Standards und Open Source sind eng miteinander verknüpft. Mit Open Source sind Sie immer auf dem neuesten Stand und können jederzeit die aktuellsten und innovativsten Technologien nutzen. Die Geschwindigkeit, mit der eine Open Source-Community innovative Software entwickelt, ist einmalig und kann von keinem Einzelunternehmen übertroffen werden. Ein wichtiger Grundsatz des Open Source-Konzepts ist, dass proprietäre Elemente vollständig ausgeschlossen werden.
Stattdessen dienen Standards und Architekturen als Richtlinien, mit denen sichergestellt wird, dass Open Source-Software integrierbar, austauschbar und gemeinsam nutzbar ist. Ein entscheidender Aspekt des Open Source-Konzepts ist daher die Definition dieser Standards und Architekturen.
Standards für IoT
„Das Gute an Standards ist, dass es eine so große Auswahl gibt“ – Andrew S. Tanenbaum. Standards finden sich in sämtlichen Bereichen unseres täglichen Lebens und das ist gut so. Sie erleichtern uns nicht nur unseren Alltag, sondern tragen außerdem dazu bei, dass Unternehmen wettbewerbsfähig bleiben. So muss ein Hersteller z. B. nicht länger individuelle Lösungen für einfache Probleme entwickeln, wenn er dabei kaum mit anderen Anbietern mithalten kann.
Komplettlösungen und End-to-End-Ansätze wie IoT vereinen eine Vielzahl verschiedener Elemente und Komponenten, die gegebenenfalls von unterschiedlichen Herstellern und Anbietern stammen. Und genau deshalb sind Standards – insbesondere offene Standards – so wichtig. Wenn verschiedene Systeme gemeinsam eingesetzt werden und Anbieter oder Partner in der Lage sein sollen, Lösungen aus unterschiedlichen Elementen zu erstellen, für die sie nicht über die entsprechenden Besitzrechte verfügen bzw. die sie nicht selbst entwickelt haben, dann lässt sich diese Flexibilität nur mithilfe offener Standards erzielen. Wie Andrew S. Tanenbaum bereits anmerkte, ist die Auswahl an verfügbaren Standards groß. Allein die Normungsorganisation IEEE-SA führt eine umfangreiche Liste von Standards, ebenso wie die Organisationen ETSI und IETF.
Eine Architektur für IoT
Die Konnektivität ist ein Aspekt von IoT, der bereits ziemlich genau definiert wurde. Ein bisher weniger präzise definierter Bereich ist die umfangreichere Architektur, in der die erfassten Daten der IoT-Geräte verarbeitet und für die Unternehmensmitarbeiter aufbereitet werden. Und diese Architektur ist ein entscheidendes Element. Denn letztendlich profitieren Unternehmen erst dann von ihren IoT-Investitionen, wenn sie sich die Daten der verbundenen Geräte zunutze machen und basierend auf den gewonnenen Erkenntnissen entsprechende Maßnahmen ergreifen. Indem Unternehmen diese Daten in den richtigen Kontext bringen und relevante Einblicke erhalten, können sie innovative Ideen umsetzen und sich von ihren Mitbewerbern abheben.
Um die vernetzten „Dinge“ in einer End-to-End-Lösung mit Unternehmensanwendungen zu verbinden, werden drei Komponenten benötigt. IoT-Gateways werden einerseits für die Endpunkt-Konnektivität eingesetzt und führen zusätzlich Verarbeitungs- und Analyseaufgaben am Netzwerk-Edge aus. Diese Gateways übergeben Daten an Integration Hubs, die eine bidirektionale Kommunikation zur Gerätesteuerung bieten und die Integration der Daten in das dritte und letzte Element ermöglichen: die Datenverwaltungs- und Analyseplattform. Durch die zentralisierte Implementierung von IoT-Datenverarbeitung, Analysen und Machine Learning gewinnen Unternehmen umfangreiche Einblicke, anhand deren sie umgehend wichtige Maßnahmen ergreifen können.
Open Source für IoT
Nun hat die Eclipse Foundation eine Arbeitsgruppe und Community mit dem Ziel ins Leben gerufen, den Open Source-Ansatz für IoT in die Praxis umzusetzen: Mit Eclipse IoT wird die erforderliche Technologie bereitgestellt, um Geräte, Gateways und Cloudplattformen für IoT zu entwickeln. Geleitet wird diese IoT-Arbeitsgruppe und -Community, deren Mitgliederliste sich wie das „Who is Who“ der IoT-Branche liest, von Bosch, Eurotech und Red Hat (allesamt Mitglieder des Führungsgremiums). Ihre Hauptaufgabe besteht darin, den gesamten Stack, die Architektur und Open Source-Projekte zu definieren, mit denen die Unternehmensanforderungen im Hinblick auf IoT erfüllt werden (von Operational Technology und Informationstechnologie bis hin zu Datenverwaltung und -analyse).
Die Vorteile liegen auf der Hand:
- Offene und interoperable Komponenten sind die Grundlage für zukunftssichere Lösungen.
- Eine modulare Implementierung verhindert die Abhängigkeit von einem einzigen Anbieter und ermöglicht die Nutzung vorhandener Investitionen.
- Neue Funktionen können in die vorhandene Architektur integriert werden, sobald sie verfügbar oder ausreichend getestet und weiterentwickelt wurden. Unternehmen profitieren von schier unendlichen Erweiterungsmöglichkeiten.
- Risiken und Komplexität werden durch eine vereinfachte Entwicklung, Implementierung und Integration gesenkt, was wiederum geringere Kosten zur Folge hat.
- End-to-End-Lösungen für Analysen und Machine Learning liefern wertvolle Informationen und Einblicke, mit denen Unternehmen innovative Ideen umsetzen und sich einen Wettbewerbsvorteil verschaffen können.
- Eine vollständige Datenkontrolle ermöglicht es Unternehmen, Datenschutzrichtlinien und andere gesetzliche Bestimmungen einzuhalten.
- Durch End-to-End-Sicherheit für Geräte und Daten werden geschäftliche Risiken durch Betrug und Cyberkriminalität gesenkt.
Fazit
IoT bietet insgesamt ein Marktpotenzial von 200 Milliarden US-Dollar für Datendienste und Analysen. Die potenziellen Lösungen und Anwendungsfälle sind praktisch grenzenlos und reichen von vorbeugender Instandhaltung für Maschinen und Fahrzeuge über nutzungsbasierte Versicherungen bis hin zur Zustandsüberwachung in Echtzeit mit entsprechenden Empfehlungen. Eine Open Source-basierte End-to-End-Architektur für IoT trägt erheblich dazu bei, dass diese Implementierungen in kürzester Zeit wertvolle Informationen und Einblicke liefern.