In erster Linie ist ReactOS ein freies Betriebssystem unter den Bestimmungen der GPL, das im Kern auf das Projekt FreeWin95 zurück geht, das aber nie richtig Fahrt aufgenommen hatte, bis Jason Filby im Jahr 1997 den Grundstein für das unter der x86-Architektur lauffähige ReactOS legte.
Ziel war und ist ein freies System, das zu Windows kompatibel ist und zwar in der Weise, dass sich Treiber und Apps ohne Modifikationen direkt verwenden lassen.
Die Entwickler kooperieren dazu mit dem WINE-Projekt, einem Nachbau des MS Windows-APIs, haben allerdings auch spezielle Anwendungen wie den Explorer und einer Reihe von Konfigurationswerkzeugen komplett neu geschrieben. Der Kernel soll angeblich weitgehend auf dem Stand von NT 5.2 und mit diesem kompatibel sein, also etwa Windows Server 2003 entspricht, während sich die Anwendungs-APIs auf dem Level von Windows NT 6 (Windows Vista) bewegen.
Neuerungen in ReatOS 0.4.0
Nachdem erneut mehr als ein Jahr nichts von ReactOS zu hören war, haben die Entwicklung nun auf die Verfügbarkeit von ReactOS 0.4.0 hingewiesen. Da der Übersetzungsvorgang auf cmake umgestellt wurde, sollte sich das System jetzt auch einfacher übersetzten lassen.
Neu ist unter anderem der NTFS-Support, allerdings nur lesend; Schreibzugriff funktioniert wie bisher nur mit FAT und ext2. Außerdem haben die Entwickler den Support für SATA, USB und Sound, sowie den Grafik-Stack wurde an vielen Stellen verbessert, auch im 3D-Bereich.
Auch die NT Virtual DOS Machine (NTVDM) hat wohl Verbesserungen erfahren. So sind jetzt z. B. DOS-Programme ausführbar, auch auf AMD64- und ARM-Plattformen.
Ferner erlauben es Änderungen an der Registry-Implementation jetzt, Windows 2003 mit dem ReactOS-Bootloader zu starten. Weitere Neuerungen im Netzwerkbereich betreffen die Unterstützung für TLS.
Außerdem haben die Entwickler die alte Explorer-Shell vollständig ersetzt, weil das Betriebssystem selbst jetzt deutlich mehr Funktionen hat, sodass diese nicht mehr durch die Shell bereit gestellt werden müssen.
Sämtliche Neuerungen der Version 0.4 können im Changelog nachgelesen werden. Die Software lässt sich wahlweise als Live-CD oder als VM-Image für VMware, Qemu oder VirtualBox frei herunterladen.