Archiv der Kategorie: EPAP – Schaltungstipps

Das Routing schneller JESD204B-Verbindungsleitungen

Der serielle Schnittstellenstandard JESD204B für A/D- und D/A-Wandler unterstützt eine maximale Übertragungsgeschwindigkeit von 12,5 GBit/s pro Leitung (Lane Rate). Da bei A/D- und D/A-Wandlern Daten über mehrere JESD204B-Leitungen übertragen werden, kann die Komplexität, die bei der Einhaltung der Signalintegrität entsteht, zur Herausforderung für Systementwickler führen.

Bei einer JESD204B-Schnittstelle verhält sich jeder Übertragungskanal als Tiefpassfilter. Diese Eigenschaft ist auf parasitäre Kapazitäten zurückzuführen, die zwischen den Leiterplattenverbindungen und dem dielektrischen Material des Boards entstehen. Die Transmitter PHY-Kompensationsmethoden (Channel Compensation, Bild 1), bekannt unter den Bezeichnungen Pre-Emphasis und De-Emphasis, bewirken bei der Übertragung von Daten einen annähernd flachen Frequenzverlauf und können das Risiko von Bit-Fehlern verringern.

Pre-Emphasis

Ein normaler, unveränderter Kanal weist eine Eckfrequenz auf, die sich relativ zur Verbindungslänge und je nach Leiterplattenmaterial verändert. Ein Kanal mit Pre-Emphasis hebt hohe Frequenzen an und verhält sich wie ein Hochpassfilter. Durch diese Eigenschaft werden die Verluste, die durch Anheben des Signals über den Nennspannungspegel (Uss) entstehen, kompensiert.

Damit ist das Systemverhalten auf dem Pre-Emphasis-Kanal aufgrund der Verstärkung der hochfrequenten Daten ausgewogen. Ein Kanal mit Pre-Emphasis weist gegenüber einem ohne Pre-Emphasis bei bestimmten Bit-Übergängen ein größeres Signal auf und bewirkt eine HF-Anhebung. Dies schwächt die Einflüsse niederfrequenter Eckfrequenzen ab und ermöglicht die Übertragung von Daten über weitere Distanzen.

De-Emphasis

De-Emphasis normalisiert das Signal, so dass Uss für alle Bit-Breiten gleich bleibt. Dies geht zu Lasten einer niedrigeren Uss bei bestimmten Bit-Übergängen, wie durch eine „Data Look-Ahead“ Methode vorgegeben. Ein Kanal mit De-Emphasis hat eine geringeren Signal-Nennspannungspegel als das Original bei bestimmten Bit-Übergängen.

De-Emphasis kann Inter-Symbol-Interferenzen kompensieren, die bei „Runt Pulses“ auftreten können. Diese neigen dazu, bei einem Augendiagramm die ersten Maskenverletzungen (Mask Violations) zu zeigen.

Equalization

JESD204B Receiver Equalization sorgt für eine HF-Anhebung der Eckfrequenz des Kanals. Pre-Emphasis- und De-Emphasis-Methoden verlangen Kenntnisse bezüglich künftiger Übergänge der eintreffenden Daten, die am PHY-Empfänger nicht zur Verfügung stehen. Stattdessen ist der Equalization-Block am Empfänger ein Hochpassfilter, der die von der Tiefpassfrequenz abhängigen Einflüsse des Kanals kompensiert.

JESD204B-Sender und -Empfänger mit Emphasis und Equalizern können kombiniert werden, um im Gegensatz zur ausschließlichen Nutzung von Emphasis am Sender oder Equalization am Empfänger die Einfügedämpfung gemeinsam auszudehnen.

Bewegungsschalter mit geringem Strombedarf schützt Festplatten

In Bild 1 ist die Grundschaltung dargestellt, die durch einen zweiten, programmierbaren Ausgang sowie die SPI Schnittstelle erweitert werden kann.

Bild 1: Grundschaltung des Bewegungsschalters(Bild: Analog Devices)
Bild 1: Grundschaltung des Bewegungsschalters (Bild: Analog Devices)

Das Herzstück der Schaltung ist ein MEMS (Mikroelektromechanisches System) basierter Beschleunigungsaufnehmer mit drei Achsen. Dieser Baustein, der ADXL362 von Analog Devices, hat in Kombination mit dem ADP195 einen Ruhestrom von 300 nA, bei aktiviertem Leistungsschalter sind es weniger als 3 µA. Der Sensor des Beschleunigungsaufnehmers arbeitet kapazitiv. In Ruhestellung sind die Abstände des beweglichen Aufnehmers zum nicht beweglichen Teil gleich groß (Mittelstellung). Findet eine Bewegung oder Lageänderung statt, ändern sich die Abstände und damit die Spannung am kapazitiven Spannungsteiler.

Die bewegliche Masse wird über Polysilizium-Federn im Gleichgewicht gehalten. Eine Kraft auf diese Masse, die durch die Erdanziehung oder eine Bewegung verursacht werden kann, verursacht eine Kapazitätsänderung zwischen beweglicher Masse und der festen Struktur. Das hieraus gewonnene Signal wird verstärkt, gefiltert und durch einen ADC gewandelt. Dieser Wert wird mit voreingestellten Schwellwerten verglichen und wie in der Beispielschaltung, an INT2 ausgegeben. Das Signal geht dann auf den Eingang des Leistungsschalters ADP195, um die Last (z.B. ein Sendemodul) zu versorgen.

Die Spannungsversorgung der Schaltung ist im Bereich von 1,6 V bis 3,5 V möglich, was in bestimmten Fällen direkt aus der Batterie erfolgen kann. Für die Funktion wird kein Mikroprozessor benötigt, da der MEMS im Stand-Alone-Modus betrieben wird. So erkennt der Baustein sowohl eine Bewegung die einen absoluten Beschleunigungswert überschreitet als auch eine relative Änderung der Beschleunigung. Im absoluten Modus prüft der Baustein ob der Wert von 1 g auf einer Achse überschritten wird. Dabei ist Vorsicht geboten, da der Wert der Erdanziehung (1g) mit in die Auswertung einfließt.

Der referenzierte (relative) Modus reagiert nur auf eine Änderung der Beschleunigung. Dazu werden die ersten Daten als Referenzwert gespeichert. Anschließend werden alle Änderungen mit dieser Referenz verglichen. Wichtig ist bei beiden Modi die Zeit, in der die Änderungen über der eingestellten Grenze liegen müssen. Die Zeit für Aktivität (Aufwachen) und Inaktivität (Ruhemodus) kann in Registern eingestellt werden. Der Arbeitsbereich des Sensors ist einstellbar für ±2 g, ±4 g und ±8 g. Neben der Messung von Beschleunigung kann der Sensor auch Temperaturen mit einer absoluten Genauigkeit von ±0,5°C Messen und über die SPI Schnittstelle ausgeben. Um den Stromverbrauch auch im Betrieb mit Mikroprozessor zu minimieren, ist ein 512-Bit-FIFO implementiert, der Daten über einem einstellbaren Grenzwert zwischenspeichert.

Eine Anwendung des Sensors ist die Freifallerkennung, wie sie in Notebook-Festplatten eingebaut ist. In diesem Fall müssen alle drei Achsen eine Beschleunigung nahe 0 g aufweisen, da die Erdanziehung im freien Fall nicht auf den Sensor wirkt. Typische Einstellungen sind 300 mg bis 600 mg und Inaktivitäten von 150 ms bis 350 ms.

Spannungsreferenz mit zwei Ausgängen

Bild 1: Prinzipschaltung für Erzeugung von Uref/2(Bild: ADI) Bild 1: Prinzipschaltung für Erzeugung von Uref/2 (Bild: ADI)

Die meisten Referenzen haben jedoch nur eine feste Ausgangsspannung, was für viele Anwendungen ausreichend ist. Es gibt aber auch Anwendungen, in denen man eine zweite Referenzspannung benötigt, die den halben Betrag der eigentlichen Referenz aufweist. Dies ist zum Beispiel bei differenziellen Treiberbausteinen der Fall, bei denen der A/D-Wandler nicht die Common-Mode-Spannung für den Treiber zur Verfügung stellt. Eine einfache Möglichkeit, diese Referenzspannung zu realisieren, ist in Bild 1 dargestellt.

Die Schaltung besteht aus einer sogenannten „Ultralow Noise XFET (eXtra implanted junction FET) Voltage Reference“ vom Typ ADR431 mit einer Referenzspannung von 2,5 V. Die Referenz kann bis zu 30 mA treiben und arbeitet als Senke bis 20 mA. Wichtige Parameter sind unter anderem die Genauigkeit, der Temperaturkoeffizient und das Rauschen.

In der in Bild 1 gezeigten Schaltung wird ein präziser Differenzverstärker (AD8274) mit integrierten Widerständen als nicht invertierender Verstärker in der Konfiguration G=0,5 eingesetzt. Die integrierten Widerstände sind dafür verantwortlich, dass der Temperaturkoeffizient nur maximal 2 ppm/°C beträgt. Dieser Verstärker halbiert die Eingangsspannung und erzeugt damit eine Spannung, die eine vergleichbare Qualität wie die Referenzspannung aus dem ADR431 besitzt.

Der Referenzeingang eines SAR-ADC stellt für die Referenzspannungsquelle eine dynamische, kapazitive Last dar. Die Frequenz berechnet sich aus der Anzahl der zu wandelnden Bits multipliziert mit der Abtastfrequenz des Wandlers. Das Bit mit der höchsten Wertigkeit (MSB, most significant bit) benötigt hier den größten Strom.

Bild 2: Prinzip einer XFET-Referenz (Bild: ADI)
Bild 2: Prinzip einer XFET-Referenz (Bild: ADI)

Aus diesem Grund sollte eine Bandgap- oder XFET-Referenz, die einen internen Puffer-Verstärker besitzen kann, gewählt werden. Alternativ kann ein externer Operationsverstärker zum Einsatz kommen.

Das Ziel ist es einen maximalen Spannungseinbruch der Referenz von der Hälfte des kleinsten Bits (LSB, least significant bit) zu erreichen. Die Bandbreite des Operationsverstärkers sollte mindestens sein:

Bandbreite (G=1) = Wandelrate * Auflösung

Wichtige Eigenschaften für einen Puffer sind: Er muss mit einer Verstärkung von 1 stabil betrieben werden können (Spannungsfolger), er muss große kapazitive Lasten treiben können (in der Regel größer als 1000 pF) und er sollte eine niedrige Ausgangsimpedanz über den nötigen Frequenzbereich besitzen.

Tabelle 1: Parameter der Referenz ADR431 und des Differenzverstärkers AD8274
Tabelle 1: Parameter der Referenz ADR431 und des Differenzverstärkers AD8274

Die ADR431 kann hohe kapazitive Lasten treiben, allerdings sollte dann eine externe Kompensation erfolgen, um das Rauschen bei höheren Frequenzen zu minimieren. Empfohlene Werte für R und C sind 82 kOhm in Reihe mit 10 nF von Pin7 (Comp) zum Ausgang (Pin6). Mit diesen Werten lassen sich kapazitive Lasten bis zu 50 µF treiben, ohne eine wesentliche Verschlechterung der Ausgangsspannung zu erzielen.

Noch ein Wort zur Langzeitdrift. Offset und Temperaturkoeffizient können mit einer einmaligen Kalibrierung minimiert werden; bei der Langzeitdrift sind zyklische Kalibrierungen nötig. Die Referenz ADR431 hat eine Langzeitdrift von 40 ppm (über 1000 Stunden). Die ersten 200 Stunden ändert sich der Wert am stärksten, danach sind die Änderungen relativ gering.

Die weiteren Änderungen können in beide Richtungen gehen, d.h. ins Positive und ins Negative. Ein grobe Faustformel besagt, die Änderung der nächsten 1000 Stunden sind geringer als ein Viertel der Änderungen des vorangegangenen Zeitraums, die Referenz wird „ruhiger“.

Achten Sie auf die parasitären Elemente von Kondensatoren

Bild 1 zeigt die grundlegenden parasitären Effekte eines Kondensators, nämlich den effektiven Serienwiderstand (ESR) und die effektive Serieninduktivität (ESL). Außerdem ist die Impedanz von Keramik-, Aluminiumelektrolyt- und Aluminium-Polymer-Kondensatoren – den drei wichtigsten Kondensatorbauarten – als Funktion der Frequenz grafisch dargestellt. Die Werte, auf deren Basis die Kurven erzeugt wurden, sind in Tabelle 1 aufgeführt. Es handelt sich dabei um typische Werte, wie man sie in synchronen Abwärtswandlern für niedrige Spannungen (1  bis 2,5 V) und eine mittlere Stromstärke (5 A) vorfindet.

 

Tabelle 1: Ein Vergleich der drei Kondensatorbauarten zeigt, dass alle Varianten ihre spezifischen Stärken haben. (Bild: TI) Tabelle 1: Ein Vergleich der drei Kondensatorbauarten zeigt, dass alle Varianten ihre spezifischen Stärken haben. (Bild: TI)

Bei niedrigen Frequenzen gibt es bei keinem der drei Kondensatortypen Anzeichen für parasitäre Effekte, denn die Impedanz wird hier eindeutig nur von der Kapazität bestimmt. Doch schon bei einer relativ geringen Frequenz geht die Impedanz des Aluminiumelektrolyt-Kondensators nicht weiter zurück und wird zunehmend resistiv. Diese resistive Charakteristik bleibt dann bis zu einer relativ hohen Frequenz erhalten, von der an sich der Kondensator induktiv verhält.

Der Aluminium-Polymer-Kondensator ist der nächste, der in seinem Verhalten vom Ideal abzuweichen beginnt. Interessanterweise besitzt er einen niedrigen ESR, während der ESL zutage tritt. Der Keramik-Kondensator besitzt ebenfalls einen geringen ESR, doch wegen seiner kleineren Gehäuseabmessungen ist sein ESL-Wert geringer als der des Aluminiumelektrolyt- und des Aluminium-Polymer-Kondensators.

Bild 2: Der Kondensator und seine parasitären Elemente erzeugen in einem nicht lückenden, synchronen Buck-Schaltregler verschiedene Welligkeitsspannungen. (Bild: TI) Bild 2: Der Kondensator und seine parasitären Elemente erzeugen in einem nicht lückenden, synchronen Abwärtswandler verschiedene Welligkeitsspannungen. (Bild: TI)

Bild 2 zeigt die (simulierten) Spannungen am Ausgangskondensator eines nicht lückenden, synchronen Abwärtswandlers mit einer Schaltfrequenz von 500 kHz. Dabei werden die dominanten Impedanzen der drei Kondensatoren in Bild 1 zugrunde gelegt – die Kapazität im Fall des Keramik-Kondensators, der ESR im Fall des Aluminium-Elkos und die ESL im Fall des Aluminium-Polymer-Kondensators.

Die rote Kurve gibt die Spannung am Aluminiumelektrolyt-Kondensator wieder, dessen Impedanz durch den ESR dominiert wird. Die Welligkeitsspannung steht hier in direktem Zusammenhang mit dem Welligkeitsstrom der Drossel. Die blaue Kurve zeigt die Welligkeitsspannung am Keramikkondensator, der durch geringe ESR- und ESL-Werte gekennzeichnet ist. Die Welligkeitsspannung ist hier das Integral des Welligkeitsstroms in der Ausgangsdrossel. Da der Welligkeitsstrom linear ist, führt dies zu einer Abfolge über die Zeit quadrierter Abschnitte und ergibt einen sinusförmigen Verlauf.

Die grüne Kurve schließlich zeigt die Welligkeitsspannung, wenn die Impedanz des Kondensators vom ESL-Wert dominiert wird, wie im Fall des Aluminium-Polymer-Kondensators. Hier bilden die Induktivität des Ausgangsfilters und die effektive Serieninduktivität des Kondensators einen Spannungsteiler.

Das Phasenverhältnis der gezeigten Signalverläufe entspricht den Erwartungen. Dominiert die ESL, eilt die Welligkeitsspannung dem Strom in der Induktivität des Ausgangsfilters vor, bei dominierendem ESR sind Welligkeitsspannung und Strom in Phase, und bei dominierender Kapazität eilt die Spannung nach. In der Realität wird die Welligkeitsspannung am Ausgang natürlich nicht ausschließlich von einem der drei Elemente bestimmt, sondern ist stets die Summe aller drei Einflüsse. Die Welligkeitsspannung wird deshalb alle drei Elemente widerspiegeln.

Bild 3: Zustandswechsel bei Sperrwandlern oder Boost-Wandlern (Bild: TI) Bild 3: Zustandswechsel bei Sperrwandlern oder Aufwärtswandlern (Bild: TI)

Bild 3 zeigt die Signalverläufe in einem weit im nicht lückenden Bereich arbeitenden Sperrwandler oder Aufwärtswandler, bei dem der Ausgangsstrom sowohl positives als auch negatives Vorzeichen annimmt und steile Zustandswechsel aufweist. Deutlich wird dies an der roten Kurve. Diese gibt die Spannung wieder, die das Produkt aus dem Strom und ESR ist. Es entsteht eine Rechteckwelle. Die Spannung am Kondensatorelement ist einfach das Integral einer Rechteckwelle, was ein lineares Lade- und Entladeverhalten ergibt (siehe die blaue Dreieckwelle).

Die Spannung an der effektiven Serieninduktivität des Kondensators schließlich kommt nur dann zum Tragen, wenn sich der Strom während eines Zustandswechsels ändert. Je nach der Steilheit, mit der sich der Ausgangsstrom ändert, kann diese Spannung recht hoch sein. Da die grüne Kurve hier durch zehn dividiert ist, wurde eine Stromanstiegszeit von 25 ns zugrunde gelegt. Diese erheblichen induktiv bedingten Spannungsspitzen sind einer der Gründe, weshalb Sperrwandler oder Aufwärtswandler häufig mit zweistufigen Filtern versehen werden.

Zusammenfassend ist festzustellen, dass die Impedanz des Ausgangskondensators hilft, das Welligkeits- und Einschwingverhalten festzulegen. Infolge der immer höher werdenden Schaltfrequenzen der Netzteile dürfen die parasitären Elemente der Kondensatoren nicht mehr vernachlässigt werden. Nahe 20 kHz wird der ESR von Aluminiumelektrolyt-Kondensatoren so groß, dass er die Impedanz des Kondensators dominiert, und bei 100 kHz werden einige Aluminium-Polymer-Kondensatoren induktiv. Wenn die Schaltfrequenz in den Megahertz-Bereich ansteigt, sollte die effektive Serieninduktivität bei allen drei Bauarten unbedingt im Blick behalten werden.

Bewegungsschalter mit geringem Strombedarf

Besonders in batteriebetriebenen Geräten ist Stromaufnahme ein wichtiges Kriterium für die Schaltungsentwicklung. In der Abbildung ist die Grundschaltung dargestellt, die durch einen zweiten, programmierbaren Ausgang sowie die SPI-Schnittstelle noch erweitert werden kann.

Grundschaltung des Bewegungsschalters (Bild: ADI) Grundschaltung des Bewegungsschalters (Bild: ADI)

Das Herzstück der Schaltung ist ein auf einem Mikroelektromechanischen System (MEMS) basierter Beschleunigungsaufnehmer mit drei Achsen. Dieser Baustein, der ADXL362 von Analog Devices, hat in Kombination mit dem ADP195 einen Ruhestrom von 300 nA. Bei aktiviertem Leistungsschalter sind es weniger als 3 µA. Der Sensor des 3-achsigen Beschleunigungsaufnehmers arbeitet kapazitiv.

In Ruhestellung sind die Abstände des beweglichen Aufnehmers zum statischen Teil gleich groß (Mittelstellung). Findet eine Bewegung oder Lageänderung statt, ändern sich die Abstände und damit die Spannung am kapazitiven Spannungsteiler.

Die bewegliche Masse wird über Polysilizium-Federn im Gleichgewicht gehalten. Eine Kraft auf diese Masse, die durch die Erdanziehung oder eine Bewegung bewirkt werden kann, verursacht eine Kapazitätsänderung zwischen beweglicher Masse und der festen Struktur. Das hieraus gewonnene Signal wird verstärkt, gefiltert und durch einen ADC gewandelt. Dieser Wert kann mit voreingestellten Schwellwerten verglichen werden und wie in der Beispielschaltung an INT2 ausgegeben werden. Das Signal geht dann auf den Eingang des Leistungsschalters ADP195, um die Last (beispielsweise ein Sendemodul) zu versorgen.

Die Spannungsversorgung der Schaltung ist von 1,6 V bis 3,5 V möglich, dies erfolgt in bestimmten Fällen direkt aus der Batterie. Für die Funktion wird kein Mikroprozessor benötigt, da der ADXL362 im Stand-Alone-Modus betrieben wird. Der Baustein erkennt eine Bewegung, die einen absoluten Wert einer Beschleunigung überschreitet oder relativ ändert. Im absoluten Modus vergleicht der Baustein, ob der Wert von 1 g auf einer Achse überschritten wird. In diesem Modus ist Vorsicht geboten, da auf jeden Fall der Wert der Erdanziehung (1 g) mit in die Auswertung einfließt. Der referenzierte (relative) Modus reagiert nur auf eine Änderung der Beschleunigung. Dazu werden die ersten Daten als Referenzwert gespeichert. Wichtig ist bei beiden Modi die Zeit, in der die Änderungen über der eingestellten Grenze liegen müssen. Die Zeit für Aktivität (Aufwachen) und Inaktivität (Ruhemodus) wird in Registern eingestellt.

Der Arbeitsbereich des Sensors ist einstellbar für ±2 g, ±4 g und ±8 g. Neben der Messung von Beschleunigung kann der Sensor Temperaturen mit einer absoluten Genauigkeit von ±0,5 °C messen und über die SPI-Schnittstelle ausgeben. Um den Stromverbrauch im Betrieb mit Mikroprozessor zu minimieren, ist ein 512-bit-FIFO implementiert. Dieser speichert Daten, die über einem einstellbaren Grenzwert liegen, zwischen.

Eine weitere Anwendung mit dem Sensor ist die Freifallerkennung, wie sie in Notebook Festplatten eingebaut ist. In diesem Fall müssen alle drei Achsen eine Beschleunigung nahe null g aufweisen, da die Erdanziehung im freien Fall nicht mehr auf den Sensor wirkt. Typische Einstellungen sind 300 mg bis 600 mg und eine Zeit für Inaktivität von 150 ms bis 350 ms.

Fallstricke beim Einsatz von MLCCs

MLCCs haben den Vorteil einer hohen relativen Permittivität von 2000 bis 3000, während es Elektrolyt-Kondensatoren (Elko) mit ihrer Aluminiumoxid-Isolation nur auf eine relative Permittivität von 10 bringen. Wegen des direkten Zusammenhangs zwischen Kapazität und Permittivität ist dieser Unterschied von großer Tragweite. Im Vorteil ist der Elko gegenüber dem Keramik-Kondensator wiederum durch die geringe Stärke der Aluminiumoxidschicht, die wesentlich engere Plattenabstände und damit erheblich höhere Kapazitätsdichten zulässt.

Fallstrick Permittivitätsänderung mit Temperatur und Bias

Bild 1: Dielektrika der Klasse 2 werden mit einem dreistelligen Code gekennzeichnet. Beachten Sie die Toleranzen! (Bild: TI) Bild 1: Dielektrika der Klasse 2 werden mit einem dreistelligen Code gekennzeichnet. Beachten Sie die Toleranzen!

Die Tatsache, dass sich die Permittivität des Keramik-Kondensators mit der Temperatur und der DC-Vorspannung ändert, muss beim Design unbedingt beachtet werden. Keramik-Werkstoffe hoher Permittivität werden der Klasse 2 zugerechnet. Bild 1 verdeutlicht die Einteilung der Materialien mit einer dreistelligen Kennung wie zum Beispiel Z5U, X5R oder X7R.

Ein Z5U-Kondensator etwa eignet sich für einen Temperaturbereich von 10 bis 85 °C bei einer Toleranz von +22/ 56 %. Selbst bei den stabileren Dielektrika ist eine beträchtliche Kapazitätsschwankung über die Temperatur zu beobachten.

Ein noch schlechteres Bild ergibt sich, wenn man die Abhängigkeit der Kapazität von der DC-Vorspannung (Bias) betrachtet. Bild 2 illustriert die Bias-Abhängigkeit eines X5S-Kondensators (22 µF, 6,3 V), wie man ihn üblicherweise als Ausgangskondensator in einem 3,3-V-POL-Regler (Point-of-Load) einsetzen würde. Die bei 3,3 V um 25% reduzierte Kapazität führt zu einer erhöhten Ausgangswelligkeit und hat erhebliche Auswirkungen auf die Bandbreite der Regelschleife.

Würde man versuchen, diesen Kondensator bei einer Ausgangsspannung von 5 V  zu verwenden, könnte die Kapazität je nach Temperatur und Bias um nicht weniger als 60% einbrechen und durch die Zunahme der Schleifenbandbreite im Verhältnis 2:1 dafür sorgen, dass die Stromversorgung instabil wird. Dies ist ein Aspekt, den die Anbieter von Keramik-Kondensatoren gern kaschieren.

Fallstrick geringe Kapazität und ESR-Wert

Bild 2: Auf die mit zunehmender Bias-Spannung zurückgehende Kapazität ist unbedingt zu achten (Bild: TI) Bild 2: Auf die mit zunehmender Bias-Spannung zurückgehende Kapazität ist unbedingt zu achten

Der nächste potenzielle Fallstrick im Zusammenhang mit Keramik-Kondensatoren besteht in der verhältnismäßig geringen Kapazität und dem niedrigen ESR-Wert, denn hieraus können sich sowohl im Zeit- als auch im Frequenzbereich Probleme ergeben.

Werden die Kondensatoren in einer Stromversorgung als eingangsseitige Filterkondensatoren eingesetzt, können sie mit der Induktivität der Eingangs-Zuleitungen leicht einen Schwingkreis bilden, wie bereits in den Power-Tipps 3 und 4 erläutert wurde.

Ob hier ein potenzielles Problem existiert, können Sie leicht herausfinden. Schätzen Sie dazu die parasitäre Induktivität der Zuleitung ab (als Faustregel können knapp 6 nH pro Zentimeter angesetzt werden) und vergleichen Sie die Ausgangsimpedanz des Filters mit dem Eingangswiderstand der Stromversorgung.

Fallstrick lange Leitungen (PoE)

Ein weiteres potenzielles Problem liegt im Zeitbereich und kann beispielsweise in Power-over-Ethernet-Systemen (PoE) zum Tragen kommen. In Systemen dieser Art besteht die Verbindung zwischen Stromversorgung und Verbraucher nämlich in einer langen Leitung großer Induktivität. Der Verbraucher wird mit einem Schalter eingeschaltet und kann mit keramischen Bypass-Kondensatoren versehen sein.

Diese Bypass-Kondensatoren aber können zusammen mit der Leitungs-Induktivität einen Schwingkreis mit hohem Gütefaktor bilden. Das Schließen des Schalters am Verbraucher kann somit das Entstehen einer Überspannung bis zum Doppelten der Quellenspannung bewirken. Unerwartete Ausfälle können die Folge sein. In einer PoE-Applikation zum Beispiel kann es hierdurch notwendig sein, die Bauelemente im Verbraucher für eine Nennspannung zu spezifizieren, die doppelt so hoch wie die Quellenspannung ist.

Fallstrick piezoelektrische Eigenschaften

Es gibt noch einen weiteren potenziellen Fallstrick. Dieser hat mit den piezoelektrischen Eigenschaften der keramischen Kondensatoren zu tun. Ändert sich nämlich die am Kondensator liegende Spannung, so verändern sich seine mechanischen Abmessungen, was sich durch hörbare Geräusche äußern kann. In dieser Hinsicht anfällig sind beispielsweise Anwendungen, in denen die Kondensatoren am Ausgang als Filterkondensatoren dienen und es zu starken Laststromspitzen kommt, oder aber umweltfreundliche Netzteile, die bei geringer Last in einen Burst-Modus wechseln. Verschiedene Abhilfemaßnahmen bieten sich an:

  • Umstellen auf einen Keramikwerkstoff geringerer Permittivität (z.B. C0G)
  • Verwenden eines anderen Dielektrikums (z.B. Folie)
  • Einsatz bedrahteter Kondensatoren anstatt oberflächenmontierbarer, sehr fest mit der Leiterplatte verbundener Bauelemente
  • Verwenden eines Kondensators mit kleinerem Footprint, um die in die Leiterplatte eingeleiteten mechanischen Spannungen zu reduzieren
  • Benutzen eines dickeren Bauteils, um die von elektrischen Spannungen erzeugten mechanischen Belastungen und Verformungen zu verringern.

Fallstrick Lötstellen

Ein weiteres Problem oberflächenmontierbarer Keramik-Kondensatoren ist, dass ihre Lötverbindungen bruchanfällig sind, wenn sich die Leiterplatte infolge unterschiedlicher thermischer Ausdehnungskoeffizienten von Kondensator und Leiterplatte verbiegt. Auch hiergegen lässt sich mit verschiedenen Maßnahmen Abhilfe schaffen:

  • Beschränken der Gehäusegröße auf das Format 1210
  • Verzicht auf die Platzierung von Kondensatoren an besonders biegegefährdeten Stellen (z.B. in Ecken)
  • Ausrichten der Kondensatoren entlang der Schmalseite der Leiterplatte
  • Keine Anordnung von Leiterplatten-Befestigungspunkten in Ecken oder am Rand
  • Berücksichtigen einer möglichen Leiterplatten-Durchbiegung während aller Montageschritte

Fazit

Zusammenfassend können den Mehrschicht-Keramik-Kondensatoren durchaus Vorteile bescheinigt werden, was die Kosten, die Zuverlässigkeit und die Lebensdauer betrifft; und auch der Platzbedarf ist verglichen mit Elkos geringer. Dabei darf man jedoch die potenziellen Probleme nicht vergessen. Da MLCCs erhebliche Kapazitäts-Toleranzen aufweisen, muss der Einfluss von Temperatur und Vorspannung auf ihre Leistungsfähigkeit unbedingt beachtet werden. Wegen ihrer piezoelektrischen Eigenschaften können sie in Systemen mit pulsierenden Strömen außerdem störende Geräusche erzeugen. Schließlich sind sie bruchgefährdet, sodass auch hier unbedingt Gegenmaßnahmen getroffen werden müssen. Da die angeführten Probleme jedoch alle beherrschbar sind, erfreuen sich MLCCs einer weiter steigenden Beliebtheit.

SAR- statt Sigma-Delta-A/D-Wandler für hohen Dynamikbereich

SAR- und Sigma-Delta-ADCs haben jeweils eigene Vor- und Nachteile. Somit müssen Entwickler von Datenerfassungssystemen stets Kompromisse hinsichtlich Leistungsfähigkeit, Geschwindigkeit, Platzbedarf, Leistungsaufnahme und Kosten eingehen.

Leistungsfähige Signalerfassung in Geräten der Industrie, Mess- und Medizintechnik muss einen hohen Dynamikbereich aufweisen und genaue Messungen ermöglichen. Der Dynamikbereich eines A/D-Wandlers lässt sich mit einem zusätzlichen programmierbaren Verstärker oder durch mehrere parallel geschaltete A/D-Wandler erhöhen.

Dabei wird mit digitaler Nachverarbeitung der Mittelwert des Messergebnisses gebildet. Diese Methoden können sich jedoch aufgrund von Vorgaben hinsichtlich Energieverbrauch, Platzbedarf und Kosten als weniger praktikabel erweisen. Mit einer Überabtastung (Oversampling)kann ein A/D-Wandler einen hohen Dynamikbereich bei geringen Kosten erreichen. Zugleich lassen sich Herausforderungen bezüglich Platzbedarf, Wärmeentwicklung und Leistungsaufnahme lösen.

Beim Überabtasten wird das Eingangssignal mit einer wesentlich höheren als der Nyquist-Frequenz (doppelte Signalbandbreite) abgetastet, um das Signal/Rausch-Verhältnis (SNR) und die effektive Bit-Anzahl (ENOB) zu erhöhen. Bei Überabtastung eines A/D-Wandlers wird das Quantisierungsrauschen so verteilt, dass sich sein größter Teil außerhalb der zu interessierenden Bandbreite befindet. Daraus resultiert ein erhöhter Dynamikbereich bei niedrigen Frequenzen.

Bild 1: Oversampling eines Nyquist-Wandlers (Bild: Analog Devices)
Bild 1: Oversampling eines Nyquist-Wandlers

Das Rauschen außerhalb der interessierenden Bandbreite lässt sich mit digitaler Nachverarbeitung eliminieren (Bild 1). Das Oversampling-Verhältnis (OSR) ist die Abtastrate, dividiert durch die Nyquist-Frequenz. Die Verbesserung des Dynamikbereichs (ΔDR) aufgrund von Oversampling ist ΔDR = log2 (OSR) 3 dB. Zum Beispiel ergibt sich bei einer Überabtastung des A/D-Wandlers mit einem Faktor 4 ein 6 dB größerer Dynamikbereich oder ein zusätzliches Bit an Auflösung.

Oversampling ist im Prinzip in den meisten Sigma-Delta-A/D-Wandlern mit integrierten Digitalfiltern enthalten. Die Modulator-Taktfrequenz ist normalerweise 32 bis 256 Mal höher als die Signalbandbreite. Der Einsatz von Sigma-Delta-ADC ist jedoch auf Anwendungen begrenzt, die kein schnelles Umschalten zwischen Eingangskanälen verlangen.

Die SAR-Architektur weist keine Latenz- oder Pipeline-Verzögerungen auf und ermöglicht so schnelle Regelschleifen und schnelles Umschalten zwischen Eingangskanälen. Wegen des hohen Datendurchsatzes ist auch Oversampling möglich.

Obwohl beide A/D-Wandler-Topologien niederfrequente Signale genau messen können, verändert sich die Leistungsaufnahme eines SAR-ADC linear mit dem Durchsatz. Dies reduziert den Energieverbrauch um mindestens 50% gegenüber Sigma-Delta-Wandlern, die normalerweise eine konstante Leistung aufnehmen. Das 5 MSample/s schnelle 18-Bit-SAR-Modell AD7960 von Analog Devices ist ein Beispiel für hohen Durchsatz mit linearer Änderung der Leistungsaufnahme.

Ein vor einen SAR-ADC geschaltetes Tiefpassfilter minimiert Aliasing und reduziert Rauschen, indem es die Bandbreite begrenzt. Das hohe Oversampling-Verhältnis und die Digitalfilter von Sigma-Delta-Wandlern minimieren die Anti-Aliasing-Anforderungen an den Analogeingängen. Oversampling reduziert das Gesamtrauschen. Für erhöhte Flexibilität kann eine individuelle Digitalfilterung auch in einem FPGA erfolgen.

Aufgrund ihres niedrigen Grundrauschens und ihrer hohen Linearität können hochleistungsfähige SAR-A/D-Wandler eine höhere Bandbreite und eine hohe Genauigkeit erreichen. Außerdem ermöglichen sie eine diskrete Abtastung in einem schmalen Zeitfenster, das in schnellen Mess- und Steuerungsanwendungen erforderlich ist.

Wegen ihrer Eigenschaften wie hoher Durchsatz, geringe Leistungsaufnahme und kleine Abmessungen können Entwickler mit hochleistungsfähigen SAR-A/D-Wandlern die üblichen Anforderungen von Systemen mit hoher Kanaldichte erfüllen. Dazu gehören zum Beispiel geringer Platzbedarf, geringe Wärmeentwicklung, niedrige Leistungsaufnahme und andere Herausforderungen.

SAR-ADC bieten auch das niedrigste Grundrauschen relativ zum Vollausschlag-Eingangssignal. Daraus resultieren ein höheres SNR und eine ausgezeichnete Linearität. Gegenüber Sigma-Delta-ADCs können sie jedoch kein 1/f-Rauschen in der Nähe von DC (50/60 Hz) unterdrücken.

Mit Simulationswerkzeugen Stromversorgungen entwerfen

Dieser Schaltungstipp stellt zwei Entwicklungswerkzeuge vor, welche dabei helfen, optimierte Stromversorgungen zu entwickeln.

Beim Entwurf einer optimierten Stromversorgung müssen Entwickler viele Entscheidungen treffen. Um diese so einfach wie möglich zu gestalten, gibt es eine Vielzahl an Entwicklungswerkzeugen. Hersteller von Schaltreglern helfen auf ihrer Webseite dabei, die richtige Spannungswandler-Topologie auszuwählen. Hier gibt der Entwickler die gewünschten Ströme und Spannungen ein und erhält Vorschläge zu möglichen Schaltungstopologien. In Einzelfällen werden unübliche Topologien nicht vorgeschlagen. Generell funktioniert dieser Auswahlprozess jedoch gut.

Tools berechnen schnell

Simulationswerkzeug ADIsimPE zum schnellen Simulieren mit SIMetrix/SIMPLIS (Bild: Analog Devices)
Simulationswerkzeug ADIsimPE zum schnellen Simulieren mit SIMetrix/SIMPLIS

Um die optimierten passiven Bauteile geschickt auszuwählen sind viele Berechnungen notwendig. Die entsprechenden Datenblätter der Schaltregler enthalten die entsprechenden Formeln zur Berechnung. Da es viele Abhängigkeiten der verschiedenen Berechnungen zueinander gibt, ist es üblicherweise für eine Optimierung notwendig, iterativ viele Berechnungen anzustellen. Diese können sehr viel Zeit benötigen. Besonders wenn nicht nur die typischen Werte der Bauteile berücksichtigt werden, sondern wirkliche Werte in unterschiedlichen Betriebszuständen.

Beispielsweise können sich die Kapazitäten von Kondensatoren und die Induktivitäten von Drosseln bei veränderter Temperatur, sowie unterschiedlichen Betriebsbedingungen wie unterschiedliche Strömen und Spannungen, verändern. Für diese komplexen Berechnungen hat es sich als sinnvoll erwiesen, Berechnungswerkzeuge zu nutzen. Anfänglich haben sich Entwickler von Stromversorgungen eigene Berechnungs-Sheets in Kalkulationprogrammen wie etwa Excel erstellt.

Heute gibt es passende Werkzeuge von den Herstellern der Schaltregler. Diese sind mittlerweile sehr ausgereift wie beispielsweise das ADIsimPower-Werkzeug von Analog Devices. Auf dem ersten Bild ist die graphische Benutzeroberfläche zu sehen.

Bei der Schaltungsberechnung werden die Parameter von echten Bauteilen zugrunde gelegt. Details wie die Kernverluste der Drosseln sowie Kapazitätsreduktion aufgrund von DC-Spannungsvorladung sind berücksichtigt. Somit liegen die berechneten Ergebnisse sehr nahe an gemessenen Werten einer aufgebauten Schaltung mit echten Bauteilen.

ADIsimPower liefert nach wenigen Momenten eine optimierte Stückliste mit zugrunde liegenden Bauteilenummern von verschiedenen Herstellern aus der hinterlegten Datenbank. Bevor die Schaltung mit den entsprechenden Bauteilen aufgebaut wird, besteht die Möglichkeit die Schaltung bereits in der Simulation zu testen. In diesem Schritt kann man sich sehr detailliert mit der Schaltung auseinandersetzen und Überraschungen bei der Evaluierung der ersten Hardware vermeiden.

Simulationswerkzeug ADIsimPE zum schnellen Simulieren mit SIMetrix/SIMPLIS (Bild: Analog Devices)
Simulationswerkzeug ADIsimPE zum schnellen Simulieren mit SIMetrix/SIMPLIS

Es gibt unterschiedliche Simulationsumgebungen für Stromversorgungen. Die am häufigsten verwendeten sind Spice in den unterschiedlichsten Derivaten sowie für Stromversorgungen optimierte Umgebungen wie beispielsweise SIMetrix/SIMPLIS.

Letzteres hat gute Eigenschaften was die Konvergenz der Schaltungsmodelle betrifft. Dadurch ist eine Schaltungssimulation einfach und schnell.

SIMPLIS ist für das Simulieren von Stromversorgungen optimiert. Auftretende Schaltübergänge werden wesentlich schneller berechnet, was zu einer Beschleunigung um den Faktor 10 bis 50 im Vergleich zu anderen Simulationsmethoden wie beispielsweise Spice führt. Dadurch lassen sich unterschiedliche Schaltungsszenarien in kürzester Zeit mit dem Simulator ausprobieren.

Oberfläche eines Werkzeuges zum Optimieren einer Stromversorgung. (Bild: Analog Devices)
Oberfläche eines Werkzeuges zum Optimieren einer Stromversorgung.

Eine Simulation ersetzt die Berechnung einer optimierten Schaltung nicht. Durch einen schnellen Simulator wie ADIsimPE von Analog Devices wird auch iterativ optimiert. Auf dem zweiten Bild ist die graphische Benutzeroberfläche zu sehen. Die zuvor ermittelten Werte können mit ADIsimPower eingelesen werden.

Die Simulation erfolgt mit den zur Verfügung gestellten Modellen der Schaltregler sowie unterschiedlichen Schaltungsvorschlägen. Dadurch kann sofort mit dem Simulieren losgelegt werden. Die Schaltung kann dann beliebig angepasst und ergänzt werden. Snubber (Schwingungsdämpfer) reduzieren die Spannungsspitzen am Schaltknoten und Filter verringern die Ausgangsspannungswelligkeit. Die Simulationen finden auf dem eigenen Rechner statt und die Ergebnisse stehen zukünftig als Referenzen zur Verfügung. Die Software ADIsimPE kann kostenfrei auf der Firmenwebseite heruntergeladen werden.

Der Autor: Frederik Dostal, Analog Devices

Messsystem mit 16-Bit-Auflösung für industrielle Signalpegel

Die typischen Signalpegel in der Industrie sind immer noch die sogenannten Normsignale, auch Einheitssignal genannt. Neben pneumatischen Druck- und ratiometrischen Spannungssignalen werden in diesem Beitrag zwei Signale betrachtet, das Stromsignal nach DIN IEC 60381-1 und das Spannungssignal nach DIN IEC 60381-2.

Beide Signale gibt es mit einem „Standard“ Nullpunkt und mit spannungs- bzw. stromführenden Nullpunkt (live zero). Die beiden letztgenannten haben den Vorteil der Drahtbrucherkennung integriert. Die am meisten benutzten Bereiche sind 0 bis 20 mA (4 bis 20 mA) und 0 bis 10 V (2 bis 10 V).

Bild 1: Beispiel für ein Datenerfassungssystem (Bild: ADI)
Bild 1: Beispiel für ein Datenerfassungssystem

Die Schaltung in Bild 1 zeigt ein sogenanntes DAS (Data Acquisition System; Datenerfassungssystem) mit einem Eingangsspannungsbereich bis zu ±24,576 V. Dadurch ist es möglich, ein System zu realisieren, das mit geringem Aufwand die oben erwähnten Normsignale messen kann.

Der Baustein ADAS3022 benötigt drei verschiedene Spannungen: ±15 V für das analoge Frontend sowie +5 V für die analoge und digitale Versorgung des Wandlers. Das Interface kann mit 5 V betrieben werden, bei Bedarf kann es auch mit einer eigenen Versorgung bis hinunter zu 1,8 V benutzt werden.

Zum Erzeugen der Spannung für das analoge Frontend dient im Beispiel ein ADP1613 in einer „SEPIC-CUK-Topologie“. Dadurch ist es möglich, das oben gezeigte System für Eingangsspannungen von 2,3 bis 60 V zu nutzen. Die Schaltung bedarf beim Betrieb mit höheren Spannungen einer gewissen Modifikation, was mit der kostenlosen Software „ADIsimPower“ recht einfach möglich ist.

Wird, wie im Beispiel, eine 5-V-Versorgungsspannung benutzt, entfällt ein Abwärtswandler, der sonst die Spannung für die analoge und digitale Versorgung des ADAS3022 erzeugen würde. Der ADP1613 wurde ausgewählt, weil die geringe Spannungswelligkeit der Schaltung eine hohe Genauigkeit der Wandlung von Spannungen bis ±24,576 V bei einer integralen Nichtlinearität (INL) von maximal ±2 LSB bzw. typisch ±0,5 LSB differenzieller Nichtlinearität (DNL) garantiert.

Der Baustein besitzt eine interne Referenz-Spannungsquelle, kann aber bei Bedarf auch mit einer externen Referenzspannung betrieben werden. In diesem Fall empfiehlt sich der Einsatz eines Referenz-Pufferverstärkers, im Beispiel ist dies der AD8031.

Dieser Verstärker eignet sich, weil er große kapazitive Lasten bei gleichzeitig hoher Bandbreite treiben kann. Auf den Einsatz eines Pufferverstärkers kann durch die sehr hohe Eingangsimpedanz der Eingangsstufe des Wandlers von 500 MΩ verzichtet werden. Auch die hohe Gleichtaktunterdrückung lässt die Schaltung ohne einen vorgeschalteten Instrumentenverstärker auskommen.

Flexible Konfiguration deckt viele Anwendungsbereiche ab

Bild 2: Konfiguration des PGIA für verschiedene Eingangssignale (Bild: ADI)
Bild 2: Konfiguration des PGIA für verschiedene Eingangssignale

Durch seine flexible Konfiguration der Eingänge können sehr viele Anwendungsfälle abgedeckt werden, z.B. acht massebezogene Eingänge (der Bezugspunkt ist der Pin COM), vier differentielle Eingänge oder eine Kombination aus beiden Konfigurationen. Dabei ist es natürlich möglich, für jeden Kanal eine eigene Verstärkung im PGIA (programmierbarer Instrumentenverstärker) einzustellen.

Das Beispiel in Bild 2 zeigt einen typischen Anwendungsfall aus der Industrie. Die beiden Spannungen an IN0/IN1 und IN6/IN7 werden differenziell gemessen, alle anderen Spannungen und Ströme sind bezogen auf Masse (COM).

Einen leichten Einstieg ermöglichen entsprechende Entwicklungsboards der vorgestellten Bausteine. Die mitgelieferte Benutzeroberfläche lässt den Anwender die Bausteine auf dem Labortisch vom Computer aus testen. Aber auch die Integration in eine eigene Schaltung ist durch den 96poligen Standard-Steckverbinder einfach möglich.

Tabelle 1: Beispiel für die Konfiguration aus Bild 2
Tabelle 1: Beispiel für die Konfiguration aus Bild 2

 

 

 

 

 

 

Einfache Schaltung eliminiert Offset in Sensorbrücken

Sensorsignale sind in der Regel sehr klein, weswegen man sie mit Instrumentenverstärkern sehr stark verstärkt. Wir stellen eine nachjustierbare, kostengünstige Schaltung für die Industrie vor, die daraus resultierende Fehler eliminiert.

Mit Instrumentenverstärkern lassen sich von Sensoren erzeugte elektrische Signale aufbereiten, damit man sie anschließend digitalisieren, speichern oder zur Steuerung von Prozessen verwenden kann.

Da Sensorsignale normalerweise sehr klein sind, muss der Instrumentenverstärker mit hoher Verstärkung arbeiten. Auch können sich Sensorsignale auf einer hohen Gleichtaktspannung oder eingebettet in einer hohen Gleichspannungs-Offsetspannung befinden.

Man stelle sich einen Brückenverstärker mit einfacher Versorgungsspannung vor, bei dem eine Spannung von 3,3 V zur Anregung der Brücke und zur Versorgung des Verstärkers verwendet wird. Der Messbereich des Brückenausgangs beträgt ±15 mV. Die Offsetspannung kann im Bereich von ±25 mV liegen. Um die gewünschte Empfindlichkeit zu erreichen, muss die Verstärkung 100 betragen.

Der Eingangsbereich des A/D-Wandlers beträgt 0 bis 3,3 V. Der Ausgang der Brücke kann positiv oder negativ sein. Somit wird der Ausgang auf die mittlere Versorgungsspannung oder 1,65 V bezogen. Bei einer einfachen Verstärkung von 100 würde der Offset dafür sorgen, dass der Verstärkerausgang zwischen –0,85 und +4,15 V variiert. Dies übersteigt die Versorgungsspannung.

Bild 1: Schaltung zur Beseitigung von Offset, modifiziert für den Betrieb mit einer unipolaren Versorgung. (Bild: ADI)
Bild 1: Schaltung zur Beseitigung von Offset, modifiziert für den Betrieb mit einer unipolaren Versorgung.

Die Schaltung in Bild 1 löst dieses Problem. Als Brückenverstärker A1 dient der Instrumentenverstärker AD8237 mit indirekter Stromrückkopplung. Der Verstärker A2 mit den Widerständen R4 und R5 stellt den Null-Pegel Ausgang von A1 auf die mittlere Versorgungsspannung ein. Der 8-Bit-D/A-Wandler AD5601 stellt den Ausgang so ein, dass die Brückenoffsetspannung über RA Null wird. Das Ausgangssignal des Verstärkers wird anschließend mit dem 12-Bit-A/D-Wandler AD7091 digitalisiert.

Die Ausgangsspannung des D/A-Wandlers kann sich zwischen 0 und 3,3 V oder mit ±1,65 V um die Referenzspannung von 1,65 V bewegen. Mit UA(max) = 1,65 V und UIN(max) = 0,025 V beträgt RA = 65,347 kΩ. Mit einer Widerstandstoleranz von 1% ergibt sich der nächste verfügbare Wert zu 64,9 kΩ.

Dies lässt kein Spielraum für Fehler, die durch die Genauigkeit der Quelle und Temperaturunterschiede verursacht werden. Somit sollte man einen preiswerten, normalerweise gut verfügbaren 49,9-kΩ-Widerstand verwenden. Der Nachteil ist eine reduzierte Einstellungsauflösung und eine geringfügig höhere Offsetspannung nach der Einstellung.

Bei R1 = 1 kΩ und R2 = 100 kΩ beträgt die Nennverstärkung 103. Wird ein Wert näher am Zielwert von 100 gewünscht, reduziert man den Wert von R2 um etwa 3% auf 97,6 kΩ. So erhält man eine Nennverstärkung von 100,6.

Der gesamte Offset-Einstellbereich ergibt sich aus dem Spannungsteiler, der durch RA und der Parallelschaltung der Widerstände R1 und R2 gebildet wird. Er lässt sich mit Gleichung 1 berechnen:

Gleichung 1
Gleichung 1

Damit ergibt sich: [0,99 kΩ / (0,99 kΩ + 49,9 kΩ)] ±1,65 V = ±32,1 mV. Eine Anpassung von ±32,1 mV über den maximalen Brückenoffset von ±2 5mV liefert eine zusätzliche Anpassungsreserve von 28%.

Mit einem 8-Bit-D/A-Wandler beträgt die Schrittweite der Anpassung

Das entspricht 64,2 mV / 256 ≈ 250 µV. Mit einer Anpassungsauflösung von 250 µV ergibt sich am Ausgang ein maximaler Offset von 12,5 mV.

Gleichung 2
Gleichung 2

Die Werte von R3 und C1 können aus dem Datenblatt des A/D-Wandlers entnommen werden. Für das 1 MSample/s schnelle Wandlermodell AD7091 betragen diese Werte 51 Ω und 4,7 nF. Kombinationen mit größeren Widerstands- und Kondensatorwerten kann man verwenden, um bei niedrigeren Abtastraten das Rauschen und Aliasing-Effekte zu reduzieren.

Ein weiterer Vorteil der im Bild 1 gezeigten Schaltung besteht darin, dass die Einstellung des Brückenoffsets in der Produktion oder bei der Installation erfolgen kann. Falls Umwelteinflüsse, Sensor-Hysterese oder Langzeitdrift den Wert des Offsets beeinträchtigen, kann die Schaltung nachjustiert werden.

Wegen seines echten Rail-to-Rail Eingangs arbeitet der AD8237 am besten in Brückenschaltungen, die mit sehr niedrigen Spannungen versorgt werden. Für herkömmliche Industrieanwendungen, die höhere Versorgungsspannungen verlangen, ist der AD8420 eine gute Alternative. Dieser Instrumentenverstärker mit indirekter Stromgegenkopplung arbeitet mit Versorgungsspannungen von 2,7 bis 36 V und nimmt 60% weniger Strom auf.

Die Autoren: Gustavo Castro, Scott Hunt, Analog Devices.