Potential von IIoT, Open Source und Sicherheit noch lange nicht erschöpft

Die Prognosen sind vielversprechend. So sollen die Industrial-IoT-Umsätze in Deutschland jährlich um rund 19 Prozent wachsen und 2022 einen Umsatz von 16,8 Milliarden Euro erzielen. Weltweit wird erwartet, dass der IIoT-Markt in den nächsten drei Jahren rund 123 Mrd US-Dollar erwirtschaftet. Dabei wollen Unternehmen aus der Fertigung, dem Transportwesen und der Logistik bis 2020 jeweils 40 Mrd. US-Dollar in entsprechende IoT-Plattformen investieren.

Doch so gut wie die Prognosen auch sind, in der Realität kämpfen Unternehmen nach wie vor mit der Umsetzung. Laut einem Bericht von Capgemini gelingt es beispielsweise nur 30 % der Unternehmen Serviceeinnahmen über ihre IoT-Produkte zu generieren. Zudem bleiben viele Fragen zum Thema Cybersicherheit oder digitaler Infrastruktur – Stichwort 5G-Ausbau – weiter offen.

Wie lassen sich neue IoT-Geschäftsmodelle monetarisieren? Wo liegt der viel beworbene Mehrwert von Daten? Und welche Sicherheitsrisiken gewinnen an Priorität? Für Software- und Gerätehersteller stehen damit auch weiterhin wieder wichtige Themen auf der IIoT-Agenda. Hier ein Überblick:

Vernetzte Geräte werden zu Innovations-Plattformen

Die industrielle Fertigung nimmt in der Umsetzung und Implementierung des Internet of Things sowohl in Deutschland als auch weltweit eine Vorreiterrolle ein. Die Einführung digitaler Geschäftsmodelle wird dabei im nächsten Jahr deutlich Fahrt aufnehmen. Die Monetarisierung verschiebt sich vom einmaligen Verkauf eines Produkts zum ‚As-a-Service‘-Modell, bei dem Geräte, Maschinen und Anlagen, Software, Services und Daten als Gesamtpaket angeboten werden.

Geräte und Systeme verwandeln sich zu Innovations-Plattformen, wobei die Gerätehersteller stärker die Entwicklung von modularen Systemen vorantreiben. Dazu gehört auch das elektronische Hinzufügen und Ändern von Gerätefunktionalitäten, wodurch Hersteller Produkte, die beim Kunden bereits im Einsatz sind, auf aktuellem Stand halten und kontinuierlich verbessern können. Damit werden auch neue, flexiblere Geschäftsmodelle und Preisstrategien möglich. Diese wiederum benötigen entsprechende Lösungen zum Lizenz- und Berechtigungsmanagement, um die entsprechenden Prozesse zu automatisieren und umzusetzen. In diesem Zusammenhang investieren Unternehmen auch verstärkt in ‚Self-Service‘-Angebote sowie in automatisierte Prozesse für die Softwareauslieferung und Updates.

Daten als neues Geschäftsfeld

Die Datenbereitstellung, -aufbereitung und -auswertung entwickelt sich dabei zum Schlüssel: Hersteller benötigen aussagekräftige Datenanalytik, um Kundenzufriedenheit, Produktakzeptanz und tatsächliche Nutzung auszuwerten und auf dieser Basis neue Produktstrategien zu definieren und Geschäftsmodelle anzupassen. Anbieter, die Datenströme in wirkliche Einblicke umwandeln, werden hier gewinnen. Auf Basis dieser Einblicke lässt sich zum Beispiel die Kundenzufriedenheit erhöhen, die sich beim Übergang auf wiederkehrende Umsatzmodelle maßgeblich auf Vertragsverlängerungen auswirkt.

Gleichzeitig wird das Angebot an SaaS-Lösungen zur Anzeige und Analyse der Datenfeeds aus IoT-Edge-Geräten steigen. Hier sind neue Modelle zur direkten Monetarisierung der Daten zu erwarten. Die Mehrheit der Anbieter wird allerdings auf verbrauchsbasierte Modelle für die Nutzung der SaaS-Anwendungen setzen und sich so weiter von einem Preismodell pro Nutzer entfernen.

Edge-Geräte im Fokus

Cyberattacken, Schwachstellenmanagement und Datenleaks stehen wohl auch weiterhin auf der Tagesordnung. Ein neuer Fokus wird dabei jedoch auf Edge-Geräte gelegt. Um die Fläche für Angriffe zu minimieren, arbeiten Software- und Gerätehersteller daher intensiv mit ihren Kunden an der Sicherheit von Edge-Geräten, um so beispielsweise auch nicht permanent mit dem Internet verbundene Systeme zuverlässig patchen und überwachen zu können.

Rückverfolgbarkeit bei Open Source

Ein ähnlich hohes Risikopotential bergen Open Source Software(OSS)-Komponenten. Sie werden meist undokumentiert in Softwareprodukten verwendet und bringen dadurch IT-Sicherheit sowie Compliance in Gefahr. Softwareanbieter werden sich zwangsläufig stärker mit der Überprüfung und Dokumentation von OSS- und Dritt-Komponenten in ihren Produkten auseinandersetzen und entsprechende Prozesse und Richtlinien etablieren müssen. Open Source Scanning entwickelt sich damit zum integralen Bestandteil jedes agilen DevOps-Zyklus. Die Stückliste für Softwareprodukte (Bill of Materials, BOM) wird für Anbieter zur Pflichtübung – sowohl um neuen gesetzlichen Vorgaben als auch dem Sicherheitsbedürfnis von Kunden zu entsprechen.

Die nächste Evolutionsstufe für Produktions- und Engineering Services

Mithilfe der PoCs konnten Unternehmen schnell die vielfältigen Geschäftsvorteile des industriellen IoT validieren. Die Branche beginnt jetzt nach und nach, IoT in den operativen Standorten einzuführen. Da mehr als 80 Prozent der Industrieanlagen Brachland sind, wird die Umsetzung in Phasen und nicht in einem einzigen Schritt erfolgen.

Darüber hinaus werden die Prozesse mithilfe von Erfahrungswerten verbessert und stabilisiert. Dabei ergeben sich eine Vielzahl von Entwicklungsmöglichkeiten für die Branche – die drei wichtigsten davon sind:

  • Die IT-OT (Operational Technology)-Integration steht weiterhin im Mittelpunkt, insbesondere bei der ISA-95-Stack-Integration über alle Layer hinweg. Eine engere Vernetzung zwischen Menschen, Prozessen und Maschinen wird zu einer höheren Transparenz des Betriebs, einer besseren Auslastung und Leistung der Anlagen, einer effizienteren Lieferkette und reduzierten Betriebskosten führen.
  • Während die Einführung des industriellen IoT den Mainstream erreicht, evaluieren alle Branchen neue Technologien wie Augmented Reality (AR) / Virtual Reality (VR), künstliche Intelligenz (KI), Machine Learning und Autonome Technologien.
  • Technologien wie Blockchain werden innerhalb des industriellen IoT keine direkte Anforderung sein, da es sich bei den Produktionssystemen nach wie vor meist um geschlossene, bewährte Systeme handelt. Cyber-Sicherheit wird zur Hauptanforderung für die Gerätesicherheit, Daten- und Geräteintegrität, Zugangskontrolle und Autorisierung – und dies über den Datenschutz hinaus.

Das industrielle IoT hat das Potential, den digitalen Wandel in der Industrie voranzutreiben. Die Digitalisierung umfasst den gesamten Lebenszyklus der Fertigung, einschließlich Design, Produktion, Verkauf und Service. Die digitale Fertigung ist ein entscheidendes Element dieser Transformation. Die Integration der Systeme wird daher über den gesamten Design-, Herstellungs-, Betriebs- und Servicelebenszyklus hinweg gesteuert. Darunter fallen unter anderem:

  • Integriertes Lifecycle Management – Das Product Lifecycle Management (PLM)-System spielt eine zentrale Rolle. Die digitalen Artefakte eines Produkts – angefangen beim Digital Engineering, das durch CAD/CAE, Manufacturing Operations Management (MOM), Manufacturing Engineering Services (MES) und Qualitätsmanagement ermöglicht wird – unterstützen bei der Produktnachverfolgung über alle Phasen des Lebenszyklus hinweg. Die IT-OT-Integration vereint alle Daten aus Maschinen, Anlagen, Prozessen und Systemen auf einer gemeinsamen Plattform, hilft bei der Einrichtung und Verfolgung der Lebenszyklusphasen sowie bei der Statusverfolgung von ‚wie geplant‘ versus ‚wie betrieben‘ versus ‚wie gewartet‘.
  • Digitalisierung – Das industrielle Set-Up verfügt über viele Funktionen, die noch manuell gesteuert werden. Dazu gehört auch die Datenerfassung. Industrielles IoT ermöglicht die Digitalisierung und Automatisierung von Arbeitsprozessen. Daten von SPS, Maschinen, Prozessen und Echtzeitverarbeitung über MES gewährleisten die Compliance des Produktionsprozesses, ermöglichen Qualitätssicherung und reduzieren den Materialverbrauch. All dies ist auf einem einzigen Dashboard integriert. Alle Mitarbeiter einer Fabrik können somit in Echtzeit auf Informationen zugreifen und schneller Entscheidungen treffen.
  • Organisatorischer Wandel – Die Art und Weise wie Betreiber, Techniker, Betriebsleiter oder Produktionsleiter arbeiten, wird sich grundlegend ändern. Unternehmen müssen deshalb in Schulungen der Mitarbeiter investieren, damit die Auswirkungen der Transformation auf das laufende Tagesgeschäft so gering wie möglich sind. Die Arbeitsumgebung muss sich zudem an die Technologien anpassen, die hinter der Transformation stehen. Die Neuausrichtung der bestehenden Belegschaft wird für den Übergang zur digitalen Fertigung entscheidend sein: Unternehmen müssen ganzheitlich denken und Silos aufbrechen, um kollaborativer und integrierter zu sein.

Goldbeck Solar und Eneco realisieren ihr erstes gemeinsames Projekt in den Niederlanden

Es werden etwa 1.900 Megawattstunden produziert und in das öffentliche Netz eingespeist, die im Rahmen eines subventionierten SDE+-Vertrags vergütet werden. Goldbeck Solar ist eines der wenigen Unternehmen, welches das strenge Auswahlverfahren von Eneco für Partner bestanden hat.

„Wir freuen uns über dieses erste Projekt und hoffen, dass dieser Solarpark die Grundlage für eine zukünftige Zusammenarbeit schafft. Nach unserer niederländischen Premiere in Veendam und den aktuellen Projekten in den Niederlanden arbeiten wir gerne weiter mit Eneco als starkem Partner zusammen“, sagt Tobias Friedrich, International Key Account Manager bei Goldbeck Solar und verantwortlich für den Vertrieb in den Niederlanden.

Zwei Projekte im zweistelligen MW-Bereich werden in diesem Jahr fertiggestellt und in den Niederlanden ans Netz gehen. Björn Lamprecht, COO von Goldbeck Solar, gibt einen positiven Ausblick: „Die Chancen stehen gut, das Geschäft in den Niederlanden auszubauen. Die Auftragsbücher füllen sich gerade.“

„Die Niederlande sind derzeit einer unserer am stärksten wachsenden Märkte. Deshalb haben wir eine niederländische Tochtergesellschaft gegründet. Goldbeck Solar Netherlands B.V. mit Sitz in Arnheim gibt uns die Möglichkeit, noch schneller mit unseren EPC- und O&M-Abteilungen im Land zu reagieren“, sagt Tobias Friedrich.