Alle Beiträge von Heiko Hitzhuber

Brexit in Logistics – abwarten oder aktiv werden?

Die gesamte politische Debatte um den Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union ist geprägt von Unsicherheit, neben dem ungewissen Ausgang der Verhandlungen zwischen Großbritannien und der EU sind die Folgen der Verhandlungsergebnisse noch unabsehbar. Dabei bleibt noch nicht einmal ein Jahr Zeit für die Entscheidungen – und dann sind sie noch lange nicht umgesetzt. Ganz aktuell warnt sogar die EU-Kommission vor einem „Brexit-Desaster“.

Was kann logistisch passieren?

Was all dies für die englische Wirtschaft, Währung und Markt bedeutet, bleibt hier erst einmal außen vor – aber selbst ohne diese Punkte zu betrachten, kann man heute schon Szenarien entwickeln, die zumindest eine Idee aufzeigen können, welche logistischen Herausforderungen der Brexit mit sich bringen könnte. Zwar steht der Finanzsektor mit angedrohten Standortverlagerungen medial seit einiger Zeit verstärkt im Fokus, für die Logistik – egal ob Dienstleister oder Hersteller – wird  der Brexit ebenfalls zu einer großen Herausforderung.

Auch wenn es logistisch noch nie wirklich einfach war, den Ärmelkanal zu überwinden, können durch den Austritt Großbritanniens aus der EU weitere Hemmnisse entstehen. Zölle, Lkw-Wartezeiten bei der Grenzabfertigung oder Behinderungen im Hafenumschlag und Bahntransport sind nur einige offensichtliche logistischen Probleme, die auftreten werden.

Schlimmstenfalls könnte der Brexit dazu führen, dass ein freier Waren- und Personenverkehr nicht nur erschwert, sondern ganz zum Erliegen kommt. Aber selbst wenn ’nur‘ anfangs – bedingt durch Unsicherheiten – in Randbereichen Verzögerungen entstehen, kann dies große Auswirkungen auf die logistische Lieferkette haben.

Ein relativ einfacher Punkt scheinen auf den ersten Blick zu erwartende Zölle zu sein: Zollabwicklung ist heute standardisiert, es gilt also nur die neuen Zolltarife einzuspielen. Gerade in der ersten Zeit neuer Handelsbeziehungen kann es aber auch hier zu vielen Ungereimtheiten kommen – und schon bleibt der LKW mit den dringend benötigten oder verderblichen Gütern stehen.

Eine „einfache“ wie naheliegende Vermeidungsstrategie besteht in der Einrichtung neuer Läger, auf beiden Seiten des Kanals, um das Wegbrechen ganzer Märkte zu verhindern. Die ersten Unternehmen bereiten sich bereits vor, so gibt es in der letzten Zeit vermehrt Anfragen kontinentaleuropäischer Unternehmen zu Standortfragen in Großbritannien. Aber auch umgekehrt bereiten sich britische Unternehmen durch die Suche und den Aufbau von Standorten und Strukturen außerhalb von Großbritannien auf den Brexit vor. Dies ist ein nachvollziehbarer Schritt, der jedoch manchmal nicht ausreicht und zu deutlich höheren Kosten führen wird. Insofern bedarf es vielfach einer weitaus komplexeren Analyse und kosteneffizienteren Antwort auf die Folgen des Brexits.

Wie vorbereiten?

Die Analyse der Frage bzgl. der Folgen des Brexits für Ihr Unternehmen beginnt mit der einfachen Frage: Was kann der Brexit für mein Unternehmen und meine Supply Chain bedeuten? Hier gilt es nicht nur, den Absatzmarkt Großbritannien zu betrachten, sondern auch die Lieferanten – und deren Lieferanten. Wissen Sie, welche Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe Sie aus Großbritannien beziehen? Was passiert, wenn hier keine Lieferungen mehr eintreffen, oder mit 1, 2, vielleicht vier Wochen Verzögerung? Entwickeln Sie Ihr Worst Case Szenario und prüfen Sie mögliche Risiken und Beeinträchtigungen in Ihrer Supply Chain, und zwar der gesamten Supply Chain. Eine Eintrittswahrscheinlichkeit zu prognostizieren wäre zwar wünschenswert, dies scheint aber zur Zeit schlecht möglich.

Lösungen

Auf der Inbound-Seite gilt es, Redundanzen aufzubauen, Lieferanten zu finden, die in der Lage sind, auch ohne Produktionsstätten in Großbritannien lieferfähig zu sein und zu bleiben. Hier sollte man – gerade bei kritischen (Vor-)Produkten genauer hinschauen, vielleicht sind Sie nicht der einzige Kunde, der eine solche Idee hat? Obwohl schon lange vom ‚Single Sourcing‘ abgeraten wird – was nutzt es, wenn mehrere Ihrer Hauptzulieferer ausschließlich auf Vorprodukte aus Großbritannien angewiesen sind? Deshalb: Analysieren Sie Ihre Zuliefererkette! Für die wichtigsten Artikel scheint das einfach. Gerade bei C-Artikeln kann dies aufwendig werden, aber nicht weniger wichtig, hier lohnt ein genauerer Blick.

Absatzmarkt Großbritannien

Sollte Großbritannien für Sie ein wichtiger Absatzmarkt sein, gilt es, zu prüfen, welche Maßnahmen Sie zur Sicherstellung der Versorgung Ihrer Kunden heute schon treffen können. Dabei reichen allerdings einfache Verträge mit Distributoren längst nicht aus, denn nicht die Distribution ist der Knackpunkt, sondern der kontinuierliche Nachschub der Waren nach Großbritannien – auch in einem zu erwartenden ‚chaotischen Zeitraum‘, der von einer Übergangszeit und neuen Regularien geprägt sein wird. Einige unserer Kunden reagieren derzeit bereits mit einer Reorganisation Ihres europäischen Logistik-Set Ups – aber ist dies die wirklich optimale Lösung und wenn ja, für welche Sortimente und Kunden?

Abwarten oder aktiv werden?

‚Nichts Genaues weiß man nicht‘ – zur Zeit gibt es keinen Ratschlag, der eine Lösung garantiert. Noch aber ist Zeit, verschiedene Szenarien zu entwerfen, zu prüfen und Lösungen zeitgerecht zu evaluieren und Maßnahmen in die Wege zu leiten. Konkrete Schritte umzusetzen muss nicht unbedingt notwendig sein, zumindest sollte man aber aktiv werden, um beim Eintreten verschiedener Szenarien entsprechende Pläne zu haben und diese umsetzen zu können – um im Fall der Fälle handlungsfähig zu bleiben. Alternativ gilt noch immer: Eine Strategie des robusten ersten Schrittes kann nicht falsch sein – Nichts tun aber schon!

Herausforderungen der Chemielogistik

Lange Zeit wurde der Chemielogistik wenig Bedeutung zugemessen, nun aber rückt sie seit einigen Jahren stärker in den Managementfokus. Dies zeigt auch der neue Logistikhotspot auf der diesjährigen ACHEMA. Wurden Logistikkosten, -aufwände und Themen rund um Liefertreue und -service eher marginal betrachtet, wachsen Kostendruck und Erwartungen an die Logistik heute zusehends, so dass das Handlungsfeld immer intensiver bearbeitet wird und Projekte wie Digitalisierung, Automatisierung und Supply-Chain-Optimierung nun verstärkt angegangen werden. Die Logistikperformance wird zunehmend auch als Treiber der Unternehmensperformance wahrgenommen[1].

Dabei zeigt sich aufgrund der Heterogenität der Produkte eine ebenso große Breite an Herausforderungen und Lösungen: Verschiedene Produkte erfordern verschiedene Supply Chains. Nirgends sonst gibt es so spezifische Herausforderungen wie in der Chemieindustrie: Bulk und Liquids sind neben Gefahrstoffen die kennzeichnenden Charakteristika für die Besonderheiten einer Wertschöpfungskette in der Chemie. Und diese erfordern individuelle Antworten. Bei spezialisierten produzierenden Unternehmen reicht das an Herausforderung bereits aus – gerade große Chemiekonzerne jedoch erreichen mit ihren unterschiedlichen Produkten schnell große Komplexität und müssen unterschiedliche Supply Chains unterhalten und spezifisch optimieren.

Vor dem Hintergrund der Globalisierung führen Kapazitätssteigerungen und steigende Nachfrage dazu, dass immer mehr neue Produktionsstätten errichtet werden – vor allem in den USA und in Asien ist dies in den letzten Jahren deutlich zu sehen. Gleiches gilt für die gerade in letzter Zeit zu beobachtenden Mergers und Acquisitions in der Chemieindustrie. Dies begründet nicht nur komplexere Anforderungen an Logistik und Supply Chain, sondern auch schlicht mengenmäßige Herausforderungen, die es zu lösen gilt.

Mit der Komplexität der Supply Chain steigt auch das Risiko innerhalb der Supply Chain. Welche Auswirkungen Produktionsausfälle, Naturkatastrophen oder politische Unsicherheiten haben können, ist oftmals unüberschaubar. Gerade vor dem Hintergrund der Globalisierung und der längeren, verzweigteren Transportwege und Beschaffungsszenarien steigt auch hier das Risiko, was direkte Auswirkungen auf höhere Supply-Chain-Sicherheitsanforderungen und Vorbeugungsmaßnahmen hat. Das bedeutet, dass hier nicht nur der Blick auf die innere zu gewährleistende Sicherheit zu werfen ist, sondern auch besonders externe Faktoren zu berücksichtigen sind. Supply Chain Risk Management ist zwar noch eine relativ junge Disziplin, hier wird aber zukünftig gerade in global agierenden Unternehmen ein wichtiger Schwerpunkt liegen.

Auch das Thema Digitalisierung mit Schlagworten wie ‚Internet of Things‘ ist in aller Munde; im Bereich Produktion hat die Chemieindustrie hier eine Vorreiterrolle. Gerade Global Player sind bestrebt, entsprechende Techniken auch auf die Logistik zu übertragen. Dies erfordert große Investitionen und Umstellungen, sowohl bei den produzierenden als auch bei den transportierenden Unternehmen. Mangelnde globale Standards verkomplizieren dieses Digitalisierungsvorhaben, trotzdem ist das Ziel die vollständige „Supply Chain Visibility“ – am liebsten real time.

In der operativen Logistik wird diese Entwicklung durch stärkere Automatisierung ergänzt. Ist der Automatisierungsgrad in der Produktion von chemischen Produkten naturgemäß schon sehr hoch, zeigt sich zur Zeit die Tendenz dazu auch immer mehr in der Logistik – beginnend mit der automatischen Abfüllung, der verstärkten Nutzung von automatischen Hochregallagern bis hin zum vollautomatischen Transport. Auf ersten Werksgeländen sind bereits vollkommen fahrerlose Systeme (AGVs) implementiert oder in der Erprobung. In den kommenden Jahren wird dies weiterhin zunehmen, verstärkt durch autonomes Fahren auch außerhalb des Werksgeländes.

Die hier vorgestellten Entwicklungen zeigen, dass die Chemielogistik zunehmend wichtiger wird. Teilweise austauschbare oder substituierbare Produkte unterschiedlicher Hersteller bei gleichem Preisniveau führen dazu, dass weiche Faktoren wie Service oder Lieferfähigkeit an Bedeutung gewinnen – wer aus dem Privatleben Lieferzeiten von 24 Stunden kennt, kann Lieferzeiten von 8 und mehr Wochen nicht unbedingt nachvollziehen. Dies sind Faktoren, die gerade bei steigendem Wettbewerb immer mehr zu ausschlaggebenden Gründen für die Entscheidung für oder gegen einen Supplier sprechen – und diese Themen sind fest mit der Logistik assoziiert.

Zumindest in Europa rückt auch der ‚Faktor Mensch‘ seit einiger Zeit in den Mittelpunkt: Der Mangel an Fachkräften kommt auch – und verstärkt – in der chemischen Industrie an. Was andere Branchen wie Handel und Einzelhandel bereits verstärkt bemerken, nämlich die zunehmende Knappheit bei LKW-Fahrern, wird auch die chemische Industrie treffen. Da aufgrund höherer Anforderungen (Gefahrgut) bis jetzt auch höhere Vergütungen gezahlt werden, ist dieses Problem noch nicht allgegenwärtig, die Tendenz ist aber bereits zu erkennen. Gleichzeitig zeigt sich auch beginnend in der Produktion bereits die Herausforderung des demographischen Wandels. Insbesondere schwere körperliche Arbeit sowie unangenehme Arbeiten, die durchaus auch in der Logistik erledigt werden müssen, verstärken diese Herausforderung zusätzlich. Hier haben Vorreiter bereits erste Maßnahmen getroffen und umgesetzt, dies wird in den kommenden Jahren noch weiter in den Fokus rücken.

Alles in allem liegen immer noch große Potenziale in der Chemielogistik. Sicherheit, Kundenanforderungen und Kosten sind hier die größten Treiber. Gerade die Top Global Player sind bereits dabei, die dargestellten Herausforderungen proaktiv anzugehen und Lösungen zu erproben und umzusetzen. Diese Anforderungen werden aber auch – schon allein aus Wettbewerbsgründen – von mittleren und großen Firmen umgesetzt werden müssen. In der Miebach Chemielogistik-Studie geben mehr als die Hälfte der Unternehmen an, sich mit Strategieprojekten in der Supply Chain zu befassen, mit besonderem Augenmerk auf Kostensenkung und Serviceverbesserung. Auch im Bereich Operational Excellence gibt es verstärkt Projekte zur Optimierung.

Viele Gründe also, die dazu führen, dass die Logistik in der chemischen Industrie mehr Beachtung findet.

[1] Vgl. Miebach Chemielogistik-Studie „Logistik-Performance als Treiber der Unternehmens-Performance?“, Miebach Consulting 2016.

Die Getränkelogistik auf dem Prüfstand – Aktuelle Zahlen und Fakten

Die Getränkelogistik befindet sich im Wandel – sowohl auf Seiten der Hersteller als auch des (Groß-) Handels. Beide Akteure in der Getränke-Supply-Chain sehen sich veränderten Anforderungen gegenüber, sei es durch das Auf und Ab von Einwegverpackungen, einer zunehmenden Artikelvielfalt, gestiegener Display-Anforderungen oder auch vermehrter Exporttätigkeiten der Hersteller.

Aber nicht nur solche infrastrukturell–kapazitiven Veränderungen stellen die Branche vor große Herausforderungen, auch andere Themen wie die zunehmende Volatilität der Nachfrage an den Absatzmärkten oder der demographische Wandel erfordern innovative und nachhaltige Lösungen für die Zukunft.
Wie die Branche derzeit aufgestellt ist, was bereits getan wurde und welche Maßnahmen geplant sind, um zukünftigen Herausforderungen erfolgreich begegnen zu können – all dies sind Fragestellungen, die im Rahmen einer im Sommer 2017 durchgeführten Studie erstmals adressiert wurden.

Reaktive Strategien in der Getränkelogistik

Der deutsche Getränkemarkt ist nicht gerade durch deutliche Wachstumszahlen geprägt. Unternehmensindividuelles Wachstum erfolgt demzufolge durch Verdrängung von Wettbewerbern, was zu Preiskämpfen auf der einen und einem immer ausdifferenzierteren Sortiment und steigenden Werbemaßnahmen auf der anderen Seite führt. Dies spiegelt sich auch in den Treibern der Logistikprojekte aus Sicht der deutschen Studienteilnehmer wider. Deutsche Unternehmen der Getränkeindustrie kämpfen vor allen Dingen mit einer Verbreiterung ihres Sortiments durch die Zunahme der Artikelvielfalt und sehen diese als Haupttreiber ihrer Logistikprojekte.

Fokus auf Kostensenkung

Diese generelle unterschiedliche Markt- und Wettbewerbssituation spiegelt sich auch in vielen anderen Antworten im Rahmen der Studie wieder. So geht die Studie etwa der Frage nach, welche Ziele sowohl in der Vergangenheit als auch zukünftig mit strategischen, infrastrukturellen und operativen Projekten verfolgt wurden und zukünftig verfolgt werden sollen.

Anscheinend werden einige wichtige Instrumente zur Kostensenkung durch die deutsche Getränkeindustrie unterschätzt. So zielen zwar immer noch die meisten strategischen Projekte auf die Optimierung des Distributionsnetzwerkes ab, die Optimierung des Produktionsnetzwerkes (etwa die Frage, welche Artikel in welchen Mengen an welchem Standort abzufüllen sind) hingegen (als „Ursache“ der Distributionskosten) wird weitaus weniger betrieben. Dabei liegt gerade in der End-to-End Optimierung von Inbound über Produktion bis zur Kundenbelieferung der eigentliche Hebel zur Optimierung von Service und Kosten!

Getränkelogistik hat im Outsourcing Nachholbedarf

Generell kann festgestellt werden, dass die deutsche Getränkeindustrie im Thema Logistikoutsourcing anderen Segmenten aus Industrie und Handel deutlich nachhängt. Insbesondere die Lagerung von Fertigwaren ist bei deutschen Getränkeherstellern kaum outgesourct. So antworten mehr als 90 % der deutschen Studienteilnehmer, das Lager komplett oder überwiegend selbst zu betreiben (siehe auch Abbildung 1). Auch im Transport zeigen die Teilnehmer einen hohen Anteil von selbst wahrgenommenen Aufgaben. Lediglich bei der Sortierung zeigt sich eine höhere Quote, so haben die Unternehmen diesen Prozess zu 50-60 % outgesourct.

Outsourcinggrad nach Prozessen

Kaum Automatisierung in der Lagertechnik bei deutschen Unternehmen

Auf die Frage, welche Lagertechniken heute in der Getränkeindustrie in Deutschland im Einsatz sind, dominiert mit weitem Abstand das Blocklager, gefolgt vom Breitgang. Keiner der Teilnehmer in Deutschland gibt an, aktuell ein automatisches Hochregallager zu betreiben. Dies entspricht natürlich nicht ganz der Realität. Es gibt einige Hersteller, die bereits ein automatisches Hochregallager in Betrieb haben (z.B. Gerolsteiner, Erdinger, etc.) oder sich aktuell in der Planungsphase für ein solches befinden – allerdings ist die Anzahl dieser Unternehmen an der Grundgesamtheit der Hersteller noch relativ überschaubar und im Getränkefachgroßhandel ist die Verbreitung automatisierter Lagertechniken noch deutlich geringer.

Bezüglich der IT muss festgestellt werden, dass der derzeitige Durchdringungsgrad von IT-Lösungen in der deutschen Getränkelogistik im Vergleich zu anderen Industrien noch relativ gering ist. Lagerverwaltungssysteme (LVS bzgl. WMS) zeigen mit 58% die höchste Durchdringung, während sich andere abgefragte Systeme wie Rampensteuerungssystem, Staplerleitsystem oder Demand Planning & Forecasting deutlich seltener im Einsatz befinden.

Logistikperformance nicht gleich  Unternehmensperformance

In der Logistik geht man naturgemäß immer wieder gerne auch der Frage nach, welchen Wertbeitrag eine gute Logistikperformance darstellt. So untersuchen wir regelmäßig in verschiedenen Branchen den Zusammenhang zwischen Logistikperformance und Unternehmensperformance, mithin die Frage, ob eine gute Logistikperformance zu einer guten Unternehmensperformance beiträgt. Während wir z.B. in der 2016 durchgeführten Chemielogistik-Studie einen solchen direkten Zusammenhang zwischen Logistikperformance und Unternehmensperformance ableiten konnten, gelingt dies für die Getränkeindustrie nicht ohne weiteres.

Unternehmens- und Logistikperformance

Im Gegensatz zu anderen Industrien lässt sich für die Getränkeindustrie kein direkter Zusammenhang zwischen der Logistikperformance der Unternehmen und ihrer Unternehmensperformance ableiten. Unternehmen mit guter Unternehmensperformance weisen typischerweise auch eine gute Logistikperformance auf, allerdings ist eine gute Logistikperformance kein Garant für eine gute Unternehmensperformance wie aus Abbildung 2 deutlich wird. Offensichtlich definiert sich der wirtschaftliche Erfolg des Unternehmens mehr über Marke, Reichweite und Vertrieb als über Lieferservice, Verfügbarkeit und Logistikkosten. Insofern spielt die Logistik in der Getränkewirtschaft eher die Rolle eines Hygienefaktors denn eines Erfolgsfaktors.