Mit dem Internet der Dinge verbinden viele Unternehmen große Hoffnungen. Schließlich leistet es weit mehr, als Daten zu sammeln, Maschinen und Sensoren unterschiedlicher Art miteinander zu vernetzen und auf dieser Basis wertvolle Einblicke zu liefern. Die Palette der Vorteile reicht von kleinen Prozessverbesserungen, die oft in der Summe einen beträchtlichen Betrag ausmachen, bis hin zu disruptiven, neuen Geschäftsmodellen. Mit Hilfe der Cloud ist es dabei möglich, Rechen- und Speicherkapazität flexibel vorzuhalten und eigene Applikationen schnell zu entwickeln und zu implementieren.
Den Mehrwert, den IoT-Lösungen in so einer Cloud-Architektur bieten können, zeigen diese sechs Beispiele.
1. Wertvolle Informationen gewinnen
Da immer mehr Geräte und Maschinen mit dem Netz verbunden sind, können Unternehmen schnell wertvolle Daten zu Prozessen gewinnen. Sie sammeln so beispielsweise Messdaten für die Wartung von Maschinen oder erhalten Informationen für eine effiziente Ressourcenplanung. Diese Erkenntnisse fließen in die Optimierung von Produktions- und Geschäftsprozessen ein.
Wie sich die gesammelten Daten sinnvoll analysieren lassen, zeigt Decisyon, ein italienisches Unternehmen aus Latina in der Nähe von Rom: Mit dem App Composer der Firma lassen sich maßgeschneiderte Anwendungen erstellen, um die in einem Unternehmen generierten Daten auszuwerten. Das funktioniert über ein Baukasten-System und durch einfache Drag-and-Drop-Menüs. Die Daten fließen dabei in Echtzeit bereits im Entwicklungsprozess in die Anwendung ein. So kann das Endprodukt unter realen Bedingungen ständig angepasst und weiterentwickelt werden.
2. Angebote aktuell halten
Dank dem Internet der Dinge können Geräte unkompliziert auf dem aktuellen Stand der Technik gehalten werden. Durch ein einfaches Software-Update lassen sich neue Funktionen ohne großen Aufwand hinzufügen.
Das Unternehmen Sonos hat seit 2006 auf diesem Weg mehr als 60 Musik-Streaming-Dienste in sein Angebot integriert. Dadurch gelang es dem Hersteller von Audiogeräten vom großen Erfolg in diesem Segment zu profitieren.
3. Die Interaktion mit Produkten intuitiver gestalten
Seit vielen Jahren sind manuelle Schnittstellen verbreitet: Ob Tastatur und Maus oder die Fernbedienung des Fernsehers. Erst seit vergleichsweise kurzer Zeit ermöglichen Touchscreens die intuitive Bedienung von Tablets und Smartphones per Gestensteuerung. Durch Sprachsteuerung wird die Interaktion mit Apps oder Haushaltsgeräten jetzt noch einfacher.
Mit der Einführung der Spracherkennung in Smartphones und Smart-Home-Lautsprecher wurde Entwicklern ein Mittel an die Hand gegeben, sprach- und textbasierte Schnittstellen in Anwendungen zu integrieren. Ausgefeilte Chatbots kommunizieren mit den Nutzern und geben ihnen Antworten. Mensch und Maschine interagieren so immer unmittelbarer, ohne dass eine sichtbare Benutzeroberfläche zwischen ihnen steht.
4. Neue Netzwerkmöglichkeiten nutzen
Tausende oder gar Millionen von „Geräten“ zu verwalten, ist eine große Herausforderung, vor allem wenn sie sich ständig in Bewegung befinden. Genau das ist das Metier von Veniam. Das Start-Up aus Kalifornien hat sich auf die digitale Vernetzung von Fahrzeugen spezialisiert. Es sammelt Informationen aus öffentlichen oder privaten Verkehrssystemen, analysiert sie in Echtzeit und stellt sie mit einer sehr geringen Latenzzeit bereit.
Traditionelle Netzwerke haben oft Schwierigkeiten damit, Fahrzeuge, die ständig ihre Position wechseln und weit voneinander entfernt sind, miteinander zu verbinden. Aus diesem Grund hat Veniam ein Mesh-Netzwerk für Flottenbetreiber entwickelt. Dabei handelt es sich um eine Netzwerktechnologie, bei der jeder Knotenpunkt Daten für andere Knotenpunkte weiterleiten kann. Veniam nutzt AWS IoT für seine proprietäre Fahrzeug-Netzwerktechnologie, die Verkehrsinfrastruktur, Personen und Fahrzeuge mit dem Internet verbindet. Die Kunden des Unternehmens haben mit dieser Lösung bislang rund 43 Millionen Kilometer zurückgelegt.
5. Die Effizienz von Maschinen steigern
General Electric (GE) nutzt die Vorteile der Cloud und des Internets der Dinge, um die Wartung seiner Produkte zu optimieren und Kosten einzusparen. Ein Beispiel: Mit GE-Turbinen entsteht rund 30 Prozent des weltweiten Stroms. Zugleich kommen Hunderte von vernetzten Sensoren zum Einsatz. Durch Datenanalysen ist es mittlerweile möglich, den Gasturbinenbestand wesentlich effizienter zu betreiben. Grundsätzlich implementiert General Electric mittlerweile IoT-Komponenten in zahlreichen Produkten seines umfangreichen Portfolios.
6. Mitarbeitern einen Überblick verschaffen
Das Internet der Dinge macht es leichter, Informationen zu konsolidieren und zentral zur Verfügung zu stellen: Ein Beispiel ist die Philips-HealthSuite-Plattform: Philips Healthcare bietet unter anderem eine App, mit der Ärzte und Pflegekräfte Patientendaten übersichtlich verwalten. Dazu werden auch medizinische Geräte wie Blutdruckmessgeräte oder Medikamenten-Dispenser mit der Cloud verbunden. Das Klinikpersonal kann sich so umfassend auf einer zentralen Plattform über den Zustand der Patienten informieren.