Nach dem Kauf von Inktank für 175 Mio. US-Dollar im Mai und der Akquisition von eNovance im Juni für 70 Mio. Euro ist der FreeHenry-Deal für Red Hat die nunmehr dritte Übernahme im Jahr 2014. Red Hat zahlt nach eigener Angabe für die Übernahme 63,5 Mio. Euro und will die Akquisition noch in diesem Jahr abschließen. Red Hat kann trotzdem noch über eine Milliarde US-Dollar an kurzfristig verfügbaren Kapital verfügen. Das vor 4 Jahren gegründete Unternehmen FeedHenry ist mit mit derzeit 65 Mitarbeitern für den Appetit der Rothüte daher eher eine Art Zwischenmalzeit. FeedHenry hat Firmenstandorte in Burlington in Massachusetts und in Waterford und Dublin (Irland), sowie in Staines (Großbritannien).
Open-Source-Strategie
Die Software von FeedHenry ist derzeit proprietär. Zwar hat sich Red Hat bisher nicht dazu geäußert, ob und wann die Software unter eine Open-Source-Software umgewandelt und unter eine entsprechende Lizenz gestellt wird, es entspräche aber Red Hats genereller Strategie, dies zu tun. Red Hat selbst schreibt dazu in einer FAQ zur Übernahme, dass man bisher noch jede akquirierte Software unter eine freie Lizenz gestellt habe und es voraussichtlich auch bei FreeHerny keine Ausnahme von der Unternehmensstrategie gäbe.
Plattform für Mobilanwendungen
Das Unternehmen FreeHenry hat eine Plattform für Unternehmensanwendungen auf Mobilgeräten entwickelt, die auf node.js aufsetzt und zur Anwendungsentwicklung auf Server- und auf Client-Seite dient. Mit der FreedHenry-Plattform können Entwickler Apps für die Mobilplattformen Android, iOS, Windows Phone und Blackberry und für Webanwendungen erzeugen. Die Plattform unterstützt eine große Anzahlt existenter Toolkits, wie zum Beispiel die nativen SDKs der meisten Mobilgeräte, Apache Cordova, HTML5 und Titanium. Außerdem unterstützt FreeHenry viele JavaScript-Frameworks, darunter auch Sencha Touch und Xamarin.
Was will Red Hat mit FreeHerny ?
FreeHenry ist für Red Hat interessant, weil es dem Linux-Distributor im Rahmen der Kombination der eigenen Unternehmens-Plattform für Webanwendungen JBoss und dem Platform-as-a-Service (PaaS) OpenShift ermöglicht, Unternehmen ein Entwicklungswerkzeug für ihre mobilen Anwendungen anzubieten. Red Hat dabei gezielt Unternehmens-Apps im Visier und nicht gewöhnliche mobile Apps, wie Sie zu Millionen in den App Stores der Welt zu finden sind. Unternehmens-Apps zeichnen sich dadurch aus, dass sie ohne Engpässe oder Sicherheitsrisiko auf alle im Unternehmen gespeicherten Daten und Programmierschnittstellen zugreifen können, wobei die Dienste nicht von einem einzelnen Server sondern normalerweise in der Cloud bereit gestellt werden. Solche Apps adressieren nämlich nicht nur die eigenen Mitarbeiter, sondern vor allem Kunden des jeweiligen Unternehmens.