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Künstliche Intelligenz – Ist das die Zukunft oder kann das weg?

Der erste Schritt ist immer der schwerste….

Sicherlich ist der erste Berührungspunkt mit Künstlicher Intelligenz kein einfacher. Das Tagesgeschäft brummt und nimmt einen immensen Teil des Arbeitsalltags ein. Sich dann zusätzlich noch gewissenhaft mit einer „neuen“ Technologie zu befassen, gar Anknüpfungspunkte im eigenen Unternehmen zu finden, fällt vielen oft schwer.
Dass Daten das neue Gold der Wirtschaft sind, hört man schon länger. Genauer gesagt sind jedoch Informationen aus Daten das neue Gold. Denn Daten gibt es (oft) wie Sand am Meer. Viele stellen sich aber die Frage, wie sie diese Daten für ihr Unternehmen nutzbringend verwenden können, ohne sich dabei strafbar zu machen.

Ein Weg ist es, aus den Daten, welche die Vergangenheit widerspiegeln, Erfahrungen zu gewinnen und damit Vorhersagen für den Umgang mit zukünftigen ähnlichen Situationen treffen zu können. Damit sind Begriffe wie Machine Learning (ML), Deep Learning, Reinforcement Learning, Künstliche neuronale Netze … verbunden. Diese Methoden gehören in die Disziplin der Künstlichen Intelligenz. Wie bekomme ich aber persönlich Zugang zu diesem spannenden Thema?

Berührungsängste mit KI – muss man die tatsächlich haben?

Was konkret ist KI? Künstliche Intelligenz ist ein Teilgebiet der Informatik und beinhaltet, neben Elementen aus dieser, heute als wesentlichen Bestandteil angewandte Mathematik. Dies sind unter anderem Verfahren aus der Stochastik, Linearen Algebra, usw. Wer sich also schon beim Abitur oder dem Studium mit diesen Themen schwergetan hat, der wird jetzt vermutlich wieder davor zurückschrecken, Software mit KI-Methoden einzusetzen. Für den Einsatz in einem Unternehmen müssen sie aber nicht die Methoden und Algorithmen bis ins kleinste Detail kennen, denn dafür gibt es die KI-Spezialisten. Ihre Aufgabe als Führungskraft ist es, das Einsatzgebiet für KI-Methoden festzulegen.

Sind nicht eher Berührungsängste mit einer vermeintlich unbekannten Technologie und dem fehlenden Verständnis für den Umgang mit den mathematischen Methoden der KI der Grund für das Ignorieren der sich bietenden Möglichkeiten? Ist es auch die Angst vor dem Verlust der Kontrolle und der immer transparenter werdenden Persönlichkeit eines jeden Einzelnen, sei es im Berufsleben oder insbesondere im Privaten?

Künstliche Intelligenz einsetzen – oder traue ich mich nicht?

Eine Führungskraft in einem Unternehmen wird i.d.R. nur die Werkzeuge einsetzen, die sie kennt und mit denen sie positive Erfahrungen gemacht hat. Insbesondere wenn es um Kontrolle von Maschinen und die Transparenz von Daten und Prozessen im Unternehmen geht. Gibt es positive Erfahrungen bei anderen Unternehmen, beschäftigt man sich schon eher mit einer neuen Thematik. Künstliche Intelligenz wird erfolgreich in Firmen eingesetzt, was sich aber leider noch nicht weit genug herumgesprochen hat.

Insbesondere beim Mittelstand und dann noch zu Corona-Zeiten haben die Unternehmen am meisten mit sich selbst zu tun und kämpfen um ihr Überleben. Dennoch ist gerade jetzt der Zeitpunkt, sich mit der Zeit nach der Corona-Krise zu beschäftigen. Die Methoden der Künstlichen Intelligenz werden für die Zukunftssicherheit eines Unternehmens eine immer wichtigere Rolle spielen, denn die KI ist alles andere als ein Hype, der schnell wieder vorbeigeht. Unternehmen, die heute bereits KI nutzen, sind erfolgreicher als zu dem Zeitpunkt, zu dem sie noch keine KI eingesetzt haben. Und die Unternehmen gehen quer durch alle Branchen:

  • Medizin
  • Logistik
  • Vertrieb und Marketing
  • Produzierende Unternehmen
  • FinTech

Wie kann ein Unternehmen Zugang zur KI bekommen?
Wie kann ich als Führungskraft mich dem Thema KI nähern?

Eine prinzipielle Überlegung bei einer erstmaligen Auseinandersetzung mit so einem für viele noch sehr schwergewichtigen Thema ist die Abwägung, was ich mit dem Einsatz von KI grundlegend erreichen möchte. Zwei grobe Handlungsstränge eröffnen sich hierbei. Künstliche Intelligenz wird in den meisten kontextbezogenen Darstellungen als neuer, für eine Branchen im Allgemeinen oder ein Unternehmen im speziellen disruptiver Ansatz gesehen. Begründen lässt sich diese Sicht in erster Linie durch den Umstand, dass KI dabei als Treiber für neue Geschäftsmodelle und -möglichkeiten verstanden wird. Künstliche Intelligenz jedoch ist, wie viele andere fortschrittliche Ansätze aus den großen Weiten der Digitalisierung (auch, wenn es sich oft wie ein dichter, unüberwindbarer Wald anfühlt), zunächst auch nur als Werkzeug nutzbar; genauer gesagt als Unterstützungswerkzeug in gewohntem Business-Umfeld. Ganz im Sinne der von fernöstlichen Einflüssen geprägten Unternehmenskulturen einer ressourcenschonenden, auf Verschwendung bzw. Vermeidung ausgerichtete Managementansätze, kann KI insbesondere bestehende Prozesse verschlanken.

Die Auseinandersetzung mit der – nicht mehr Zukunfts- sondern mittlerweile längst Gegenwartstechnologie – KI ist zwingend. Gerade wenn KI noch eine grüne Wiese ist, auf der aber auch in absehbarer Zeit etwas Fruchtbares gedeihen soll, ist es unablässig, sich früh mit erfolgskritischen Elementen auseinanderzusetzen. Ein Unternehmen beispielsweise, das erste KI-Anwendungen in einem Zeitraum von ein bis zwei Jahren sieht, sollte sich dennoch heute schon um die Grundbausteine jener KI-Anwendung kümmern. Das bedeutet, die Schaffung einer Datenbasis in Form von vollständigen und validen Daten, auf deren Grundlage zu einem späteren Zeitpunkt ein KI-System „lernen und arbeiten“ kann.

Die sich daraus ergebenden Fragen müssen sich jede Unternehmerin und jeder Unternehmer in Bezug auf Künstliche Intelligenz dringend stellen und beantworten:

  • Was kann KI aktuell leisten?
  • Was bietet KI für mich und meine Branche an Potenzialen? Was sind die Good Practices und deren Impact?
  • Welche Transformationen in Datenstrukturen, Wertschöpfungsabläufen, der konkreten Produktion und in den Geschäftsmodellen hat das zur Folge?
  • Welche Akzeptanzprobleme in der Führungsebene und bei den Mitarbeitern müssen überwunden werden?
  • Was sind die Voraussetzungen, Vorgehen und Resources, um KI im Unternehmen zu entwickeln?

Artificial Intelligence Center Hamburg (ARIC) e.V.

Auf diese Fragen gibt es keine pauschale Antwort. Jedes Unternehmen, jede Branche muss dies für die jeweils konkrete Situation beantworten. Wie weit ist die Datenverfügbarkeit und- qualität, wie weit stellen sich meine Sicherheitsvorkehrungen als robust heraus, welches KI-Knowhow ist für mich wichtig etc.? Die Antworten auf diese Fragen zu finden ist nicht einfach. An dieser Stelle hilft Ihnen das ARIC .

Das Artificial Intelligence Center (ARIC) ist das von der Stadt Hamburg offiziell unterstützte KI-Zentrum, in dem die unterschiedlichen Aktivitäten und Akteure mit dem spezifischen Wissen aus dem wissenschaftlichen, wirtschaftlichen sowie gesellschaftlich-politischen Bereich in der Metropolregion Hamburg gebündelt werden. Über Informations- und Weiterbildungsangebote bis hin zur Projektierung und Implementierung von KI-Anwendungsfällen bietet das ARIC einen Single-Point-of-Contact, gerade für Unternehmen und Institutionen, die (noch) keinen Draht zu Künstlicher Intelligenz haben. Obgleich der Fokus hier auf Hamburg liegt, agiert das ARIC in Kooperation mit anderen lokalen Institutionen deutschlandweit und unterhält gute Beziehungen und Kooperationen zu führenden Hotspots im Bereich KI weltweit, u.a. Estland und den anderen baltischen Staaten, Israel, Kanada und der Tschechischen Republik.

 

Autoren:     Steven Dehlan ist Projektmanager für Künstliche Intelligenz beim ARIC e.V. (dehlan@aric-hamburg.de)
Carsten Hagemann ist selbständiger Berater. Er ist Experte für Digitalisierung und KI-Systeme (ch@hagemann-consulting.com)

Umgang mit den Ausreden

In meinem vorigen Kommentar habe ich mehrere Gründe für das Ausbleiben der Digitalisierung in Unternehmen aufgeführt. Jetzt geht es darum, wie mit diesen vermeintlich sachlichen Gründen umgegangen wird. Sind die genannten Argumente nicht eher Ausreden?

Auf jeden Fall können sie geclustert werden in:

  • Digitale Infrastruktur
  • Wirtschaftlichkeit
  • Mitarbeiter, Know-how und Unternehmenskultur

 

Digitale Infrastruktur

Hängt die digitale Zukunft des Unternehmens von einem schnellen Internetanschluss ab? Wohl kaum. Was machen Sie, wenn Sie morgen den dringend benötigten schnellen Internetanschluss haben? Was können Sie ohne diesen Anschluss hinsichtlich der Digitalisierung unternehmen?

Es vergeht keine Woche, ohne dass Wirtschaftsverbände den Ausbau der digitalen Infrastruktur fordern und die Politik eine unverzügliche Umsetzung verspricht. Abwarten, bis die Infrastruktur vorhanden ist, kann für kein Unternehmen eine ernst zu nehmende Option sein.

Wirtschaftlichkeit

Sie haben keinen Business Case für ihre Digitalisierungsvorhaben mit einem ROI innerhalb von zwölf Monate rechnen können? Es geht bei der Digitalisierung nicht nur um Umsatzsteigerung oder effizientere Prozessabläufe im Unternehmen, sondern um langfristige Wettbewerbsfähigkeit und somit die Existenz des Unternehmens. Diese wird durch ausbleibende Digitalisierungsvorhaben gefährdet. Keine Frage: Digitalisierung als Selbstzweck kann und darf jedoch niemand als Motivation nehmen.

Ihre Auftragsbücher sind voll und somit sehen Sie keinen Bedarf, etwas zu ändern. Außerdem haben Sie auch keine Zeit. Alle Kräfte sind eingebunden, um die anstehenden Aufträge abzuarbeiten. Der Erfolg gibt Ihnen an dieser Stelle somit natürlich Recht. Aber wird das zukünftig auch noch so sein? Es stellt sich die Frage nach dem optimalen Augenblick für Veränderungen – diese werden durch die Digitalisierung auf jeden Fall stattfinden. Wann ist also der richtige Zeitpunkt? Jetzt!

Mitarbeiter, Know-how und Unternehmenskultur

Kommen wir zu den Gründen aus dem Personalbereich. Es fehlen schlicht und einfach die Macher, die das Vorhaben „Digitalisierung“ bei Ihnen angehen. Die aktuellen Mitarbeiter sind dazu nicht in der Lage: Sie sind nicht entsprechend ausgebildet und das Wissen über Möglichkeiten der Digitalisierung und die Methoden zur Umsetzung fehlen. Zumindest für die Einführung vernetzter Technologien und intelligenter Steuerungssysteme benötigen Sie profundes Fachwissen. Da heißt es dann „make or buy“. Neue Mitarbeiter mit dem entsprechenden Profil müssen auf dem hart umkämpften Arbeitsmarkt gefunden, eingestellt und langfristig ausgelastet werden. Oder das benötigte Know-how wird als externe Dienstleistung eingekauft. Allerdings sind Absolventen der Universitäten selbst mit einem Master-Abschluss noch lange nicht so weit, dass sie über das notwendige, praktische Wissen verfügen.

In Unternehmen werden sie dennoch als Hoffnungsträger gesehen und mit entsprechenden Erwartungen eingestellt. Das ist der Zeitpunkt, an dem sie Bekanntschaft mit der Unternehmenskultur machen. Wie werden die jungen Mitarbeiter gefördert und auch gefordert? Tragen sie bereits ein wenig Verantwortung und müssen sie in diesem Rahmen Entscheidungen treffen? Wie wird mit ihnen umgegangen, wenn sich ihre Entscheidungen als wenig vorteilhaft herausstellen? Es geht also um Mut zur Entscheidung sowohl beim Top-Management als auch und insbesondere beim mittleren Management.

Entscheiden und zielorientiert Handeln

Betrachtet man die Gründe für die fehlende Digitalisierung wie auch den Umgang damit, fällt auf, dass sie nicht technischen Ursprungs sind. Vielmehr sind sie menschlicher Natur. Bevor man einen Fitness-Check macht, ist es besser, die Ziele der Digitalisierung (z.B. in einem Zielfindungsworkshop) zu definieren und anschließend zur Bestimmung der Ausgangsposition eine gründliche Aufnahme und Analyse der Ist-Situation durchzuführen.

Digitalisierung bedeutet dauerhafte Veränderung für alle Beteiligten. Insbesondere für die Unternehmensführung heißt es, den Mut zum Entscheiden und Handeln zu haben. Abwarten und schauen, was der Wettbewerb macht, bringt jedes Unternehmen eindeutig ins Hintertreffen.

Die Unternehmensführung definiert die Ziele und ist gefordert, ein Umfeld für die Mitarbeiter zu schaffen, in dem sie diese Ziele erreichen können.

Häufig fehlt es genau an diesen Zielvorgaben. Ältere Führungskräfte am Ende ihrer Karriere, scheuen den Aufwand, sich mit der digitalen Zukunft zu beschäftigen. Der Schaden für das Unternehmen ist immens – mit fatalen Folgen.

Appell

Lassen sie die Ausreden sein und stellen sie sich den Tatsachen. Die digitale Infrastruktur entwickelt sich weiter und sie werden sie entsprechend nutzen können. Bereiten sie sich heute schon darauf vor. Anstatt zu überlegen, was wohl passieren wird, wenn sie auf den Zug der Digitalisierung aufspringen, denken sie daran, was wohl passieren wird, wenn sie es nicht tun. Kann sich ihr Unternehmen dies leisten?
Schaffen Sie eine Unternehmenskultur, die eine dauerhafte und nachhaltige Veränderung im Unternehmen unterstützt, denn die Digitalisierung wird das Unternehmen dauerhaft verändern.

 

Digitalisierung: Eigentlich ist doch schon alles dazu gesagt…

Über die Digitalisierung wird seit vielen Jahren berichtet. Es gibt Erfahrungsberichte von Pilotprojekten; einige sind zusammengefasst als „Do and Don’t“ oder als Erfolgsfaktoren. Eine sehr große Zahl an technischen Entwicklungen und Erfindungen wird als „Proof of Concept“ sehr erfolgreich präsentiert. Aus einigen davon sind Lösungen geworden, die mit Sicherheit auch erfolgreich einsetzbar sind. Es gibt Checklisten (ist das Unternehmen bereit für Industrie 4.0?) und daraus abgeleitete Maturity-Level. Dies alles sind sehr gute Hilfsmittel, die bei richtiger Anwendung die Digitalisierungsvorhaben unterstützen. Seit Jahren werden Tools, Lösungen und Ideen hauptsächlich von Beratungs- und Technologieunternehmen präsentiert. Eigentlich müsste das doch dazu geführt haben, dass die Wirtschaft und die öffentlichen Institutionen schon flächendeckend und erfolgreich überall digitalisiert sind.

Sieht man genauer hin, ist das jedoch nicht der Fall. Bei vielen KMU grenzt es eher an Zufall, wenn die Digitalisierung bereits erfolgreich umgesetzt wurde, beziehungsweise zumindest das Projekt gestartet worden ist. Ausnahme sind hier natürlich die StartUps, die sich genau damit beschäftigen und damit ihre eigenen Herausforderungen haben. Aber auch im gehobenen Mittelstand sind Vorhaben zur Digitalisierung eher nicht die Regel, von erfolgreich umgesetzten Projekten ganz zu schweigen.

Aber was sind denn eigentlich erfolgreich umgesetzte Projekte in der Digitalisierung? Bestimmt nicht die einfache Unterstützung eines Prozesses durch den Einsatz von Software. Es ist die Frage nach dem Ziel! Was soll durch den Einsatz von digitaler Technologie besser im Sinne von ressourcenschonender oder umsatzfördernder sein?

Bei der Frage nach dem „Warum nicht“ werden häufig folgende Punkte genannt:

  • Schnelles Internet fehlt
  • Fehlender Business Case
  • Keine Zeit, weil die Auftragsbücher voll sind, und sich alle mit der Auftragsbearbeitung beschäftigen
  • Fehlerkultur – nichts darf in die Hose gehen
  • Innovationsferne Mitarbeiter – Keine Mitarbeiter zur Ideenfindung und -umsetzung
  • Wissen nicht, wo wir anfangen sollen
  • Mitarbeiter sind nicht entsprechend ausgebildet
  • Fehlendes Wissen bzgl. Methoden und Digitalisierung
  • Fehlende Fachkräfte
  • Fehlender Mut
  • „Bin sowieso nur noch 2 Jahre hier und in dieser Zeit mache ich nichts mehr. Mein Nachfolger ist dann auch schon kurz vor der Rente und wird auch nichts mehr machen.“

 

Dies ist nur ein Auszug, weshalb Unternehmen noch nicht weiter sind mit der Digitalisierung. Wie kann die Zukunft eines Unternehmens mit Hilfe der Digitalisierung gestaltet werden – , auch wenn die oben genannten Gründe den Fortschritt ausbremsen? Welches Unternehmen kann es sich leisten, seine Zukunft ohne digitale Unterstützung selbst zu gestalten?

Es ist vielleicht nicht opportun, über Missstände und Versäumnisse zu schreiben. Ohne diese Punkte aber explizit zu benennen, kann man auch nicht wissen, was konkret dagegen getan werden kann. Insbesondere Führungskräfte dürfen vor der oftmals schmerzlichen Wahrheit ihre Augen und Ohren nicht verschließen.

„Wir haben noch nicht damit begonnen, weil …“ oder „Wir stehen gerade vor folgendem Problem: …“ wird dann gesagt.

Es heißt doch aber „Was muss passieren, damit wir unserem Ziel näherkommen?“ Und das Ziel ist definiert!

Nicht gerade wohlwollend formuliert, gibt es genügend Ausreden, weshalb hinsichtlich der digitalen Zukunftsgestaltung (noch) nichts passiert ist. Jeder hat seine Ausreden, weshalb er/sie etwas nicht gemacht hat. Man kennt es von seinen Kindern und merkt sofort, dass die vorgetragenen Gründe Ausreden sind; Versäumnisse werden schöngeredet.

Hier geht es aber nicht um einen nicht gemähten Rasen (meine Frau merkt sofort, ob ich eine Ausrede benutze – somit weiß ich genau, worüber ich hier schreibe) oder nicht gemachte Hausaufgaben. Die Zukunft eines Unternehmens und die damit verbundenen Arbeitsplätze der Mitarbeiter sind zu wichtig, als dass sie mit Ausreden abgetan werden können. Was muss passieren, damit die Zukunft des Unternehmens und dadurch die der Mitarbeiter und ihrer Familien gesichert werden?

Es ist der Mut, Entscheidungen zu treffen – und zwar auf allen Ebenen des Unternehmens.

Es geht um konsequentes und stringentes Handeln, um das Umsetzen einer getroffenen Entscheidung, hinter der man voll und ganz steht.

Jeder Mitarbeiter hat seinen Handlungsspielraum. Innerhalb dieses Handlungsspielraums muss er/sie die notwendigen Entscheidungen treffen können/dürfen und sie anschließend umsetzen. Entscheidungen auf die nächsthöhere Ebene zu delegieren, ist keine Option.  Jeder im Unternehmen muss diesen Mut haben.

In diesem Artikel sind bewusst einige Punkte überspitzt dargestellt um zu provozieren. Damit soll zur Diskussion angeregt werden. Sehr wahrscheinlich ist die gesamte Bandbreite an Erfahrungen und Meinungen vertreten, von „alles falsch und bei uns ist alles besser“ bis hin zu „ja, genau so ist es“.

Teil 2: „Umgang mit den Ausreden“ erscheint in der nächsten Ausgabe

 

Warum die Digitalisierung des Unternehmens Chefsache ist

Die Digitalisierung schreitet im Unternehmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette voran. Sie wird mit Sicherheit jedes Unternehmen nachhaltig verändern. Die Entscheidung, was und wie es in Ihrem Unternehmen passieren soll, liegt einzig und allein bei der Unternehmensführung.

Wie dringlich und wichtig ist es, in punkto Digitalisierung Entschlossenheit zu zeigen? Muss die Digitalisierung oberste Priorität haben?
Ja, denn wer nicht jetzt Entscheidungen trifft und umsetzt, läuft Gefahr, hinter dem Wettbewerb zurückzufallen.

Ist die Digitalisierung wichtig?
Ja, denn sie wird das Unternehmen massiv, dauerhaft und nachhaltig verändern.

Gemäß dem Eisenhower-Prinzip sind wichtige und dringliche Aufgaben selbst und sofort zu erledigen. Sie können nicht aufgeschoben oder delegiert werden, sondern sind von der Unternehmensführung selbst und sofort zu erledigen.

Digitalisierung ist unternehmensspezifisch und zielorientiert

Eine maßgeschneiderte Digitalisierung, mit der das Unternehmen quasi über Nacht den Schritt ins digitale Zeitalter macht, wünscht sich jeder für sein Unternehmen. Wie aber sieht diese maßgeschneiderte Digitalisierung aus und welche Anforderungen soll sie erfüllen? Welche Ziele wollen Sie mit der Digitalisierung in Ihrem Unternehmen erreichen?

Diese Frage sollte sich jeder Unternehmer stellen, denn die Digitalisierung von Prozessen, Aufgaben oder Abläufen soll ja kein Selbstzweck sein. Daher ist es wichtig, sich die Vorteile und Ziele bewusst zu machen und festzulegen.

Folgende Ziele sind beispielsweise denkbar:

  • Neue Geschäftsmodelle auf Basis einer digitalen Vernetzung
  • Neue Produkte mit intelligenten Eigenschaften
  • Digitale Produktentwicklung
  • Kosteneinsparung durch Simulation / Front Loading
  • Attraktivität auf dem Arbeitsmarkt.

Durch die Digitalisierung werden sich Ihre Märkte schneller wandeln. Kunden erwarten von neue Produkte und Serviceleistungen, die sich deutlich mehr als bisher an ihren Bedürfnissen orientieren. Dies ist die Basis für eine starke Kundenbindung.

Produkte werden durch Kundenanforderungen u.U. komplexer bei gleichzeitig sinkender Entwicklungs- und Produktionszeit. Dem permanenten Kostendruck für Entwicklung und Produktion begegnen sie durch die durchgängige Digitalisierung ihrer Entwicklungs- und Planungsprozesse (Digital Factory).

Die Gewinnung und das Halten von Mitarbeitern ist gerade in technologischen Branchen essentiell. Ein Unternehmen, das sich nur auf dem Papier mit der Digitalisierung beschäftigt, ist für die neue Generation von qualifizierten Arbeitnehmern uninteressant.

Digitalisierung ist ein Prozess, der begleitet werden muss

Die Digitalisierung kann leider nicht über Nacht erfolgreich Einzug halten. Es ist vielmehr ein Prozess, der über einen längeren Zeitraum von vielleicht mehreren Jahren geht. Und dieser Prozess ist individuell für Ihr Unternehmen. Durch die Anwendung von Methoden der Kreativitätstechnik wie z.B. Design Thinking, World Café o.ä. erzeugen Sie gezielt neue Ideen für die Zukunft Ihres Unternehmens oder das Lösen von Problemen.

Fazit: Digitalisierung ist Chefsache

Der Einzug der Digitalisierung wird Ihr Unternehmen nachhaltig verändern. Dazu sind schnelle Entscheidungen notwendig, die durch die Verantwortlichen getroffen werden müssen. Je länger Sie damit warten, umso weiter geraten Sie mit Ihrem Unternehmen ins Hintertreffen.