Solar lohnt sich noch

2018 ist wieder ein gutes Solar-Jahr: Die Kosten für Dachanlagen sind in den letzten Monaten weiter gesunken. Insgesamt im zweistelligen Prozentbereich. Die Einspeisevergütung bleibt stabil, die Strompreise ebenfalls. Schon ohne Eigenverbrauch sind Anlagen sinnvoll. Und wer seinen grünen Strom selbst nutzt, kann die Rentabilität weiter erhöhen.

Derzeit zahlen Bauherren für eine gewerbliche Aufdachanlage unter 1.000 Euro pro Kilowatt Peak Leistung, je nach Größe. Auf diese Weise kostet der selbst erzeugte Strom zwischen acht und zehn Cent inklusive Zuschläge, Finanzierungskosten und laufendem Aufwand für Wartung oder Reparaturen.

Außerdem ist die Einspeisevergütung für den nicht selbst genutzten Sonnenstrom stabil geblieben. Die festen Vergütungssätze für Anlagen bis 100 kWp bzw. die anzulegenden Werte nach dem Marktprämienmodell für Anlagen bis 750 kWp sind jeweils für 20 Jahre ab Anlagenerstellung stabil. Das bedeutet Berechenbarkeit der Einnahmen und eine Möglichkeit, seine Investition langfristig zu planen. Während das Solar Cluster Baden-Württemberg bei kleineren Anlagen von einer Gesamtrendite um die sechs Prozent spricht, wagt sich Solarunternehmen Goldbeck Solar bei größeren Anlagen etwas weiter aus dem Fenster: Im Idealfall und bei perfekter Ausrichtung sprechen die Hirschberger von satten zwölf Prozent Rendite. „So oder so sprechen wir hier nicht von Risikokapital“, sagt Jann Binder, Geschäftsführer des Solar Clusters BW. Für eine sichere Anlage liegen sechs Prozent weit über vergleichbaren Investments.

Den geringer werdenden Investitionskosten stehen gleichbleibende Einnahmen gegenüber. So wächst die Attraktivität von Aufdachanlagen zusehends. Der Eigenverbrauch des Solarstroms vom Dach erhöht die ohnehin schon attraktive Rendite der Volleinspeisung. Der Strompreis ist zwar derzeit stabil, wird aber über die kommenden 20 Jahre mit hoher Wahrscheinlichkeit steigen. „Dem Eigenverbrauch gehört die Zukunft“, sagt Goldbeck Solar-Geschäftsführer Björn Lamprecht. Denn die Stromversorger verlangen von Gewerbetreibenden derzeit rund 18 Cent pro Kilowattstunde.

Bei der Marktlage sind sich BSW-Solar, das Solarcluster BW und Goldbeck Solar aber einig: Die Nachfrage nach Photovoltaikanlagen auf Gebäuden ist in den letzten Monaten spürbar gestiegen. Und zwar um mehr als 20 Prozent. Die Akteure glauben, dass dieser Trend weiter anhalten wird. „Wir spüren, dass vor allem energetische Gesamtlösungen auf dem Vormarsch sind“, sagt Lamprecht.

Verlassen können sich Unternehmer mit Solaranlage auf die Einspeisevergütung. Auf 20 Jahre festgeschrieben, beträgt diese derzeit 10,6 Cent pro Kilowattstunde für den Leistungsanteil zwischen 40 und 100 KWp. Für die darunter liegenden Leistungsteile gibt es anteilig höhere Vergütungssätze. Eine 100 kW-Anlage bekommt also nicht 10,61 sondern 11,15 ct/kWh. Kleinere Anlagen über 40 und unter 100 kW bekommen entsprechend noch mehr.

Wer den eigenen Solarstrom verbraucht und dafür keinen Netzstrom kaufen muss, spart die Differenz zwischen Stromgestehungskosten und Stromeinkauf abzüglich der anteilig zu entrichtenden EEG Umlage. Im Ergebnis erzielt der Verbrauch des Solarstroms vom eigenen Industriedach daher einen Gewinn von rund sieben Cent. Der Gewinn durch Einspeisung ist höchstens halb so groß. „Man muss den Solarstrom nicht selbst verbrauchen, wenn es aber einfach möglich ist, verbessert das die Rendite-Situation“, fasst Binder zusammen.

Speicherlösungen steht Binder noch kritisch gegenüber. „Natürlich brauchen wir Menschen, die hinter dieser Technologie stehen und durch Ihre Investition in Speicher die Lernkurve beschleunigen sowie Speicherpreise reduzieren. Nutzt man Speicher nur zur Eigenverbrauchserhöhung, dann erhöhen sie die Rendite der Gesamtanlage derzeit nicht.“ Wenn Speicher jedoch gleichzeitig für andere Zwecke eingesetzt werden, beispielsweise zur Reduktion der Spitzenlast eines Industriebetriebs, dann ist ein Blick auf Speicherlösungen lohnend.

Ein Thema, mit dem sich gewerbliche Anlagenbetreiber ebenfalls auseinandersetzen müssen: Direktvermarktung. Ab einer Größe von 100 KWp muss der Strom selbst verbraucht oder direkt vermarktet werden. Über das Marktprämienmodell und die direkte Vermarktung können über einen erfahrenen Energiehändler auch für Anlagen bis 750 KWp ähnliche Erträge pro KWh erwirtschaftet werden. Oftmals kann ein geschickter Vermarkter einen höheren Preis erzielen, als die feste EEG-Umlage.

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