Steve Wozniak, der zusammen mit Steve Jobs im Jahr 1976 den heutigen Hard- und Softwareriesen Apple gründete, gestand gegenüber der australischen Zeitschrift Financial Review, dass er sich vor der Geschwindigkeit in der Entwicklung von Maschinenintelligenz und Rechnerleistung fürchtet. „Computer werden die Menschen ablösen, daran besteht kein Zweifel“ sagte der 64jährige Wahlaustralier im Interview.
„Wenn wir Geräte bauen, die alles für uns übernehmen, werden diese bald schneller als wir denken und langsame Menschen loswerden wollen, um Geschäfte effizienter führen zu können“ führte Wozniak weiter aus. Er stimme damit Personen wie Physiker Stephen Hawking oder dem Gründer des Elektroautounternehmens Tesla Motors, Elon Musk, zu. Wie sie ist auch er der Auffassung, dass Computer, die menschliches Verhalten perfekt nachahmen oder ein eigenes Bewusstsein entwickeln, durchaus zur gefährlichen Realität werden könnten.
Miniaturisierung und Quantencomputer entscheidend
Das Einzige, was diese gefährliche Entwicklung aufhalten könne, wäre laut Wozniak ein sich abzeichnendes Ende des Moore‘schen Gesetzes, nach dem sich Komplexität und Leistungsfähigkeit integrierter Schaltkreise regelmäßig verdoppeln. Diese Leistungssteigerung basiert derzeit in erster Linie auf der Miniaturisierung von Transistoren. Unterschiedlichen Prognosen zufolge stößt das Moore‘sche Gesetz allerdings im Jahr 2020 an seine physikalisch möglichen Grenzen: Schreitet die Miniaturisierung bis dahin im selben Tempo voran, besäße ein Transistor nur noch die Größe eines einzelnen Atoms.
Solange Forscher nicht in der Lage sind, Vorgänge auf subatomarem Niveau zu beeinflussen, ist also die Menschheit laut Wozniak vor den Gefahren ständig fortschreitender Rechenleistung sicher. Sogenannte Quantencomputer seien zwar theoretisch in der Lage, diese Einschränkung des Moore‘schen Gesetzes zu überwinden. „Bei all der Zeit, die Forscher in die Entwicklung von Quantencomputern investiert haben, können sie allerdings bislang noch nichts brauchbares für die Anwendungen, die wir brauchen, vorweisen“ schränkt der Computeringenieur ein. „Ich hoffe zwar, dass diese Entwicklung irgendwann einmal kommt. Aber sie könnte letztendlich dazu führen, dass wir eine Spezies erschaffen, die uns überlegen ist“.
Trotz dieser Befürchtungen für die Zukunft bleibt Wozniak allerdings weiterhin ein Befürworter technologischer Entwicklungen. Erst kürzlich habe er sich etwa mit dem Tesla Model S P85 ein modernes Elektroauto angeschafft und bezeichnete das Fahrzeug als das „vorzüglichste Stück Technik, dass er je besessen“ habe. Er hofft daher inständig, dass sich die Gerüchte bewahrheiten, nach denen Apple in die Automotive-Branche einsteigen möchte. „Es gibt inzwischen so viele Firmen, die mit Elektrofahrzeugen experimentieren, und noch viele weitere, die an selbstfahrenden Autos forschen“, meint Wozniak. „Darin liegt die Zukunft, und es könnte eine ganz große Sache werden. Hier liegen so viele Möglichkeiten, die für eine Firma wie Apple wie geschaffen sind“. Ob sich dagegen die Anschaffung einer Apple Watch für ihn lohne, will er dagegen lieber abwarten.