Digitale Transformation – agil einsteigen ins IIoT

Aktuell sucht sich die deutsche Wirtschaft ihren Weg in die Industrie 4.0. Allerdings hat der Mittelstand immer noch große Probleme, die richtigen Schritte zu machen. Das zeigt eine Studie der Unternehmensberatung McKinsey: Nur jeder zweite Mittelständler sieht in der Digitalisierung eine Chance. Dabei prognostiziert McKinsey eine zusätzliche Wertschöpfung von 126 Milliarden Euro für deutsche Unternehmen bis 2025 bei konsequenter Digitalisierung[1]. So können Unternehmen mit Innovationsfreude und Mut schnell Wettbewerbsvorteile erzielen, die anderen laufen Gefahr, abgehängt zu werden. Um dem aus dem Weg zu gehen und den Anschluss nicht zu verlieren, muss die Industrie jetzt erste Schritte planen und sich für neue Prozesse zur Integration des IIoT öffnen. Dabei ist es für Unternehmen entscheidend, inwieweit sie in der Lage sind, agile Strukturen aufzubauen und so – zumindest in Teilen – wieder zum Startup zu werden.

Agile Transformation erfordert Umdenken

Da beim Eintritt ins IIoT agile Strukturen besonders wichtig sind, müssen Unternehmen zunächst umdenken. Denn bei IIoT-Projekten sollte nicht der Return of Investment an erster Stelle stehen, sondern die Innovationsbereitschaft. Das heißt, es geht nicht um eine ausführliche und womöglich anstrengende Planung, sondern um den Entdeckergeist. Schritt für Schritt wird in einem kreativen Prozess das Geschäftsmodell entwickelt. Hierfür ist beispielsweise die Arbeitstechnik „Sprint“ hilfreich. Das vom Wagniskapital-Finanzierungsunternehmen Google Ventures entwickelte Verfahren soll Unternehmen helfen, in nur fünf Tagen selbst kritische Probleme zu lösen. Bevor die Herausforderung „Einstieg ins IIoT“ angegangen werden kann, muss zunächst ein flexibles Team gebildet werden, das erste Schritte plant und kleine Ziele erarbeitet, die im Anschluss überprüft werden. So wird zu Anfang ein vorläufiger Prototyp entwickelt, der als zusätzlicher Ideengeber dienen soll. Danach beginnt die „Serienfertigung“ – so zumindest die Theorie.

Allerdings sieht es in der Praxis oftmals anders aus: Anstelle eines agilen Prozesses, welcher Richtungswechsel erlaubt, ja diese sogar ausdrücklich wünscht, werden einmal eingeschlagene Wege sehr selten wieder verlassen. So besteht die Gefahr, sich zu früh an eine Vorgehensweise und damit an einen Partner oder auch an eine bestimmte IIoT-Plattform zu binden. Die IIoT-Entwicklung zeichnet sich jedoch gerade dadurch aus, dass sich Modelle immer wieder verändern. Entscheidet man sich beispielsweise zu schnell für eine Plattform und legt sich auf diese fest, könnte es sich herausstellen, dass die gewählte Technologie weniger zukunftsfähig ist als zunächst gedacht. Dadurch werden Prozesse schnell statisch. Deshalb sollte man zu Beginn eher auf individuelle Lösungen setzen, etwa auf eine Microservice-Architektur, in welcher einzelne Services später ausgetauscht oder erweitert werden und so immer auf die aktuellen Bedürfnisse und Gegebenheiten angepasst werden können.

Agilität entlang der gesamten Wertschöpfungskette

Allerdings reicht es auch nicht mehr aus, für ein einzelnes Projekt agil zu sein. Letztendlich muss die gesamte Arbeitsweise innerhalb eines Unternehmens transformiert werden. Dadurch entsteht eine Geschwindigkeit, die die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens hochhält. Nicht nur große Softwarefirmen wie Google und Amazon stehen vor diesen Herausforderungen, auch die Industrie muss diese Arbeitsweise annehmen und verinnerlichen, um kundenorientiert arbeiten zu können. Bisher wurden Projekte in der Industrie nach bestimmten Anforderungen geplant. Anschließend entwickelten die Techniker zwei bis drei Jahre lang, oftmals ohne sich zwischendurch umfassendes Feedback einzuholen und eventuelle Anpassungen vorzunehmen. Mittlerweile erwarten Kunden allerdings, dass ihr Feedback schnell aufgenommen und umgesetzt wird. Das bedeutet: Agilität wird auch immer mehr zur Anforderung an die Industrie, die sich dadurch entscheidende Wettbewerbsvorteile verschaffen kann.

 

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