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Gebloggt: Linux in Schulen

In eigener Sache: ich habe ein Faible für den Open-Source-Einsatz in Schulen und Bildungseinrichtungen. Ich meine dabei nicht nur Linux als Arbeitsplatzbetriebssystem im Lehrbetrieb, sondern vor allem als fundamentale Plattform der gesamten schulischen Infrastruktur. Das betrifft sowohl die Infrastruktur im Bereich Server, etwa als Grundlage des schuleigenen IT-Netzwerkes für den laufenden Betrieb UND für Lernzwecke in der Informatikausbildung, als auch die Verwaltung schuleigener Ressourcen. Neben dem gewöhnlichen Verwalten von Rechnern und Benutzern auf Basis eines Verzeichnisdienstes, wie in jedem anderen IT-Netzwerk auch – hier punktet Linux gegenüber Active Directory und MS Windows Server vor allem von der Kostenseite – betrifft das auch die Bereitstellung von Schulungsräumen und Zuteilung von Ressourcen.

Schulpädagogische Musterlösung

Die paedML-Schul-Software wurde bis 2013 vom Landesmedienzentrum Baden-Württemberg entwickelte und ist eine umfassende Lösung zum Verwalten der schulischen IT-Infrastruktur und für den IT-gestützten Unterricht. PaedML kümmert sich unter anderem um das Bereitstellen von Diensten zum Steuern des Unterrichts oder bietet Zugang zu Lernportalen oder stellt einen sicheren Zugang zum Internet für den Zugriff von unterwegs und zuhause zur Verfügung. Eine Voraussetzung dafür ist ein zentrales und schulübergreifend einsetzbares Benutzer- und Berechtigungsmanagement.

Was ist paedML ?

Die neue PeadML-Version 6 basiert jetzt im Gegensatz zu den Vorgängern auf UCS@School des Bremer Open-Source-Herstellers Univention und damit ebenfalls auf Debian. Das Produkt stellt neben einem Kommunikations-Server (E-Mail, WWW, Datenbanken) unter anderem eine Firewall, einen Fileserver, einen Printserver und einen Applikationsserver zur Verfügung. Dazu gibt es eine spezielle Schulkonsole. Hierbei handelt es sich um eine für den Unterricht konzipierte Weboberfläche. Bemerkenswert ist auch SheilA (Selbstheilende Arbeitsstationen). Mit SheilA lassen sich Arbeitsplatzrechner einfach und schnell wiederherstellen. Im Vergleich zum Vorgänger verfügt paedML 6.0 außerdem über eine zentrale Hard- und Software-Inventarisierung. Zudem wurde die Benutzeroberfläche vereinfacht und verbessert. Interessierte Bildungsträger und Schulen erhalten paedML Linux 6.0 auf Anfrage beim Landesmedienzentrum Baden-Württemberg.

Vorteile von paedML

Laut Univention besteht ein Vorteil von paedML Linux 6.0 darin, dass sich die Lösung in sehr kurzer Zeit einführen und in Betrieb nehmen lässt. Mit paedML 6 lassen sich sämtliche Verwaltungsaufgaben mit Hilfe der webbasiertes Management-Oberfläche ausführen. Dazu gehören etwa das Einbinden neuer Nutzer und Endgeräte oder das zentrale Vergeben von Berechtigungen. Ferner lassen sich mit paedML 6 Schülerrechner verwalten oder digitale Unterrichtsmaterialien ausrollen. Darüber hinaus gibt es einen Klassenarbeitsmodus. Mit paedML stehen nach Einschätzung des LMZ in Baden-Württemberg Personalressourcen, die sonst für das Verwalten der schulische IT benötigt würden wieder voll für den Unterricht zur Verfügung. Die Verwendbarkeit von paedML ist selbstverständlich nicht auf Baden Württemberg beschränkt. Technische Einzelheiten zu paedML 6 finden sich auf der Produktseite und in den technischen Datenblättern zur paedML und zur Schulkonsole.

paedML und Univention

Allerdings war der Umstieg auf UCS@school unter Nutzern nie umstritten, insbesondere nachdem das Landesmedienzentrum als Folge des im Rahmen eines Symposiums beschlossenen Wechsels zu Univention die bisherigen Entwickler entlassen und Anwender über die Zukunft von paedML im Unklaren gelassen hatte. Daher haben sich viele ehemaliger Entwickler und Nutzer unter  openML/linuxmuster.net zu einem von der Gemeinschaft weitergeführten Projekt auf Basis von paedML 5  zusammengefunden. Während paedML durch den Wechsel zu UCS@school eine in Teilen neue Bedienung aufweist, setzt openML/linuxmuster.net das bisherigen Konzept (von paedML 5) fort und basiert auf Server-Seite ausschließlich auf freier Software. So verwendet openML/linuxmuster.net etwa Ubuntu als Fundament. Allerdings unterstützt openML/linuxmuster.net mit der Beschränkung auf freie Software im Gegensatz zu paedML keine Windows- oder Novell-Server. Univention hatte den Zuschlag seinerzeit nicht ohne Bedingungen bekommen. Das neue paedML musste den Funktionsumfang der bestehenden paedML-Version 5 hundertprozentig abdecken. Univention wurde zudem verpflichtet, uneingeschränkten Third-Level-Support sicherstellen und die webbasierte Management-Konsole von UCS@school zur „pardML-Schulkonsole“ umfunktionieren, sowie die Bedienung vereinfachen. Ferner sollte paedML als hochverfügbares System realisieren werden. Darüber hinaus muss Univention Schulen oder den zuständigen IT-Dienstleistern Schulungen für den Einsatz im Schulalltag, sowie eine ausführliche Dokumentation zur Verfügung stellen.

 

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