Das Internet der Dinge bedeutet letztlich, die Unmenge der Informationen, die die physikalische Welt liefert, zu sammeln, zu filtern, auszuwerten und zu verwalten Letzten Endes geht es im IoT also um das Messen und mithilfe dieser Messdaten bessere und intelligentere Produkte und Systeme zu kreieren.
Ein Schlüssel zu besseren und intelligenteren Systemen liegt in „Big Analog Data“, also der Unmenge von Informationen, die die physikalische Welt liefert, sagte James Truchard, der Mitbegründer und CEO von National Instruments bei seiner Eröffnungsansprache der diesjährigen NIWeek in Austin/Texas. Die Instrumentierung dieser analogen Datenwelt liefere die Grundlage für die nächste industrielle Revolution.
Eric Starkloff, Executive Vice President bei NI, präzisierte: Mithilfe von NI-Werkzeugen seien seit dem Jahr 1986 etwa 22 Exabyte an Engineering-Daten erfasst worden. Das sei die Datenmenge, die anfalle, wenn eine Million Jahre lang Videodaten im HD-Format gestreamt werden. Diese Datenmenge steigt zudem sprunghaft an: Das Kernforschungszentrum CERN in Genf habe, so Starkloff, in den vergangenen 20 Jahren etwa 100 Petabytes an physikalischen Daten erfasst und gespeichert – drei Viertel davon in den letzten drei Jahren.
Diese Datenexplosion wird in den kommenden Jahren ungebremst weitergehen, prognostizierte Starkloff. Der Vice President von NI verglich diese Datenexplosion mit der sogenannten kambrischen Explosion, die vor rund 535 Millionen Jahren zum ersten Mal eine Vielfalt von tierischen Lebensformen hervorbrachte. Ähnlich wie die Revolution im Kambrium das Leben auf der Erde für immer verändert habe, werde die Datenexplosion gewaltige Veränderungen mit sich bringen.
Ein wichtiges Anwendungsfeld des Internets der Dinge sieht NI-Vize Starkloff darin, bestehende Industrieanlagen intelligenter zu machen, um zum Beispiel die Systemzustände von Elektrizitätswerken zu überwachen.
Eine hohe Bedeutung kommt dabei Mess- und Testsystemen zu, die die Entwicklung intelligenter Systeme unterstützen oder die selbst Teil von mit dem Internet verbundenen Systemen sind. Ein aktuelles Messsystem dieser Art stellte NI mit den CompactDAQ-Controllern vor, die mit einem Atom-Prozessor mit Vier Kernen und 1,91 Gigahertz Taktfrequenz ausgestattet sind.
Die Bedeutung dieser Controller unterstrich Bob Koslowitz, der Chef der Medizintechnikfirma Berlin Heart. Berlin Heart stellt Systeme her, die herzkranke Kinder unterstützen, die auf ein spenderherz warten. „Wir können den Übergang zu den neuen CompactDAQ-Controllern gar nicht erwarten, um die Geräte unserer nächsten Produktgeneration testen zu können. Sie werden die Art und Weise verändern, wie Kindern geholfen werden kann, die auf eine Herztransplantation warten“, sagte Koslowitz.
Ein Herzstück bei der Interaktion zwischen der physikalischen und der digitalen Welt stellt aus Sicht von NI die RIO-Architektur dar. Sie kombiniert eine klassische CPU mit einem FPGA-Baustein. Wie wegweisend diese Kombination sei, habe nicht zuletzt die Übernahme des FPGA-Herstellers Altera durch den Chipkönig Intel gezeigt, so NI-Vize Eric Starkloff.
„Diese Architektur wird das Gehirn der kommenden Industriesysteme sein“, sagte Starkloff im Rahmen einer Pressekonferenz, in der er die diesjährigen Produktankündigungen im Rahmen der NIWeek erläuterte. Die Leistungsfähigkeit der RIO-Bausteine zeigte unter anderem eine Rasen-Erntemaschine der amerikanischen Firma Firefly Equipment, die in der Konferenzhalle aufgebaut war.
Die Maschine kann unter einer Vielzahl von Umgebungsbedingungen eingesetzt werden und arbeitet besonders effizient. Diese Vielseitigkeit und Effizienz sei vor allem dem Einsatz der RIO-Module zu verdanken, sagte der Cheftechniker von Firefly Equipment, Steve Aposhian.
Softwareseitig stand der Launch der Entwicklungsumgebung LabView 2015 im Vordergrund. Die aktuelle Version weist zahlreiche Verbesserungen der Ausführungsgeschwindigkeit durch optimierte Compiler auf und bietet zusätzliche Tastenkombinationen für schnelleren Zugriff auf Funktionen der Entwicklungsumgebung und erweiterte Funktionen zur Fehlersuche. Im Vergleich zur Version 2013 wartet die aktuelle Variante mit einer um den Faktor 8,7 schnelleren Ladezeit auf, zudem zeigt sich die Entzwicklungslösung als wesentlich sparsamer beim Verbrauch von Systemressourcen.