Aus OpenVZ und Parallels Cloud Server wird Virtuozzo Core

OpenVZ + Odin = Virtuozzo Core

Parallels hatte Ende letzten Jahres angekündigt, seine beiden Container-Virtualisierungs-Lösungen OpenVZ und den proprietären Parallels Cloud Server (ehemals Virtuozzo Server) zusammenführen zu wollen. Zwar gilt OpenVZ allgemein als die Open-Source-Variante von Virtuozzo, dies ist aber im Hinblick auf die jeweiligen Verwaltungswerkzeuge nicht ganz korrekt, sodass sich offenbar auch Parallels die Mühe sparen weil, „parallel“ Ressourcen zur Pflege zweier weitgehend ähnlicher Technologien bereit zu stellen.

Von SWSoft über Parallels zu Odin

SWSoft, Hersteller der seit 1999 (lange bevor der Begriff Container, bzw. Technologien wie LCX oder Docker auf der Bildfläche erschienen) entwickelten Containervirtualisierungslösung Virtuozzo Server,  firmiert seit dem Jahreswechsel 2007 /2008 unter dem Namen seiner, vor allem im Bereich Virtualisierungslösungen für den Desktop, weitaus bekannteres Tochter Parallels.

Im Zuge der Umbenennung wurde aus dem kommerziellen Virtuozzo Server seinerzeit der Parallels Cloud Server (PCS). Seit März diesen Jahres vermarktet Parallels sein Service-Provider-Business  unter neuen Firmennamen Odin, um Provider gezielt mit einem eigenen Label adressieren zu können. Streng genommen heißt Paralles Server jetzt also Odin Virtuozzo . Wer im Durcheinander der Umbennungsorgie die Übersicht verloren hat, kann sich hier über die Hintergründe informieren.

Auseinandergedriftet

Im Verlauf des Jahres 2014 waren die Strategen von Parallels offenbar zu der Einsicht gelangt, dass  die beiden auf einem weitgehend identischen Kernel-Fork basieren Produkte, der proprietären PCS und das mehrheitlich von Parallels vorangetriebenen Community-Projektes OpenVZ, so weit auseinander gedriftet waren, dass sich der Aufwand zur Pflege beider Projekte unverhältnismäßig vergrößert hatte.

Union-Roadmap

Der erste Schritt der geplanten Vereinheitlichung,  aus der letztendlich das neue Produkt Virtuozzo Core hervorgehen soll, bestand dann Ende l2014 darin, dass Parallels die Quellen des Virtuozzo-Kernels freigegeben hatte, der derzeit auf dem Kernel 3.10 von Red Hat Enterprise Linux 7 basiert. Der aktuellen Roadmap von OpenVZ nach, wird die Öffnung und Vereinheitlichung beider Projekte aber noch eine Weile dauern. Virtuozzo Core soll nach Abschluss der Zusammenführung komplett frei sein. Allerdings wird auf diesen aller Voraussicht nach wieder ein kommerzielles Enterprise-Produkt mit Support aufbauen.

Der zweite Schritt

Mit der Freigabe des Quellcodes der Virtuozzo-Tools zum Verwalten von Containern, Container-Templates und Bibliotheken hat Parallels nun den zweiten Schritt der Öffnung und Zusammenführung vollzogen. Der Quellcode ist ab sofort über das Repository von OpenVZ zugänglich, allerdings bleibt auch der Quellcode der bisherigen OpenVZ-Verwaltungstools zugänglich. Im nächsten Schritt will Parallels die Zusammenführung und Öffnung weiter vorantreiben, indem die Bugtracking-Systeme beider Entwicklungen (OpenVZ verwendet Bugzilla, Parallels Jira) vereinheitlicht werden, wobei Bugzilla zugunsten des leistungsfähigeren Jira aufgegeben werden soll.

Im Zuge der derzeitige Popularität von Docker, könnte die reifere Container-Technologie von Virtuozzo wieder mehr Aufmerksamkeit erlangen. Immerhin profitieren Technologien wie LXC und Docker (das anfangs ebenfalls auf LXC basierte) auf der Vorreiterrolle von OpenVZ und Virtuozzo.

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