«Die meisten Produkte wollen noch parametriert und integriert werden»

Wie viel «Plug & Produce» steckt eigentlich in Produkten, die als «Plug & Produce» auf den Markt kommen? Ein paar Fragen an den Automatisierungsspezialisten Roger A. Bachmann von der Bachmann Engineering AG.
Eugen Albisser – Sie bieten mit Ihrem Unternehmen standardisierte und massgeschneiderte Automatisierungslösungen an. Welche Rolle spielt für Sie bei den zugekauften Komponenten, dass man sie einstecken und gleich «produzieren» kann?
«Plug & Produce» wäre zwar schön, aber wir erleben eher selten, dass wir etwas einstecken können und schon funktioniert alles einwandfrei. Und zudem gibt es Komponenten, die einfacher ins System zu integrieren sind, andere aber sind komplexer und da ist dieses «Plug & Produce» schon sehr schwierig.

Aber es wird viel geredet über «Plug & Produce». Ist nicht alles «Plug & Produce», wo dies draufsteht?
Ich muss ehrlich sagen: Ich habe noch kein wirkliches «Plug & Produce»-Produkt in den Fingern gehabt. Jedenfalls, wenn man es genau nimmt mit dem Begriff. Die meisten Produkte wollen irgendwie noch parametriert und integriert werden.

Sie sind der offizielle Vertreter von Universal Robots in der Schweiz. Die Dänen haben im vergangenen Jahr Universal Robots+ eingeweiht, einen Showroom mit «Plug and Play»-­Applikationen. Was kann man sich dann darunter vorstellen? Welche Applikationen gibt es?
UR+ können Sie sich wie Apps vorstellen, welche auf den Roboter installiert werden. Drittanbieter wie z. B. Robotiq (in der Schweiz ebenfalls durch uns vertreten) entwickeln Zubehör inklusive passender App für den UR. Damit wird die Integration beispielsweise eines Greifers sehr einfach.

(Anmerkung der Redaktion: Die von Universal Robots zertifizierten Produkte können im Showroom auf der UR-Webseite nach Anwendung gesucht werden wie im App-Store, allerdings handelt es sich lediglich um einen Showroom, die Applikationen werden über die Händler wie Bachmann Engineering verkauft.)

Wo liegen immer auch die Heraus­forderungen, und wie kann man sie zumindest ein wenig umgehen?
Es dreht sich oft um die Schnittstellen zwischen den verschiedenen Kompo­nenten. Hier setzen wir auf bewährte Partner, die untereinander harmonieren. Das ist unser Ansatz, um die Heraus­forderung zu bewältigen.
Aber allgemein gilt, dass es bei der Anbindung verschiedener Hersteller immer zu einem Schnittstellenproblem kommen kann, und da kann es zum Beispiel auch geschehen, dass zwei Hersteller ihre Firmware updaten – dann kann man «Plug & Produce» sowieso gleich vergessen.

Sie arbeiten eng mit verschiedenen Roboterherstellern wie ABB, Fanuc, Kuka, Mitsubishi Electric, Stäubli und Universal Robots zusammen. Wie weit ist dort das «Plug & Produce»?
Grundsätzlich kann man einen Roboter einschalten und loslegen. Allerdings nützt ein Roboter ohne Peripherie und ohne Applikationsprogramm wenig. Bei manchen ist diese Programmierung komplexer, bei anderen sehr einfach, wobei ich hier zum Beispiel an die Roboter von UR denke.

Abgesehen von «Plug & Produce»: Wie wichtig ist das Thema Einfachheit bei den Endkunden, welche bei Ihnen Automatisierungslösungen kaufen?
Einfachheit ist bei jedem Endkunden wichtig. Hier legen wir Wert darauf, die Einfachheit der bestehenden ­Produkte (z. B. UR) zu erhalten. Denn eine einfache Bedienung nützt ja wenig, wenn die Anwendung durch ein ­komplexes Programm für den Kunden sehr undurch­sichtig wird.

bachmann-ag.com