Archiv der Kategorie: EPAP – Operationsverstärker

Stromsparender, voll differenzieller Instrumentenverstärker

In diesem Schaltungstipp tipp stellen wir eine stromsparende, komplett differenziell aufgebaute Instrumentenverstärkerschaltung vor.

Derzeit haben alle auf dem Markt angebotenen Instrumentenverstärker mit „Drei-Operationsverstärker“-Topologie einen massebezogenen Ausgang. Viele Applikationen könnten jedoch von Instrumentenverstärkern mit differenziellem Ausgang profitieren.

Im Vergleich zu Instrumentenverstärkern mit massebezogenem Ausgang weisen OPV-Modelle mit differenziellem Ausgang eine höhere Immunität gegenüber Gleichtaktrauschquellen und eine bessere Oberwellenunterdrückung bei der zweiten Harmonischen auf. Außerdem bieten sie ein besseres Signal/Rausch-Verhältnis und ermöglichen die einfache Anbindung an moderne A/D-Wandler mit differenziellem Eingang.

Bild 1: Schaltplan eines stromsparenden, komplett differenziellen Instrumentenverstärkers (ADI)
Bild 1: Schaltplan eines stromsparenden, komplett differenziellen Instrumentenverstärkers (ADI)

Bild 1 zeigt einen stromsparenden, komplett differenziellen Instrumentenverstärker. Aufgebaut ist die Schaltung durch Kaskadierung des stromsparenden Zweifach-Präzisions-OPV OP2177 (IC1) mit dem komplett differenziellen Verstärker/Treiber AD8476 (IC2).

Bei einem Versorgungsstrom unter 1,2 mA weist der zusammengesetzte Verstärker ein Eingangsrauschen von 11 nV/√Hz, einen max. Eingangs-Biasstrom von 2 nA, eine max. eingangsbezogene Offsetspannung von 75 µV und eine max. eingangsbezogene Offsetspannungsdrift von 0,9 µV/°C auf. Der OP2177 und die Widerstände RF1, RF2 und RG zur Verstärkungseinstellung bilden den Puffer-Vorverstärker des Instrumentenverstärkers und stellen die Spannungsverstärkung des zusammengesetzten Verstärkers auf folgenden Wert ein:

Gleichung 1
Gleichung 1

Bei RF1 = RF2 wird Der AD8476 dient als Differenzbildner des Instrumentenverstärkers. Er erhält das verstärkte Signal vom Vorverstärker des Instrumentenverstärkers, unterdrückt dessen Gleichtaktkomponente und leitet dessen differenzielle Komponente weiter.

Der AD8476 weist eine Gleichtaktunterdrückung (CMRR) von 90 dB auf und ermöglicht, dass der zusammengesetzte Instrumentenverstärker bei Eins-Verstärkung eine CMRR von 90 dB hat. Bei höheren Verstärkungen werden, proportional zur Spannungsverstärkung des Vorverstärkers, durch Gleichtakt-Eingangssignale verursachte Fehler in Bezug auf den Eingang zusätzlich reduziert.

Gleichung 2
Gleichung 2

Da der komplett differenzielle Instrumentenverstärker in Bild 1 die „Drei-OPV“-Topologie nutzt, gibt die Anpassung zwischen den Widerständen RF1, RF2 und RG die Verstärkungsgenauigkeit des Verstärkers vor – ein Parameter, der leicht kalibriert werden kann. Die CMRR des Verstärkers wird dagegen durch IC2 bestimmt. Der AD8476 liefert ausgangsseitig auch die differenzielle Spannung zum Treiben des Instrumentenverstärkers.

Somit können bis zu 500 kSample/s schnelle A/D-Wandler mit differenziellem Eingang direkt getrieben werden. Das optionale Widerstands/Kondensator-Netzwerk RF – CF bildet ein einpoliges Tiefpassfilter, das als Antialiasing-Filter dient und hochfrequentes Rauschen vom A/D-Wandler fernhält.

Die ausgangsseitige Gleichtaktspannung des Instrumentenverstärkers wird über den Pin VOCM des AD8476 eingestellt. Wenn dieser Pin offen bleibt, floatet die ausgangsseitige Mittenspannung des Verstärkers zur mittleren Versorgungsspannung. Falls der Instrumentenverstärker zum Treiben eines A/D-Wandlers verwendet wird, sollte der Pin VOCM des AD8476 an eine Spannung angelegt werden, die halb so groß ist wie die Referenzspannung des ADC.

Autor: Sandro Herrera, Analog Devices

Leistungsfähiger Breitband-Empfänger mit Antialiasing-Filter

In diesem Schaltungstipp stellen wir eine schnelle Empfänger-Eingangsstufe mit einer Bandbreite von 152 MHz vor. Sie besteht aus einem rauscharmen differenziellen Verstärker und einem 16 Bit A/D-Wandler mit einer Abtastrate von 250 MSample/s.

Die Schaltung in Bild 1 zeigt eine Empfänger-Eingangsstufe mit großer Bandbreite, die aus dem rauscharmen differentiellen Verstärker ADL5562 und dem 16 Bit A/D-Wandler AD9467 (mit einer Abtastrate von 250 MSample/s) aufgebaut ist.

Der Butterworth-Antialiasing-Filter dritter Ordnung wurde entsprechend der Verstärker- und A/D-Wandler-Spezifikationen in puncto Leistungsfähigkeit und Schnittstellen optimiert. Die Einfügeverluste, die durch das Filternetzwerk und andere Komponenten verursacht werden, betragen 1,8 dB.

Die Schaltung offeriert eine Bandbreite von 152 MHz mit einer Flachheit im Durchlassbereich von 1 dB. Das SNR (Signal-Rausch-Verhältnis) und der SFDR (störungsfreier Dynamikbereich), gemessen mit einem Analogeingangssignal von 120 MHz, betragen 72,6 dBFS bzw. 82,2 dBc.

Schaltungsbeschreibung

Die Schaltung arbeitet mit massebezogenen Eingangssignalen und wandelt diese mit einem Breitband (3 GHz) 1:1-Transformator des Typs M/A-COM ECT1-1-13M in differentielle Signale um. Der differentielle 3,3-GHz-Verstärker ADL5562 hat eine differentielle Eingangsimpedanz von 400 Ω, bei einer Verstärkung von 6 dB und 200 Ω bei einer Verstärkung von 12 dB. Eine Verstärkungsoption von 15,5 dB ist ebenfalls verfügbar.

Der ADL5562 ist ein idealer Treiber für den AD9467. Die komplett differentielle Architektur durch den Tiefpassfilter und in den A/D-Wandler bietet eine gute HF-Gleichtaktunterdrückung und minimiert Verzerrungsprodukte zweiter Ordnung.

Der Chip bietet je nach Eingang eine Verstärkung von 6 oder 12 dB. In der gezeigten Schaltung wurde eine Verstärkung von 6 dB verwendet, um die Einfügeverluste von Filternetzwerk und Transformator (etwa 1,8 dB) zu kompensieren. Dies bietet eine Signalverstärkung von insgesamt 3,9 dB.

Ein Eingangssignal von +6,0 dBm produziert ein differentielles Vollsausschlags-Signal von 2 Vss am ADC-Eingang.

Der Antialiasing-Filter ist ein Butterworth-Filter dritter Ordnung, der mit einem Standard-Filterprogramm entwickelt wurde. Der Butterworth-Filter wurde wegen seines flachen Verlaufs im Durchlassband gewählt. Ein Filter dritter Ordnung erzielt ein AC-Rauschbandbreiten/Signalbandbreitenverhältnis von 1,05 und kann mit Hilfe kostenloser Filterprogramme wie z.B. dem von Nuhertz oder Quite Universal Circuit Simulator – Qucs entwickelt werden.

Um eine optimale Leistungsfähigkeit zu erzielen, sollte der ADL5562 mit einer differentiellen Last von 200 Ω beaufschlagt werden. Die 15-Ω-Widerstände isolieren die Filterkapazität vom Verstärkerausgang, während die 243-Ω-Widerstände parallel zur Downstream-Impedanz eine Lastimpedanz von 203 Ω ergeben, wenn sie zum 30-Ω-Serienwiderstand addiert werden. Die 20-Ω-Widerstände in Reihe mit den ADC-Eingängen isolieren interne Schalttransienten vom Filter und Verstärker. Der 511-Ω-Widerstand parallel zum A/D-Wandler reduziert die Eingangsimpedanz des A/D-Wandler für eine besser vorhersagbare Leistungsfähigkeit.

Der Butterworth-Filter dritter Ordnung wurde mit einer Quellimpedanz von 38,6 Ω, einer Lastimpedanz von 269 Ω und einer 3-dB-Bandbreite von 180 MHz entwickelt. Die vom Programm berechneten Werte werden in Bild 1 gezeigt. Die für die passiven Komponenten des Filters gewählten Bauteile sind Standardwerte, die den vom Programm erzeugten Werten am nächsten kommen.

 Bild 2: Differentielles Butterworth-Filter dritter Ordnung mit ZS = 38,6 Ω, ZL = 269 Ω und FC = 180 MHz Bild 2: Differentielles Butterworth-Filter dritter Ordnung mit ZS = 38,6 Ω, ZL = 269 Ω und FC = 180 MHz

Der interne Kondensator des ADC mit einer Kapazität von 3,5 pF wurde vom Wert des zweiten Shunt-Kondensators subtrahiert, damit eine Kapazität von 32,29 pF erzielt wird.

In der Schaltung wurde dieser Kondensator mit zwei 62-pF-Kondensatoren, verbunden mit Masse, realisiert (Bild 2). Dies liefert den gleichen Filtereffekt und bietet ein kleines Maß an AC-Gleichtaktunterdrückung.

 Bild 3: Flachheit des Durchlassbands in Abhängigkeit von der Frequenz Bild 3: Flachheit des Durchlassbands in Abhängigkeit von der Frequenz

Die gemessene Leistungsfähigkeit des Systems fasst Tabelle 1 zusammen. Die 3-dB-Bandbreite beträgt 152 MHz. Der gesamte Einfügeverlust des Netzwerks beträgt etwa 2 dB. Bild 3 zeigt den Bandbreitenverlauf. Aus Bild 4 sind SNR und SFDR ersichtlich.

 Bild 4: SNR/SFDR in Abhängigkeit von der Frequenz Bild 4: SNR/SFDR in Abhängigkeit von der Frequenz

Filter- und Schnittstellendesign

Im Folgenden wird ein allgemeines Konzept zur Entwicklung der Verstärker/ADC-Schnittstelle mit Filter vorgestellt. Um die optimale Leistungsfähigkeit (Bandbreite, SNR, SFDR etc.) zu erzielen, müssen bestimmte Anforderungen erfüllt werden:

  • Am Verstärker sollte die richtige DC-Last anliegen, wie sie im Datenblatt für eine optimale Leistungsfähigkeit empfohlen wird.
  • Für den Reihenwiderstand muss der richtige Wert zwischen Verstärker und der durch den Filter repräsentierten Last gewählt werden. Dadurch können unerwünschte Spitzen im Durchlassband verhindert werden.
  • Die Eingangsimpedanz am A/D-Wandler sollte mit einem externen Parallelwiderstand reduziert werden. Der richtige Reihenwiderstand sollte verwendet werden, um den ADC vom Filter zu isolieren. Dieser Serienwiderstand reduziert auch Spitzen, sogenanntes „Peaking”.
 Bild 5: Verallgemeinerte Schnittstelle zwischen differentiellem Verstärker und A/D-Wandler mit Tiefpassfilter Bild 5: Verallgemeinerte Schnittstelle zwischen differentiellem Verstärker und A/D-Wandler mit Tiefpassfilter

Die verallgemeinerte Schaltung in Bild 5 gilt für die meisten schnellen differentiellen Verstärker/ADC-Schnittstellen und dient als Basis für die Diskussion. Das Design nutzt die relativ hohe Eingangsimpedanz der meisten schnellen A/D-Wandler und die relativ geringe Impedanz des Treibers (Verstärker), um den Einfügungsverlust des Filters zu minimieren.

Die Schaltung wird in der Regel wie folgt entwickelt:

  • Auswahl des externen ADC-Abschlusswiderstands RTADC, so dass die parallele Kombination aus RTADC und RADC zwischen 200 und 400 Ω liegt.
  • Auswahl von RKB basierend auf Erfahrung und/oder den Empfehlungen im Datenblatt des A/D-Wandlers. Der Wert liegt normalerweise zwischen 5 und 36 Ω.
  • Berechnen der Filterlastimpedanz mit der Gleichung ZAAFL = RTADC || (RADC + 2 RKB)
  • Auswahl des externen Serienwiderstands für den Verstärker (RA). RA sollte kleiner als 10 Ω sein, falls die differentielle Ausgangsimpedanz des Verstärkers 100 bis 200 Ω beträgt. RAsollte zwischen 5 und 36 Ω liegen, wenn die Ausgangsimpedanz des Verstärkers 12 Ω oder weniger beträgt.
  • Auswahl von RTAMP so, dass die vom Verstärker „gesehene” Gesamtlast ZALoptimal für den bestimmten differentiellen Verstärker, gewählt nach der Gleichung ZAL = 2 RA + (ZAAFL || 2 RTAMP), ist.
  • Berechnen des Filter-Quellwiderstands mit ZAAFS = 2 RTAMP || (ZO + 2 RA).
  • Anhand eines Filterdesignprogramms oder Tabellen erfolgt die Entwicklung des Filters mit den Quell- und Lastimpedanzen ZAAFS und ZAAFL, Filtertyp, Bandbreite, Ordnung etc. Es sollte eine Bandbreite gewählt werden, die etwa 40% höher ist als die halbe Abtastrate, um einen flachen Anstieg im Frequenzbereich von DC bis fs/2 sicherzustellen.
  • Die interne ADC-Kapazität CADC sollte vom finalen Shunt-Kondensatorwert, generiert vom Programm, subtrahiert werden. Das Programm liefert den Wert CSHUNT2 für den differentiellen Shunt-Kondensator. Die finale Gleichtakt-Shunt-Kapazität beträgt CAAF2 = 2(CSHUNT2 – CADC).

Nach diesen vorläufigen Berechnungen sollte die Schaltung auf folgende Eigenschaften hin überprüft werden:

  • Der Wert von CAAF2 sollte mindestens 10 pF betragen, damit er um ein Mehrfaches höher ist als CADC. Dies minimiert die Empfindlichkeit des Filters auf Abweichungen im CADC.
  • Das Verhältnis von ZAAFL zu ZAAFS sollte nicht mehr als 7 betragen, damit der Filter in den Grenzen der meisten Filtertabellen und Designprogramme liegt.
  • CAAF1 sollte eine Kapazität von mindestens 5 pF haben, um die Empfindlichkeit gegenüber parasitären Kapazitäten und Bauteileabweichungen zu minimieren.
  • Sinnvoll für die Induktivität LAAF ist ein Wert von mindestens einigen nH.
 Tabelle 1: Gemessene Leistungsfähigkeit der Schaltung Tabelle 1: Gemessene Leistungsfähigkeit der Schaltung

In einigen Fällen liefert das Simulationsprogramm zur Filterentwicklung mehr als eine einzige Lösung. Dies ist insbesondere bei Filtern höherer Ordnung der Fall. Die Lösung, welche die realistischsten Bauteilewerte liefert sollte stets ausgewählt werden. Ebenfalls sollte eine Konfiguration mit Shunt-Kondensator verwendet werden, damit diese sich mit der ADC-Eingangskapazität kombinieren lässt.

Schaltungsoptimierungstechniken und Kompromisse

Die Parameter in dieser Schnittstellenschaltung sind sehr interaktiv. Deshalb ist es fast unmöglich, die Schaltung für alle Schlüsselspezifikationen wie Bandbreite, Bandbreiten-Flachheit, SNR, SFDR und Verstärkung zu optimieren. Allerdings kann das „Peaking”, das oft im Bandbreitenverlauf auftritt, minimiert werden, indem man RA und RKB variiert.

 Bild 6: Anstieg des Durchlassbands in Abhängigkeit vom Serienwiderstand am Vertärker Ausgang RA Bild 6: Anstieg des Durchlassbands in Abhängigkeit vom Serienwiderstand am Vertärker Ausgang RA

Bild 6 zeigt, wie sich das „Peaking“ des Durchlassbands reduziert, wenn der Wert des Ausgangs-Serienwiderstands RAerhöht wird. Wenn der Wert dieses Widerstands erhöht wird, gibt es jedoch eine größere Signaldämpfung und der Verstärker muss ein größeres Signal treiben, um den Vollausschlags-Eingangsbereich des A/D-Wandlers zu nutzen.

Der Wert von RA beeinflusst auch das SNR. Höhere Werte reduzieren zwar Spitzen in der Bandbreite, neigen aber dazu, das SNR leicht zu erhöhen. Dies ist auf den höheren Signalpegel zum Treiben des ADC-Full-Scale zurückzuführen.

Der Serienwiderstand RKB an den ADC-Eingängen sollte so gewählt werden, dass er die durch Charge Injection des internen Sampling-Kondensators im A/D-Wandler verursachte Verzerrung minimiert. Eine Erhöhung dieses Widerstands kann ebenfalls Spitzen in der Bandbreite reduzieren.

Erhöht man jedoch RKB, steigt auch die Signaldämpfung und der Verstärker muss ein größeres Signal treiben, um den ADC-Eingangsbereich zu füllen.

Eine andere Methode, um den Anstieg im Durchlassbereich zu optimieren ist, den Filter-Shunt-Kondensator CAAF2 etwas zu verändern.

Der ADC-Eingangs-Abschlusswiderstand RTADC sollte normalerweise so gewählt werden, dass die Eingangsimpedanz des A/D-Wandlers zwischen 200 und 400 Ω liegt. Macht man ihn kleiner, reduziert sich der Einfluss der ADC-Eingangskapazität. Dies kann der Filter stabilisieren, erhöht aber den Einfügeverlust der Schaltung. Eine Erhöhung des Wertes reduziert ebenfalls das „Peaking“.

Einen ausgewogenen Kompromiss zu finden, kann schwierig sein. In dieser Schaltung hat jeder Parameter die gleiche Gewichtung. Deshalb sind die gewählten Werte repräsentativ für die Schnittstellen-Leistungsfähigkeit aller Design-Charakteristika. In einigen Schaltungen werden eventuell verschiedene Werte gewählt, um je nach Systemanforderungen SFDR, SNR oder Eingangspegel zu optimieren.

Die SFDR-Leistungsfähigkeit in dieser Schaltung wird durch zwei Faktoren bestimmt. Verstärker und Werte der ADC-Schnittstellenkomponenten (Bild 1) sowie die Einstellung des internen Front-End-Pufferbiasstroms im AD9467 über ein internes Register. Die tatsächlichen SFDR-Werte in Tabelle 1 ergeben sich nach der SFDR-Optimierung, beschrieben im Datenblatt des AD9467.

Ein weiterer Kompromiss, der in dieser Schaltung gemacht werden kann, ist der Vollausschlagsbereich des A/D-Wandlers. Die differentielle Vollausschlags-Eingangsspannung des A/D-Wandlers wurde auf 2 Vss eingestellt, was einen optimalen SFDR garantiert. Eine Änderung des Vollausschlags-Eingangsbereichs auf 2,5 Vss ergibt eine Verbesserung des SNR um etwa 1,5 dB, senkt aber den SFDR nur minimal. Der Eingangsbereich wird durch den in ein internes Register des AD9467 geladenen Wert eingestellt, der im Datenblatt angegeben ist.

Das Signal ist mit den 0,1-μF-Kondensatoren AC-gekoppelt, um die Gleichtaktspannungen zwischen Verstärker, Abschlusswiderständen und ADC-Eingängen zu blocken. Weitere Details zu Gleichtaktspannungen stehen im Datenblatt des AD9467.

Passive Bauteile und Überlegungen zur Leiterplattenlayout

Die Leistungsfähigkeit der vorgestellten Schaltung hängt stark vom Leiterplattenlayout ab. Dies beinhaltet z.B. Stromversorgungs-Bypassing, Verbindungen mit kontrollierter Impedanz (wo erforderlich), Bauteileplatzierung, Signal-Routing sowie Power- und Masseflächen.

Oberflächenmontierbare Kondensatoren mit geringen Parasitäten, Induktivitäten und Widerstände sollten als passive Bauteile im Filter verwendet werden. Die gewählten Spulen stammen aus der Serie 0603CS von Coilcraft. Die SMD-Kondensatoren im Filter haben eine Toleranz von 5%. Eine vollständige Dokumentation des Systems findet sich im Design Support Package.

Häufige Varianten der Schaltung

Für Anwendungen, die weniger Bandbreite benötigen und nur wenig Energie verbrauchen dürfen, kann der differentielle Verstärker ADL5561 verwendet werden. Er hat eine Bandbreite von 2,9 GHz und nimmt nur 40mA auf. Für eine noch geringere Bandbreite und weniger Energieverbrauch ist auch der ADA4950-1 einsetzbar. Dieses Bauteil hat eine Bandbreite von 1 GHz und nimmt 10 mA auf. Für höhere Bandbreiten eignet sich der zu den anderen Modellen anschlusskompatible differentielle Verstärker ADL5565 mit 6 GHz.

Schaltungsevaluierung und Test

Diese Schaltung nutzt das modifizierte Board AD9467-250EBZ und das FPGA-Datenerfassungsboard HSC-ADC-EVALCZ. Beide Boards lassen sich über High-Speed-Steckverbinder anschließen und ermöglichen ein schnelles Setup und die Evaluierung der Leistungsfähigkeit. Das AD9467-250EBZ enthält die hier beschriebene Schaltung. Das Datenerfassungsboard wird in Verbindung mit der Evaluierungssoftware Visual Analog und der SPI-Controller-Software verwendet, um den A/D-Wandler richtig zu steuern und Daten zu erfassen. Blockschaltbild, BOM und Layout für das Board AD9467-250EBZ sind im User Guide UG-200 beschrieben. Die Datei readme.txt im Design Support Package beschreibt die Modifikationen, die am Standard-Board vorgenommen wurden. Application Note AN-835 beschreibt, wie man die Hard- und Software einrichtet, um die hier beschriebenen Tests durchzuführen.

Der Autor: Rob Reeder, Analog Devices

OPV-basierte Summenschaltung einfach entwickeln

Mithilfe des im Blog vorgestellten Konzepts lassen sich Summenschaltungen mit mehreren Eingängen auf Basis von Operationsverstärkern einfach realisieren. Die Anzahl der Eingänge lässt sich skalieren und stellt eine elegante Lösung für ein schwieriges Problem dar.

 Bild 1: Operationsverstärker in einer Summenschaltung mit mehreren invertierenden und nichtinvertierenden Eingängen
Bild 1: Operationsverstärker in einer Summenschaltung mit mehreren invertierenden und nichtinvertierenden Eingängen

Operationsverstärker werden in einfachen bis komplexen Applikationen eingesetzt. Als Summenschaltungen werden sie in Anwendungen verwendet, bei denen die Signale mehrerer Kanäle addiert oder subtrahiert werden, um ein zusammengesetztes (Composite) Ausgangssignal zu erzeugen. Gleichung 1 stellt die Übertragungsfunktion für die Schaltung in Bild 1 dar.

Die nichtinvertierenden Eingänge interagieren miteinander sowie mit parallelen Kombinationen der invertierenden Eingänge. Dadurch lässt sich die Gleichung nur schwer lösen.

 Gleichung 1
Gleichung 1

Deshalb verzichten viele Entwickler auf den Einsatz nichtinvertierender Eingänge in Summationsschaltungen.

 Bild 2: Verbesserte Summenschaltung mit mehreren Eingängen
Bild 2: Verbesserte Summenschaltung mit mehreren Eingängen

Bild 2 zeigt eine verbesserte Summenschaltung mit mehreren Eingängen. Die zugehörige Gleichung lässt sich für eine Reihe von Situationen intuitiv und einfach lösen. Die komplette Herleitung findet sich in den am Ende des Beitrags angegebenen Quellen. Dieses Design minimiert den Einfluss von Offsetfehlerspannungen am Ausgang durch gleichartige und aufeinander abgestimmte Eingangswiderstände.

 Gleichung 2
Gleichung 2

Gleichung 2 stellt die Übertragungsfunktion für die Schaltung in Bild 2 dar. Die X-Ausdrücke stammen von den nichtinvertierenden, die Y-Ausdrücke von den invertierenden Eingängen (Gleichung 3).

Die X- und Y-Ausdrücke werden individuell summiert. Der Z-Ausdruck (Z = X – Y – 1) gibt an, ob RX oder YY benötigt werden.

 Gleichung 3
Gleichung 3

Bei dieser Technik existieren drei verschiedene Entwicklungsszenarien:Entwicklungsvariante 1 (Z > 0): RF kann eine beliebige Zahl außer Null annehmen. Ry = RF/Z; Ri = RF/Xi; rj = RF/Yj.

Entwicklungsvariante 2 (Z < 0): Man spezifiziert den Minimalwert für einen beliebigen Widerstand R, der mit dem Eingang des Verstärkers verbunden ist. Kmax ist genauso groß wie der größte Wert von Xi, Yj oder Z. RF = R × Kmax. Rx = RF/–Z; Ri = RF/Xi; rj = RF/Yj.

Entwicklungsvariante 3 (Z = 0): Der Gesamtwiderstand an jedem Eingang ist größer als R. Kmax ist so groß wie der größere Wert von X oder Y+1. Rx = Ry =∞ Ri = RF/Xi; rj = RF/Yj

Mit dieser Information lässt sich ein andernfalls schwieriges Problem lösen. Ein Beispiel demonstriert die Einfachheit dieser Methode. Die gewünschte Übertragungsfunktion ist:

Vo = 5 V1 + 7 V2 + 2 V3 – 2 v1 – 1 v2

X = 5 + 7 + 2 = 14.

Y = 2 + 1 = 3.

Z = 14 – 3 – 1 = 10.

Z > 0. Damit liegt Szenario 1 vor und Ry ist erforderlich. Um die Leistungsaufnahme gering zu halten, wählt man als Minimalwiderstand R = 5 kΩ und verwendet die Entwicklungsvariante 2.

RF = R × Kmax = 50 kΩ.

Die Berechnung der anderen Widerstandswerte ist jetzt einfach.

RY = RF/10 = 5 kΩ; R1 = RF/5 = 10 kΩ; R2 = RF/7 = 7,14 kΩ; R3 = RF / 2 = 25 kΩ; r1 = RF / 2 = 25 kΩ; r2 = RF / 1 = 50 kΩ.

 Bild 3: Entwicklungsvariante 2, Szenario 1 mit R = 5 kOhm
Bild 3: Entwicklungsvariante 2, Szenario 1 mit R = 5 kOhm

Bild 3 zeigt das zugehörige Blockschaltbild.

Dieses Entwicklungskonzept vereinfacht die Aufgabe, mit Operationsverstärkern realisierte Summenschaltungen mit mehreren Eingängen zu lösen. Diese Ableitung ist intuitiv und einfach handhabbar. Außerdem lässt sie sich für eine Vielzahl von Eingängen skalieren und ist somit die elegante Lösung für ein schwieriges Problem.

Literatur

[1] Sheingold, D.: Analog Dialogue Vol. 10, No. 1 (1976) “Simple Rules for Choosing Resistor Values in Adder-Subtractor Circuits”

[2] Vrbancic, W. P.: Presentation at Wescon/82 Anaheim, CA, September 14–16, 1982.

Der Autor:  John Ardizzoni,  Applikationsingenieur bei Analog Devices.

 

Hybrid-Interface steuert Digitalpotentiometer

Dieser Schaltungsgtipp zeigt, wie in Applikationen mit Drehschaltern und Knöpfen Digitalpotenziometer mit digitalem Up/Down-Interface eingesetzt werden können.

Aufgrund ihrer Eigenschaften wie hohe Genauigkeit, kleine Baugröße und hohe Zuverlässigkeit sowie der Verfügbarkeit vielfältiger Schnittstellen sind Digitalpotentiometer in zahlreichen Applikationen die optimale Alternative zu rein mechanischen Potentiometern.

Herkömmliche mechanische Potentiometer wie Drehschalter oder Knöpfe lassen sich mit mechanischen Encodern emulieren. Diese haben normalerweise drei Anschlüsse: Masse und zwei Anschlüsse mit phasenverschobenen Rechtecksignalen. Dieser Analogtipp zeigt, wie Applikationen, die diese Art von manuellem Controller benötigen, Digitalpotentiometer wie den AD511x mit digitalem Up/Down-Interface nutzen können.

Die nichtflüchtigen Digitalpotentiometer AD5111/AD5113/AD5115 bieten eine Auflösung mit 128/64/32 Positionen, eine maximale Widerstandstoleranz von ±8% und eine Strombelastbarkeit von ±6 mA. Sie eignen sich somit als Ersatz für mechanische Potentiometer.

Aufgrund der Stromaufnahme von 750 nA, der Versorgungsspannung von 2,3 bis 5,5 V und dem kleinen Gehäuse sind sie für portable und batteriegespeiste Applikationen geeignet.

Das Up/Down Interface, das so entwickelt wurde, dass es den linearen Widerstand bei Taktfrequenzen bis 50 MHz erhöht oder senkt, hat aus drei Eingänge: Chip Select (CS), Up/Down (U/D) und Clock (CLK). Wenn CS auf Low-Potenzial gezogen wird, wird der interne Zähler bei jeder fallenden Signalflanke von CLK und je nach Status von U/D erhöht oder verringert.

Manuell-digitale Steuerung über Up/Down-Schnittstelle

Das Up/Down Interface erlaubt auch eine hybride manuell-digitale Steuerung. Das Hybrid-Interface kann implementiert werden, indem man einen Zweifach-DPDT-Schalter des Typs ADG636 verwendet, um entweder den mechanischen Encoder oder den Mikrocontroller zu selektieren (Bild 1).

 Bild 1: Hybrid-Interface-Verbindung mit dem Zweifach-DPDT-Schalter des Typs ADG636 (Bild: Analog Devices)
Bild 1: Hybrid-Interface-Verbindung mit dem Zweifach-DPDT-Schalter des Typs ADG636 (Bild: Analog Devices)

Vier GPIO-Pins sind für die digitale Schnittstelle erforderlich. Ein Stift ist für die Wahl des Steuerkonzepts vorgesehen und drei Stifte zum Treiben von CS, U/D und CLK.

Chip Select (CS) schaltet das Digitalpotentiometer ab, um eine kontrollierte Umgebung sicherzustellen, wenn der Multiplexer seinen Zustand ändert. Das Hybrid-Interface ermöglicht, dass die Shutdown-Betriebsart des Digitalpotentiometers und das On-Chip-EEPROM verwendet werden können.

Mechanische Encoder ziehen ihre Ausgänge nicht auf High-Potenzial. Daher sind Pull-up Widerstände am manuellen Interface erforderlich. Normalerweise kann der Eingang Up/Down (U/D) nur aktualisiert werden, wenn sich der Eingang Clock (CLK) auf Low-Potenzial befindet. Diese Anforderung wird, wie in Bild 1 gezeigt, mit einem zusätzlichen D-Flip-Flop gelöst.

Digitale Point-of-Load-Wandler im Vergleich zu Digital-Managern

Damit man mich nicht falsch versteht, meine Absicht ist recht einfach: Ich möchte genügend Gespür vermitteln, um eine erste Entscheidung zu treffen, die dann weiter detailliert untersucht werden kann. Dies ist nichts anderes, als darüber nachzudenken, wo man in den letzten 24 Stunden gewesen ist, bevor man nach seinen verlorenen Autoschlüsseln sucht. Denn man kann nicht überall gleichzeitig suchen und man möchte seine Chance, die Schlüssel wieder zu finden, erhöhen.

Dazu zeichnen wir zunächst die Diagramme dieser Bausteine, damit wir ihre grundlegenden Unterschiede untersuchen können. Denn manchmal sagt ein Bild mehr als tausend Worte.

 POL mit PMBus

In einem Datenblatt kann ein POL mit PMBus in etwa so beschrieben sein: Zweifach-Ausgang…Abwärts-DC/DC-Controller mit digitalem Power-System-Management. Einiges der Struktur dieser Bausteine erscheint im Namen, aber die grundlegende Form insgesamt ist einigermaßen konsistent (Bild 1).

 Bild 1: Blockschaltung eines POL
Bild 1: Blockschaltung eines POL

Wenn wir eine Trennlinie der Architektur senkrecht durch die Mitte des Bausteins ziehen, enthält die linke Seite die gesamte Logik für den PMBus, Telemetrie, Supervisors und den D/A-Wandler, der den Referenzeingang des POL treibt. Auf der rechten Seite ist der POL-Wandler (point of load). Selbst wenn wir die Funktionen aufteilen, sie befinden sich in einem Gehäuse und werden als ein Baustein gekauft.

Digital-Manager mit POLs

Ein Digital-Manager hat keine Leistungswandlerstufe und ist auf externe POLs angewiesen. Es ist eine Lösung mit mehreren Gehäusen (Bild 2).

 

 

 Bild 2: Digital-Manager mit POLs
Bild 2: Digital-Manager mit POLs

 

 

Der Manager regelt die Ausgangsspannung, Strombegrenzung und misst Ausgangs- und Eingangswerte jedes POLs und handhabt Fehler. Das „POL mit PMBus“-Modell war grundsätzlich an der gestrichelten Linie durchgeschnitten. Typische Digital-Manager managen vier oder acht POLs.

Voraussetzung für das Aufteilen des POL mit PMBus

Die offensichtliche Voraussetzung für das Aufteilen der Funktionen (was wahrlich nichts Neues ist, weil POLs bereits lange vor den Digital-Managern existierten) ist die Unabhängigkeit der Funktionen. Der POL-Markt ist ziemlich groß und fragmentiert und unterstützt eine Vielzahl an unterschiedlichen Lösungen. Man denkt oft an POLs als Schaltregler (SMPS), wie einen Abwärtsregler, aber LDOs sind ebenso einfach regelbar und beobachtbar. Deshalb erzeugt die Aufteilung der Funktionen eine sehr große Anzahl von Schaltungskombinationen.

Auf der anderen Seite kann ein POL mit PMBus weniger Kosten pro Kanal verursachen, weil die Gehäusekosten signifikant sind. Da er keine Pins zwischen den Managementfunktionen und den POLs benötigt, erlauben mehr Steuerleitungen einen größeren Funktionsumfang und höhere Integrationsdichte. Die Leistungsfähigkeit wird in mehreren Dimensionen ebenfalls höher sein, als die einer aufgeteilten Lösung.

Dies ist ein klassischer Fall von Leistung oder Flexibilität. Für große Multi-Rail-Lösungen muss ein allgemeines Optimum jedoch nicht diesem simplen Kompromiss folgen. Deshalb untersuchen wir weiter…

 Schaltungsauswahl

Mein Vorschlag ist es, immer zuerst POLs mit PMBus zu betrachten. Diese POLs tendieren dazu, die Anforderungen bestimmter Märkte zu adressieren und wenn die eigene Anwendung in eine dieser Nischen passt, dann kann man von der hohen Integration, Einfachheit und Leistungsfähigkeit profitieren. Wenn die Anforderungen jedoch nicht passen, dann sollte man die Digital-Manager betrachten. Dazu einige Beispiele.

Beispiel 1:

Angenommen, die Schaltung benötigt die folgenden Versorgungspegel (rails):

1 V/ 20 A;

3,3 V / 8 A;

5 V / 5 A.

Dann werden ein Zweifach-POL mit PMBus und ein Einfach-POL mit PMBus bei diesen Leistungspegeln gut arbeiten. Bausteine wie der LTC3880 und LTC3883 eignen sich gut für diese und höhere Leistungspegel.

Beispiel 2:

1 V/40 A;

5 V/ 100 mA;

3,3 V/ 10 A;

3,3 V/ 200 mA (rauscharm).

In diesem Beispiel gibt es große Unterschiede in den Leistungspegeln und eine der 3,3-V-Rails muss rauscharm sein. Diese rauscharme 3,3-V-Rail rechtfertigt einen LDO. Angenommen, die 5-V-Rail eignet sich nicht gut für den POL mit PMBus. Man kann ihn zwar einsetzen, aber man bezahlt viel zu viel für den Baustein, oder der Platzbedarf auf der Leiterplatte wird zu groß. Vielleicht hat man für die 1-V- und 3,3-V-Rails mit höherer Leistung auf existierende Lösungen vertraut. Ein Digital-Manager wie der LTc2974 und vier POLs wären dafür eine gute Lösung.

Komplexes Beispiel

Was aber ist bei Systemen mit vielen Rails? Wenn es eine große Zahl Rails gibt, dann ist der Unterschied, dass manche Rails wie in Beispiel 1 und andere wie in Beispiel 2 behandelt werden sollten. Die gute Nachricht dabei ist, dass beide Designs denselben PMBus verwenden, so dass aus Sicht der Firmware die Schaltung nur wie ein PMBus mit einer Menge an Rails aussieht.

Gutes Zusammenspiel sichern

Damit diese unterschiedlichen Design-Strukturen auch gut zusammenspielen, ist es hilfreich, Bausteine einzusetzen, die eine konsistente Methode bei der Konfiguration, Sequenzierung, Fehlermanagement und Stromverteilung haben. Nicht alle Lieferanten verwenden einen konsistenten Satz an Mechanismen, deshalb sollte man auf die folgende Liste schauen.

Diese Punkte helfen bei der Auswahl:

  • Ein gemeinsamer Takt, so dass alle Bausteine mit derselben internen Taktrate laufen
  • Ein Synchronisierungsmechanismus, so dass alle Bausteine dieselbe Zeit „Null“ haben.
  • Ein gemeinsamer Fehlerbehandlungsmechanismus, so dass alle Bausteine wissen, wann ein Fehler eintritt.
  • Ein gemeinsamer Start/Run/Reset-Mechanismus, so dass alle Bauteile gleichzeitig starten.
  • Eine konsistente Methode für die Stromaufteilung.
  • Ein gemeinsamer Alarm-Pin, so dass der PMBus-Host weiß, wenn eine der Rails fehlerhaft ist.
  • Ein gemeinsamer PMBus, so dass der PMBus-Host alle Rails regeln kann.
  • Ein einziges Konfigurationswerkzeug, so dass alle Rails auf einem Display gemanagt werden.

Die PMBus-Spezifikationen enthalten jedoch nicht die ersten fünf Punkte dieser Liste und auch nicht den letzten Punkt und De-facto-Standards existieren nicht. Das bedeutet, man muss vorsichtig sein, wenn man Bausteine von verschiedenen Lieferanten zusammen einsetzt und aufeinander abstimmt. Tatsächlich kann man in vielen Fällen selbst die Bausteine von einem Hersteller nicht „mischen“ und aufeinander abstimmen, so dass man diese Liste vorher bei jedem Produktportfolio vergleichen muss, bevor man sich auf zu viele Ressourcen festlegt.

Hinweis: es gibt einen Widerspruch: wenn man die POLs mit PMBus eines Herstellers verwendet und den Digital-Manager desselben Herstellers, ist es ziemlich einfach, POLs von jedem anderen Hersteller zu integrieren. Der Digital-Manager erlaubt es einem nahezu alle Bausteine mit einem Rückkopplungspin einzubinden. So ist man niemals gefangen. Aus diesem Grund ist es langfristig hilfreich, mit einem Hersteller zu beginnen, der eine geeignete Produktfamilie von Digital-Managern hat, wenn man seine POLs mit PMBus einsetzt.

Abschluss

Ich habe zwei typische Designs zur Auswahl präsentiert, einen POL mit hinzu gefügtem PMBus und einen Digital-Manager, der mehrere POLs steuern kann. Diese grundlegenden Designs können in größeren Systemen auch miteinander gemischt werden. Kompromisse betreffen die natürliche Aufteilung der Funktionen, so dass POLs mit PMBus optimiert für Marktnischen sind und sehr gut arbeiten, aber Digital-Manager eine große Flexibilität bieten.

Diese Flexibilität ist nicht notwendigerweise teurer oder preiswerter, weil die Gesamtkosten davon abhängen, welche POLs mit ihnen zusammen verwendet werden. Systeme, die mit einem Design aufgebaut sind, aber auch eine gemischte Schaltung, profitieren von einer konsistenten Strategie zur Synchronisierung und Behandlung von Fehlern, die nicht vom PMBus selbst abgedeckt werden. Einen guten Digital-Manager zu haben bedeutet, dass man die Bauteile von verschiedenen Herstellern beliebig miteinander kombinieren kann.

Das Resultat ist:

  •  POLs mit PMBus, Digital-Manager und traditionelle POLs sind die Funktionsblöcke des Systems.
  •  Konsistente Mechanismen vereinfachen die Integration wesentlich, besonders das Sequenzieren und die Fehlerlogik.
  •  Gute Digital-Manager erlauben die Integration von beliebigen POLs, einschließlich LDOs.

Die DC-Parameter von Operationsverstärkern messen

Antwort: Mein englischer Kollege  hat berichtet, das er im Restaurant „La Cognette” in Issoudun in Zentralfrankreich und nicht viel später, in einem Lokal, das vermutlich das beste Restaurant in Afrika ist – Le Quartier Français” in Franschhoek im südafrikanischen Weinanbaugebiet gegessen hat. In beiden Restaurants hatte er die Gelegenheit, den Küchenchef zu fragen, wie ein bestimmtes Gericht zubereitet wird. Und in beiden Lokalen gab man ihm alle Details, die er sich nur wünschen konnte. Der Durchschnittliche versucht, alles zu verbergen, während der wahrhaft Große sein Wissen preisgibt.

Analog Devices ist ein weltweit führender Anbieter von Analogtechnologie. Wir glauben an den Ausspruch „Wenn man es nicht messen kann, ist es keine Wissenschaft” [1]. Außerdem sind wir froh, Einzelheiten darüber, wie wir die Parameter unserer Produkte messen, weiterzugeben. Viele Lehrbücher zeigen das Diagramm eines Operationsverstärkers mit Eingängen auf Masse und einer Closed-Loop-Verstärkung von 1 bis 10.000, der einen Spannungsmesser treibt, welcher den von 1 bis 10.000 verstärkten Offset anzeigt. Diese Technik funktioniert unter der Voraussetzung, dass man die thermoelektrischen Spannungen und die Einflüsse von Biasströmen sorgfältig minimiert. Allerdings wird so nur der Offset gemessen.

Eine leicht komplexerer Aufbau, bei dem ein zweiter Operationsverstärker verwendet wird, erlaubt die Messung von Offsetspannung, Biasstrom, Open-Loop-Verstärkung, Gleichtaktunterdrückung (CMR) und Unterdrückung von Störungen auf der Spannungsversorgung (Power Supply Rejection) mit minimalen Änderungen der Schaltung und ohne Low-Level Signal-Switching (welches Rauschen und Fehler bewirken kann).

Mit zwei zusätzlichen Widerständen und zwei weiteren Kondensatoren sind auch AC-Messungen möglich. Darüber hinaus muss es sich bei dem zweiten Operationsverstärker nicht um einen Hochleistungs-OPV handeln, um hochgenaue Messungen (z.B. die Messung sehr kleiner Offsets und sehr hoher Verstärkungen) durchzuführen.

Das Grundprinzip der Schaltung ist, dass der Hilfs-Operationsverstärker eine Rückmeldung zum DUT (Device Under Test) liefert. Dies bringt seinen Ausgang auf ein Potenzial, welches die differenzielle Spannung an den Eingängen des Hilfs-Operationsverstärkers auf (fast) Null bringt.

[1] In „The Door into Summer” von Robert A. Heinlein (Kapitel 9), sagt Dr. Twitchell: „Falls man es nicht messen kann, ist es keine Wissenschaft.” Dies ist eine Umkehrung der Aussage „Falls es Wissenschaft ist, kann man es messen.“ Populär Lord Kelvin zugeschrieben, ist dies eine ungenügende Synopsis von dem was er eigentlich sagte, was näher an Dr. Twitchells Beobachtung ist. „In der Physik als Wissenschaft besteht der erste wichtige Schritt bei der Erarbeitung eines neuen Themengebiets, mathematisch fassbare Grundsätze und Möglichkeiten zu finden, diese mit Messungen nachzuweisen. Ich sage oft, dass, wenn man das, worüber man spricht, messen und es in Zahlen ausdrücken kann, man etwas über es weiß; wenn man es jedoch nicht messen kann und es nicht in Zahlen fassen kann, ist das Wissen mager und nicht befriedigend. Es mag der Beginn von Wissen sein, doch man hat sich dann in seinem Denken kaum in Richtung hin zur Wissenschaft weiterentwickelt, ganz gleich, um welches Thema es geht.“ [Popular Lectures & Addresses, Vol. 1 „Electrical Units of Measurement” 1883-05-03]

Von Uwe Bröckelmann nach Unterlagen von Analog Devices.

Präzisions-Spannungsreferenz und Operationsverstärker kombiniert

Dieser Tipp zeigt eine effiziente Möglichkeit, wie man in Schaltungen mit Operationsverstärkern mit nur einer Versorgungsspannung das Rauschen verringert und die Schaltkreisstabilität verbessert.

Schaltungen mit Operationsverstärkern mit nur einer Versorgungsspannung weisen Probleme auf, die es bei Schaltungen mit symmetrischer Versorgung nicht gibt. Eine Referenzspannung in der Mitte des Operationsverstärker-Ausgangsbereichs erlaubt symmetrische Ausgangssignale in Bezug auf die Gleichtaktspannung. Erreicht wird dies, indem man die Versorgungsspannung mit einem Spannungsteiler halbiert. Diese einfache Lösung (Bild 1) reduziert die Stabilität und die Unterdrückung von Störungen auf der Versorgungsspannung.

Der Eingang wird durch R8/R9 auf Us/2 vorgespannt. Eine kapazitive Kopplung sorgt für eine virtuelle Null, reduziert die Gleichspannungs-Rauschverstärkung auf 1 und hält den Gleichspannungs-Ausgang auf dem Niveau der eingestellen Vorspannung. Dadurch werden Verzerrungen in Folge übermäßiger Verstärkung des Eingangsoffsets verhindert. Phasenverschiebungen, verursacht durch die „Break“-Frequenzen, erhöhen jedoch die Möglichkeit von Schwingungen.

Eine weitere Einschränkung ist das Unterdrücken von Störungen auf der Versorgungsspannung. Falls C2 fehlt, wirken sich Änderungen der Versorgungsspannung direkt auf die Vorspannung aus. Bei Gleichspannungen ist dies kein Problem. Allerdings wird ein Rauschen an den Versorgungspins zusammen mit dem Eingang verstärkt. C2 verbessert die Störunterdrückung, reduziert aber die niederfrequente Gleichtaktunterdrückung und erlaubt eine Rückkopplung über die Stromversorgung unter 320 Hz. Größere Kondensatoren sind erforderlich, um „Motor Boating“ und andere Stabilitätsprobleme zu verhindern.

Noch schlechter ist es, wenn der Operationsverstärker einen hohen Ausgangsstrom liefert und dadurch auf der Versorgungsleitung eine beachtlich hohe Signalspannung auftritt. Dadurch, dass der nicht-invertierende Eingang sich auf die Versorgungsspannung bezieht, wird dieses Signal direkt in den Operationsverstärker eingespeist und durch die Phasenbeziehung entstehen Schwingungen.

 Bild 2: Blockschaltbild der ADR821
Bild 2: Blockschaltbild der ADR821

Eine effiziente Möglichkeit eine Vorspannung in solchen Anwendungen bereit zu stellen, besteht im Einsatz einer ADR821 (Bild 2). Dieses Bauteil enthält in einem einzigen Gehäuse eine präzise 2,5-V-Spannungsreferenz mit geringem Stromverbrauch und einen, bei einer Verstärkung von 1, stabilen Operationsverstärker.

Das führt zu reduzierten Kosten, geringerem Stromverbrauch, weniger externen Bauteilen und kleineren Platinenflächen. Die Referenz mit niedriger Impedanz verbessert das Rauschen der Versorgungsspannung und die Schaltkreisstabilität. Sie kann auch als Referenz für A/D-Wandler oder D/A-Wandler verwendet werden. Mit einer Genauigkeit von 0,2% und einem Temperaturkoeffizienten von 15 ppm/°C verbraucht der Chip weniger als 400 μA.

Der Autor: Reza Moghimi, Analog Devices.

Operationsverstärker-Schaltungen mit einer Versorgungsspannung

Schaltungen mit Operationsverstärkern mit nur einer Versorgungsspannung weisen Probleme auf, die es bei Schaltungen mit symmetrischer Versorgung nicht gibt.

Eine Referenzspannung in der Mitte des Operationsverstärker-Ausgangsbereichs führt zu symmetrischen Ausgangssignalen in Bezug auf die Gleichtaktspannung. Erreicht wird dies, indem man die Versorgungsspannung mit einem Spannungsteiler halbiert (Bild 1). Diese einfache Lösung reduziert die Stabilität und die Störunterdrückung auf der Versorgungsspannung.

Der Eingang wird durch R8/R9 auf Us/2 vorgespannt. Eine kapazitive Kopplung sorgt für eine virtuelle Null, reduziert die Gleichspannungs-Rauschverstärkung auf 1 und hält den Gleichspannungs-Ausgang auf dem Niveau der eingestellen Vorspannung. Dadurch werden Verzerrungen in Folge übermäßiger Verstärkung des Eingangsoffsets verhindert. Phasenverschiebungen, verursacht durch die „Break“-Frequenzen, erhöhen jedoch die Möglichkeit von Schwingungen.

Eine weitere Einschränkung ist das Unterdrücken von Störungen auf der Versorgungsspannung. Falls C2 fehlt, wirken sich Änderungen der Versorgungsspannung direkt auf die Vorspannung aus. Bei Gleichspannungen ist dies kein Problem. Allerdings wird ein Rauschen an den Versorgungspins zusammen mit dem Eingang verstärkt. C2 unterdrückt Störungen besser, reduziert aber die niederfrequente Gleichtaktunterdrückung und erlaubt eine Rückkopplung über die Stromversorgung bei Frequenzen unter 320 Hz. Größere Kondensatoren sind erforderlich, um „Motor Boating“ und andere Stabilitätsprobleme zu verhindern.

Noch schlechter ist es, wenn der Operationsverstärker einen hohen Ausgangsstrom liefert und dadurch auf der Versorgungsleitung eine beachtlich hohe Signalspannung auftritt. Dadurch, dass der nicht-invertierende Eingang sich auf die Versorgungsspannung bezieht, wird dieses Signal direkt in den Operationsverstärker eingespeist und durch die Phasenbeziehung

 Bild 2: Baustein ADR821 mit Spannungsreferenz und stabilem OPV
Bild 2: Baustein ADR821 mit Spannungsreferenz und stabilem OPV

Eine effiziente Möglichkeit eine Vorspannung in solchen Anwendungen bereit zu stellen, besteht im Einsatz des Bausteins ADR821 (Bild 2). Dieses Bauteil enthält in einem einzigen Gehäuse eine präzise 2,5-V-Spannungsreferenz mit geringem Stromverbrauch und einen, bei einer Verstärkung von 1, stabilen Operationsverstärker.

Die Vorteile sind beachtlich: reduzierte Kosten, geringerer Stromverbrauch, weniger externe Bauteile und kleinere Platinen-Fläche. Die Referenz mit niedriger Impedanz verbessert das Rauschen der Versorgungsspannung und die Schaltkreisstabilität. Sie kann auch als Referenz für A/D-Wandler/D/A-Wandler verwendet werden. Mit einer Genauigkeit von 0,2% und einem Temperaturkoeffizienten von 15 ppm/°C verbraucht die Lösung weniger als 400 μA und eignet sich für präzise Anwendungen mit geringem Stromverbrauch.

Autor: Reza Moghimi, Analog Devices.

Digitale Signalverläufe mit einem Analog-Mikrocontroller programmieren

Dieser Tipp beschreibt, auf welche Arten man ein Taktsignal mit dem analogen Mikrocontroller ADuC702x erzeugen kann und welche Vor- und Nachteile die einzelen Varianten bieten.

Um ein Taktsignal mit dem analogen Mikrocontroller ADuC702x zu erzeugen, gibt es drei Möglichkeiten:
1. Toggeln von einem der General-Purpose-Ausgänge. Bei jedem Timer Overflow wird ein Interrupt erzeugt, der den General-Purpose-Ausgang ergänzt. Dies ermöglicht eine programmierbare Frequenz und Tastverhältnis, wobei die variable Interrupt-Latenz des ARM7-basierten ADuC702x die Geschwindigkeit und Genauigkeit begrenzt und Jitter am Ausgang erzeugt. Außerdem muss der Timer Interrupt mit hoher Priorität bedient werden, um das korrekte Timing beizubehalten. Im Idealfall sollte der Core in die Erzeugung des digitalen Signalverlaufs nicht involviert sein.

2. Einsatz eines integrierten Pulsweitenmodulators. Die Taktauflösung ergibt sich aus der Größe des PWM-Schaltfrequenzregisters und der Core-Taktfrequenz. Die CPU wird nicht belastet und es lassen sich Frequenzen in einem großen Bereich erzeugen – von wenigen Hz bis zu mehreren 10 MHz. Die Familie ADuC702x enthält einen PWM-Block (Bild 1). Leider ist die Genauigkeit des erzeugten Taktes abhängig von der Präzision des internen Taktes und es ist ein kompletter 3-Phasen-PWM-Block erforderlich. Die Genauigkeit lässt sich erhöhen, indem man statt des integrierten Oszillators einen externen 32-kHz-Quarz einsetzt. Dies erhöht jedoch die Kosten, den Platzbedarf und das Power-Budget.

3. Einsatz eines Gates und Flip Flops. Die Familie ADuC702x enthält ein programmierbares Logik-Array (PLA), das zum Implementieren von Verbindungslogik verwendet werden kann. Das PLA besteht aus 16 per Software konfigurierbare Gates und Flip-Flops. Ein sehr einfaches Taktsignal lässt sich mit Hilfe eines Inverters und eines Flip Flops programmieren. Das Flip Flop kann mit dem Core-Takt, dem internen Oszillator, Timer1 oder über einen General-Purpose-Eingang getaktet werden. Die Taktfrequenz kann sehr flexibel sein, wobei sich das Tastverhältnis nicht programmieren lässt. Die frei verfügbaren Gates am ADuC702x ermöglichen eine hohe Flexibilität und der Takt benötigt nur einen sehr kleinen Block.

Alle drei Konzepte bieten Vor- und Nachteile. Welches der drei Konzepte als am besten geeignete Lösung verwendet wird, richtet sich nach der jeweiligen Anwendung.

Die Vorteile der indirekten Stromrückkopplung

Bei elektrischen Verstärkern werden Spannungs- und Stromrückkopplung eingesetzt, um Übertragungskennlinien zu linearisieren und um gewünschte Verstärkungsfaktoren einzustellen. Dies ist nicht nur bei einzelnen Verstärkern, wie zum Beispiel bei Operationsverstärkern, sondern auch bei zusammengefügten Verstärkergruppierungen möglich. Ob Strom- oder Spannungsrückkopplung zur Anwendung kommt, hängt von der gewählten Schaltungstechnik ab.

Die Arten von Spannungs- und Stromrückkopplung

Bei der Gegenkopplung wird ein Teil des Ausgangssignals auf den Verstärkereingang zurückgeführt und vom Eingangssignal subtrahiert. Dadurch erhält der Verstärker einen fest vorgegeben Verstärkungsfaktor. Während die direkte Spannungsrückkopplung durch Rückführung eines Teils der Ausgangsspannung mit einem Widerstandsspannungsteiler leicht durchgeführt werden kann – und zum Alltag analoger Schaltungsentwicklung gehört – ist die Stromgegenkopplung vorzugsweise bei Verstärkern für hohe Frequenzen anzutreffen und hinsichtlich der externen Beschaltung enger begrenzt.

 Bild 1: Gegenüberstellung der Funktionsschaltbilder der möglichen Operationsverstärker-Grundschaltungen
Bild 1: Gegenüberstellung der Funktionsschaltbilder der möglichen Operationsverstärker-Grundschaltungen

Direkte Spannungsrückkopplung ist bei hochohmigen und direkte Stromrückkopplung bei niederohmigen invertierten Verstärkereingängen möglich. Die jeweilige Ausführung des Verstärkers bestimmt somit die Art der einsetzbaren Gegenkopplung. Insgesamt unterscheidet man vier Ausführungsarten von Verstärkern: Normal-, Transkonduktanz-, Transimpedanz-, und Strom-Operationsverstärker (Bild 1).

Wie in Bild 1 zu sehen ist, haben der Normal- und der Transkonduktanz-Operationsverstärker hochohmige Eingänge und sind somit für Spannungsgegenkopplung bestimmt. Stromrückkopplung ist folgerichtig den Transimpedanz- und Strom-Operationsverstärkern zugeordnet.

Vor- und Nachteile der Operationsverstärker-Grundschaltungen

Besonderheiten, Vorzüge, Anwendungs- und Bauteilbeispiele der vier Operationsverstärker-Grundschaltungen sind in Tabelle 1 unter Angabe der möglichen Gegenkopplung aufgelistet.

 Tabelle 1: Besonderheiten, Vorzüge, Anwendungs- und Bauteilbeispiele der vier verschiedenen OPV-Grundschaltungen unter Angabe der möglichen Gegenkopplung
Tabelle 1: Besonderheiten, Vorzüge, Anwendungs- und Bauteilbeispiele der vier verschiedenen OPV-Grundschaltungen unter Angabe der möglichen Gegenkopplung

Allen Grundschaltungen ist gemeinsam, dass die Gegenkopplung die Eingänge mit Widerständen belastet. Sollen Spannungen gemessen werden, darf in den Verstärkereingang kein nennenswerter Strom fließen. Dies lässt sich erreichen, wenn vor den Differenzverstärker zusätzliche Spannungsfolger (Puffer) oder Verstärker geschaltet werden.

Potenzialdifferenzen, die zwischen den Rails der Versorgungsspannung liegen, lassen sich mit Instrumentenverstärkern auf die gewünschte Ausgangsspannung bringen. Sie sind als fertig aufgebaute integrierte Schaltungen erhältlich und bestehen aus drei zusammengeschalteten Verstärkern. Auch hier kommen intern direkte Spannungs- und Stromrückkopplung zum Einsatz.

 Bild 2: Prinzipskizze eines klassisch aufgebauten Instrumentenverstärkers und der dazugehörige Aussteuerbereich
Bild 2: Prinzipskizze eines klassisch aufgebauten Instrumentenverstärkers und der dazugehörige Aussteuerbereich

Instrumentenverstärker, wie in Bild 2 gezeigt, werden schon seit langer Zeit für Anwendungen eingesetzt, die hohe Präzision, Verstärkung und Gleichtaktunterdrückung erfordern. Zu den Einsatzbereichen gehören die Verstärkung von Spannungsdifferenzen in Brückenschaltungen (Dehnungsmessstreifen, Piezoelemente, Thermosensoren), das Messen kleinster bipolarer Spannungspotenziale im medizintechnischen Bereich oder das Ermitteln von Spannungsabfällen an Strommesswiderständen.

Wer bereits Schaltungen mit Instrumentenverstärkern aufgebaut und sie mit unipolarer Spannung versorgt hat, kennt die damit verbundenen Einschränkungen: der Eingangsspannungsbereich ist eingeengt und die Verstärker übersteuern leicht. Grundsätzlich ließe sich das Problem mit Rail-to-Rail Verstärkern lösen, doch treten dann andere unerwünschte Effekte auf.

Limitierungen bei Rail-to-Rail Eingangsstufen

Rail-to-Rail Eingangsstufen sind besonders schwer zu entwerfen, wenn eine hohe Genauigkeit gefordert wird. Der Übergang vom Betrieb bei UCC-naher Gleichtaktspannung zum Betrieb bei Masse-naher Gleichtaktspannung kann niemals perfekt sein, da während dieses Übergangs Offsetspannungen zwischen den N- und den P-Typ-Paaren in der differenziellen Eingangsstufe auftreten können.

Eine niedrige Offsetspannung (UOS) und ein hohes Gleichtaktunterdrückungsverhältnis (CMRR) sind die entscheidenden Spezifikationen für einen gut konstruierten Präzisionsinstrumentenverstärker. Weil CMMR = ΔUOS / ΔUCM ist, bewirkt eine Änderung bei UOS beim Übergang von einem Gleichtaktbereich zum anderen eine massive Verschlechterung der CMRR-Werte.

Deshalb werden die meisten Präzisionsinstrumentenverstärker als Typen ohne Rail-to-Rail Eingänge entwickelt, auch wenn sie noch die negative Versorgungsspannung (0 V) als Gleichtakt-Eingangsspannung erlauben. Wenn der Präzisionsverstärker nur mit Rail-to-Rail Ausgängen versehen ist, kann das Ausgangssignal nie die Spannungsrails erreichen, sondern der Aussteuerbereich reduziert sich wie in Bild 2 gezeigt.

Prinzip der Indirect-Current-Feedback Architektur

 Bild 3: Prinzipskizze der Indirect-Current-Feedback Architektur des Bausteins MAX4208 und dazugehöriger Aussteuerbereich
Bild 3: Prinzipskizze der Indirect-Current-Feedback Architektur des Bausteins MAX4208 und dazugehöriger Aussteuerbereich

Die Indirect-Current-Feedback-Architektur ist eine relativ neue Methode Instrumentenverstärker zu konstruieren. Durch die vielen Vorteile, die sie bietet, wurde sie sehr populär. Bild 3 zeigt die Indirect-Current-Feedback-Architektur wie sie in den Instrumentenverstärkern MAX4462 und MAX4208/9 benutzt wird.

Diese neue Struktur beinhaltet einen Verstärker mit großem Verstärkungsfaktor (C) und zwei Transkonduktanzverstärker (A und B). Jeder Transkonduktanzverstärker wandelt seine differenzielle Eingangsspannung in einen Ausgangsstrom um und unterdrückt seine gesamte Gleichtakt-Eingangsspannung.

Am stabilen Arbeitspunkt des Verstärkers entspricht der Ausgangsstrom der gm-Stufe A dem Eingangsstrom der gm-Stufe B. Dieser Abgleich wird durch die Rückkopplungseinwirkung des Verstärkers C erreicht, der die differenzielle Spannung am Eingang des Rückkoppelungsverstärkers B auf den gleichen Wert wie die differenzielle Eingangsspannung am Verstärker A zwingt.

Die Schaltung stellt dann einen definierten Strom (UDIFF / R1) in der Serienschaltung der Ausgangswiderstände ein. Dieser Strom fließt ebenso durch R2. Dadurch ist die Ausgangsspannung an OUT einfach die Verstärkung der differenziellen Eingangsspannung mit dem Verstärkungsfaktor 1+ R2 / R1. Der Offset des Ausgangs kann durch Anlegen einer Spannung an REF gesteuert werden, ähnlich wie bei einem herkömmlichen 3-OpAmp-Instrumentenverstärker.

Vorteile der Indirect-Current-Feedback-Architektur

 Bild 4: oben: Funktionsmodell eines klassischen Instrumentenverstärkers; unten: Funktionsmodell des Instrumentenverstärkers mit Indirect-Current-Feedback
Bild 4: oben: Funktionsmodell eines klassischen Instrumentenverstärkers; unten: Funktionsmodell des Instrumentenverstärkers mit Indirect-Current-Feedback

Die Abstraktion des Aufbaus eines klassischen Instrumentenverstärkers (Bild 2) führt zu einem Funktionsmodell wie in Bild 4 oben gezeigt. Der Vergleich mit Bild 4 unten macht den entscheidenden Vorteil dieses Systems deutlich. Das Zwischensignal in dem klassischen 3-OpAmp-Instrumentenverstärker enthält nicht nur die verstärkte differenzielle Eingangsspannung sondern auch die Gleichtaktspannung.

Im Gegensatz dazu enthält die Indirect-Current-Feedback-Architektur lediglich eine Ableitung der differenziellen Eingangsspannung. Die erste Stufe sorgt für die gesamte Gleichtaktunterdrückung. Die zweite Stufe bewirkt eine differenzielle Verstärkung bei gleichzeitiger, weiterer Gleichtaktunterdrückung, sodass das Ausgangssignal, wenn nötig, durch eine Referenzspannung mit einem Offset versehen werden kann. Dadurch können bei der Indirect-Current-Feedback-Architektur Einschränkungen des Gleichtakt-Eingangsspannungsbereichs wie bei den 3-OpAmp-Instrumentenverstärkern gar nicht erst entstehen.

 

Der Autor: Gerhard Winkler ist Pensionär.