode lösen noch kein Problem. Eigenlieferungen, Beistellungen, Lieferanten-Direktlieferungen, Vorortzukäufe – vieles gilt es zu beachten um diese in die Gesamtlösung zu integrieren.

Vernünftiges Reporting benötigt valide Daten. Daher ist es wichtig, die Baustellenabwicklung miteinzubeziehen und nicht als „kleine Insel“ zu betrachten. Eine in der Ausführung flexible, jedoch standardisierte Baustellenlogistik, Mängelerfassung, Fortschrittsbewertung und Bautagebücher sind nur einige Themen, welche in dem Spannungsfeld zwischen Logistik, Baustelle und Projektmanagement berücksichtigt werden sollen.

Die größten Schwierigkeiten sind oft die fehlende IT Infrastruktur Vorort oder vielfach die Schnittstellen zur hauseigenen SAP-Umgebung, welche jedoch mit dem richtigen Softwarepartner lösbar sind. Bei vielen Anbietern fehlt die Erfahrung und das nötige Baustellenwissen. Eine einfache Bedienung, die flexible Konfiguration durch den Bauleiter und eine komplette Offline-Fähigkeit sind für eine funktionierende Software eine wesentliche Grundvoraussetzung.

Digitale Agenda

Die Fachbereiche IT und Projektmanagement gehen bei der digitalen Revolution im Anlagenbau Hand in Hand. Zur Analyse und Implementierung von Lösungen zur Baustellenlogistik und Prozessoptimierung gibt es kaum IT-Anbieter, die den gesamten Prozess mit nur einer Software abdecken – wobei dies empfehlenswert ist, um ein Projekt zu optimieren und der Zettelwirtschaft Lebewohl zu sagen.