Kreative Wege zur Kreativität aka Innovationskultur

Es mögen vermeintliche Binsen sein, die man da hört. Gleichwohl: Einfach umzusetzen sind sie nicht. Etwa die Forderung von Alan South, der sich Innovation Practitioner nennt: „Innovation is about having cool ideas. Entrepeneurship is about turning cool ideas into money.” Oder Justin Ferell, der Ex-Washington Post-Journalist und d.school-Dozent im Silicon Valley, der sich sicher ist: „Der einzige Schutz vor disruptiven Veränderungen ist die Frage, wie man selbst sein eigenes Business disruptiv angreifen würde. Nur so kommt man zu einer zukunftsfähigen Out-of-the-box-Antwort.“

Ja, es geht nicht um den einzelnen, es geht um die Innovationskultur in Unternehmen, kleinen wie großen. Und der DIS widmete dieser Thematik einen ganzen Tag. Kein Wunder, sind doch gerade Medienhäuser, aber auch deren Kunden, diesen heftigen Veränderungen unterworfen. Längst sondiert das Radar neue Antworten, die aber genauso vielfältig und heterogen sind, wie die analoge Welt, die die Medien mit ihren Businessmodellen begleiten.

 Vier Key Learnings

1. Inspiration braucht Ambiente.
2. Ideen brauchen eine Chance.
3. Innovation braucht einen ungewöhnlichen Mix an ambitionierten Menschen.
4. Technology spielt eine immer größere Rolle.
Innovation geht nur über die passende Kultur. Doch wie kriegt man Startup-Spirit, und wie kombiniert man das mit Entrepeneurtum? Gerade Unternehmen tun sich da schwer, Abschied zu nehmen von eingeschliffenen Verhaltensweisen. Und sind erst einmal die Businessideen geboren, dann helfen nur permanente Tests und eine heftige Leidenschaft in der Umsetzung als Garanten für erfolgreiche neue Businessmodelle.

 Fehler loben, Beharrung tadeln

Wie kann man ein kreatives Ambiente schaffen? „Great companies reward success AND failure, but they punish inactivity” erklärt Pernille Aalund, Director of Aller Innovation des dänischen Medienhauses Aller Media. Sie liefert gleich den Zwölf-Punkteplan für erfolgreiche Innovation. Ihre fünf wichtigsten Tipps: Innovation braucht …

  1. … ein rooted-in, es muss im Top Management verankert sein.
  2. … einen funnel, der Ideen nicht nur sammelt, sondern gleich effizient bewertet und auf Umsetzbarkeit prüft
  3. … Kreativität und die braucht Ambiente.
  4. … „Structures & Directions“: geplante Vorgehensweise und enges Monitoring für die möglichst richtigen Entscheidungen und eine General-Leitlinie.
  5. … ein Dream-Team, in dem alle voneinander überzeugt sind, und Ninja-Teams für das schnelle Exekutieren.

Dann steht der notwendigen Implementation nichts im Wege: Sobald die Marktreife erreicht ist, müssen Produkt und Team in die Unternehmensprozesse implementiert werden. Das gilt gemeinhin als einer der schwierigsten Teile, ist aber der notwendige Schlussstein auf Corporate-Ebene.

Die gute Nachricht

Trotz aller Technik bleibt es dabei: Die Menschen brauchen Medien und Kommunikation braucht Kreativität. Nun dann dringt sich in die Köpfe und letztlich Herzen der Menschen mithin Kunden. „There are good news for News“, berichtet John Avlon, Editor-in-Chief der jungen und erfolgreichen Nachrichtenwebsite The Daily Beast. Auch die jungen User, die Millenials und Generation Yler, wollen mediale Informationen. Doch ihre Mediennutzung und das Nachrichteninteresse ist anders als das der Babyboomer und älteren, kann Avlon anhand von Auswertungen belegen.

Wer heute User digital erreichen will, muss in neuen Kategorien denken. „Dazu braucht es eine klare Rollenverteilung“, rät David Lerman, CTO und Co-Founder von Say Media in seinem Vortrag „Building Brands and Building Platforms – Can Publishers Do Both Successfully?“: „Content creators stehen im Zentrum von Media Companies, die Programmierer von Tech-Unternehmen sorgen für die erfolgreiche Umsetzung der Businessmodelle.“ Bei all dem ist eines aber klar: Die Bedeutung von Technology ist hoch und wird immer wichtiger. Kein Wunder: Die Welt ändert sich schneller als man glaubt. Die Strukturen hecheln hinterher. Und Medien und Technology sind die Wirtschaftszweige, die sich derzeit am schnellsten ändern, hat der Harvard Business Review 2014 gezeigt. Content lässt sich erzeugen, aber nur schwer effektiv verbreiten. Es braucht Mediaerfahrung und technologische Kompetenzen, sonst geht jede Botschaft digital verloren.

Bleibt nur noch eine Frage: Mal sehen, welche Antworten der DIS 2016 bringt …
www.innovators-summit.com

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