IBM hatte die neuen Power8-Architektur bereits im Sommer vergangenen Jahres auf der Hot-Chips-Konferenz der Stanford-Universität vorgestellt. IBMs Power8-Prozessor wird im Gegensatz zum Vorgänger im 22 statt 32 im Nanometer-Layout gefertigt. Die geschrumpfte Strukturbreite erlaubt es IBM, sowohl die Caches, als auch die Anzahl der Cores auf jetzt 12 pro Sockel beim größten Systemen zu erhöhen. Außerdem kann jeder Kern einer Power-8-CPU aufgrund der geschrumpfte Strukturbreite 8 statt zuvor 4 gleichzeitige Threads bewältigen. Mit 12 Kernen kann das Power 8-System damit in Summe auf 96 parallele Threads verarbeiten, im Gegensatz zu den 32 Threads der Power7+ -Systeme (8 x 4 Threads) und zu Intels Hyperthreading-Technologie mit zwei Threads je Core.
Darüber hinaus bietet das Power-8-System zwar lediglich 512 KByte L2-Cache (SRAM), es gibt aber noch einen 96MB großen L3-Cache (eDRAM) für den gesamten Prozessor. Darüber hinaus unterstützt das Power-8-System bis zu 128 MByte externen L4-Cache, was laut IBM vor allem bei der Verwaltung großer Datenmengen einen spürbare Performancesteigerung verspricht. Darüber hinaus unterstützt die neue Power8-Architektur die dritte Generation von PCI Express, wobei sich die dazu erforderliche Logik direkt auf dem Die des Prozessors befindet. Da für extreme Parallelisierung konzipierte CPUs, wie IBMs Power-Systeme genau wie GPUs eine sehr hohe Bandbreite nach außen benötigen, um die Kerne kontinuierlich mit einer ausreichenden Anzahl an Daten und Instruktionen zu versorgen, hat IBM die maximale Bandbreite für den Speicher von 100 auf 230 GByte pro Sekunde vergrößert. Damit erreichen die I/O-Bereiche wie das neue PCIe-Gen3 maximal 96 GB/s, womit sich problemlos Beschleuniger-Komponenten, wie GPUs, FPGA-Bausteine und ASICs anbinden lassen. Diese greifen über ein Coherent Accelerator Processor Interface (CAPI) auf die gleichen Adressräume zu, wie der Power8-Prozessor selbst.
IBM wird den neuen Prozessor vorerst nur in fünf eigenen Power Systemen S812L, S822L, S822, S814 und S824 anbieten, wobei die erste Ziffer die Architektur (Power 8) angibt und die zweite die Anzahl der Sockel. Die dritte Kennziffer meint die erforderliche Höheneinheit im Rack. Das L schließlich steht für Linux als Betriebssystem. IBM will die Server-Modelle ausschließlich mit Linux anbieten, vorerst aber nur für das hauseigenen PowerLinux mit Little Endian. Versionen mit Suse Linux Enterprise und Red Hat Enterprise Linux, sowie erstmals mit Ubuntu Linux für Power-Server sollen später folgen. Bei der Gelegenheit hat IBM für seine Power8-Systeme auch den im Linux-Kernel enthaltenen KVM-Hypervisor angepasst, sodass sich Kunden bzgl. der integrierten Virtualisierungslösung zwischen IBMs PowerVM für PowerLinux oderPowerKVM entscheiden können.
Alle Systeme unterstützen bis zu 512 GByte Arbeitsspeicher je Sockel und zwischen 6 und 11 PCIe-Slots der dritten Generation. Alle sind Hotplug-fähig. IBM setzt in seinen eigenen System vorerst ausschließlich Power-8CPUs mit 12 Kernen ein. IBM will die für den Einstieg gedachten Power Systeme S812L und 822L mit Linux, von IBM Scale-Out getauft, ab ca. 7.000 US-Dollar anbieten. Das größere Modell soll erst später kommen. Die Verfügbarkeit der IBM-eigenen Systeme ist ab Juni 2014 geplant. Später sollen aber auch andere Hersteller Power8-Systeme produzieren können. So werden etwa für die zweiten Jahreshälfte aerste Produkte der inzwischen 25 Mitglieder großen OpenPOWER Foundation erwartet. Weitere Einzelheiten zu den technischen Details verraten die Datenblätter.