Archiv der Kategorie: EPAP – Datenwandler

Muss ich beim Treiben eines langsamen A/D-Wandlers HF-Probleme berücksichtigen?

Dinge sind nicht immer so, wie sie scheinen. Man denke zum Beispiel an das Quagga (eine Mischform aus Pferd un Zebra) — das letzte ist am 12. August 1883 im Zoo von Amsterdam gestorben. Aktuelle genetische Forschungen an den Überresten einiger Quaggas zeigen, dass diese Tiere keine eigene Spezies, sondern eine Variante des afrikanischen Zebras waren.

Die Chancen, das Quagga durch ein selektives Züchtungsprogramm wieder „auferstehen” zu lassen, stehen gut, wenn es in seiner ursprünglichen Umgebung leben kann. Dieses Projekt wurde bereits in die Wege geleitet. Das Ergebnis, das hoffentlich vorliegt, wenn Sie diesen Beitrag lesen, ist sehr ermutigend.

Für einen „DC“-Eingang eines A/D-Wandlers gibt es nichts dergleichen. Die Analogeingänge vieler verschiedener Arten von A/D-Wandlern enthalten sogenannte geschaltete Kondensatoren. Manchmal sind sie mit Verstärkern gepuffert. Doch im Allgemeinen müssen die Schaltungen, welche die ADC-Eingänge treiben, die schnellen transienten Ströme verkraften, die beim Schalten der Kondensatoren fließen.

Die Wiederholungsfrequenz dieser Stromimpulse kann die Abtasttaktfrequenz des Systems sein. Manchmal ist es auch die wesentlich höhere Wandlungstaktfrequenz des A/D-Wandlers. Falls die Eingangsschnittstelle diese schnellen Stromimpulse nicht tolerieren kann, besteht ernsthaft die Gefahr, dass das System Fehlverhalten zeigt und es zu Nichtlinearitäten, eventuell auch zu Codelücken kommt.

Diesem Problem lässt sich auf zwei Arten begegnen. Die einfachste Möglichkeit ist, zwischen ADC-Eingang und Masse einen Kondensator zu legen. Somit können transiente Ströme statt in die Treiberschaltung in den Kondensator fließen. Die Alternative ist, eine Treiber -Schaltung zu verwenden, welche die schnellen Stromtransienten verkraftet. Verwendet man den Kondensator, kann sich der Frequenzverlauf des Systems verringern. Falls man dieses Konzept nutzt, ist unbedingt sicherzustellen, dass die Schaltung, die den ADC-Eingang treibt, mit der zusätzlichen kapazitiven Last stabil arbeitet. Außerdem muss die Systembandbreite so groß wie erforderlich sein.

Falls man eine Treiberschaltung verwenden möchte, die ohne zusätzliche Kondensatoren mit den Transienten zurecht kommt, gilt folgendes. Man muss sicher sein (eventuell per Testaufbau – Spice Makromodelle sind eventuell nicht genau genug, um den Einfluss von solchen schnellen Transienten vorherzusagen), dass der Verstärker oder der andere Treiber die Transienten über den gesamten eingangsseitigen Dynamikbereich beherrscht, da die Amplitude des Impulse sich mit dem Eingangspegel ändern kann.

Auch sehr wichtig ist, daran zu denken, dass der Referenzeingang eines A/D-Wandlers die gleiche Struktur wie der Signaleingang hat – und ähnliche Transienten haben kann. Der Lastkondensator des Referenz-ICs verhindert normalerweise nachteilige Effekte – doch einige Spannungsreferenzen werden als „kommt ohne Ausgangskondensatoren aus“ vermarktet. Dies ist vielleicht richtig, wenn sie mit resistiven Lasten verwendet werden. Es ist aber sicherlich nicht richtig bei transienten Strömen.

Von Uwe Bröckelmann nach Unterlagen von Analog Devices.

Keine Angst vor halben Bits

Bruchteile von Bits gibt es wirklich, nur nicht in der Informatik, sondern in der von Claude Shannon begründeten Informationstheorie. Dort ist das Bit eine Einheit für eine Größe, wie das Kilogramm oder die Sekunde in der Physik. Es ist die Einheit für den Informationsgehalt einer Nachricht – und die Maßzahl des Informationsgehalts kann alle möglichen positiven, realen Werte inklusive der Null annehmen. Die internationale Organisation für Standards (ISO) hat versucht, das „Bit nach der Definition von Claude Shannon“ in Shannon (Sh) umzubenennen, hatte damit aber keinen Erfolg.

Doch was ist ein Bit nach Shannon? Wenn man annimmt, dass aus einer Menge von 256 Lottokugeln alle mit gleicher Wahrscheinlichkeit (1/256) gezogen werden, so hat eine durchgeführte erste Ziehung den Informationsgehalt von

I = –log2 (1/256) = 8 Bit.

Genauso viele Bits braucht man in der Informatik, um anzuzeigen, welche Kugel gezogen wurde. Bei einer Menge von 49 Kugeln hätte eine erste Ziehung einen Informationsgehalt von ca. 5,615 Bit. Bei so viel Theorie fragt man sich zu Recht, ob es für Bruchteile von Bits reale Anwendungen gibt oder ob das nur eine Haarspalterei (bzw. Bitspalterei) ist. Solche Anwendungen gibt es sehr wohl, wie die hier vorgestellte Schaltung zeigt.

A/D-Wandler in einem FPGA

Schon seit einigen Jahren ist die Methode bekannt, in einem rein digitalen FPGA einen A/D-Wandler unterzubringen. Man macht sich dabei die Erkenntnisse der A/D-Wandlertechnik zunutze und implementiert einen Sigma/Delta-Wandler mit ein paar Logikzellen eines FPGAs und einem einfachen, externen RC-Glied. Alle drei großen Anbieter von FPGAs (Xilinx, Altera und Lattice) haben für diese Methode Referenzdesigns oder Applikationsberichte veröffentlicht und auch unabhängige Stellen haben sich dem Thema zugewendet. Zielanwendung ist dabei meist die digitale Signalverarbeitung von Audiosignalen.

Doch es gibt auch andere sinnvolle Anwendungen solcher Wandler. Ein FPGA kommuniziert ja im Allgemeinen über eine Vielzahl von digitalen Signalen mit seiner Umgebung, wobei jeder Pin immer nur eine binäre Information übertragen kann. Wenn in einem FPGA aber nicht nur eine einfache 0/1-Information gebraucht wird sondern ein mehr oder weniger analoger Wert, so sind dafür schnell viele Pins nötig.

Dabei werden analoge Signale extern digitalisiert und parallel über mehrere Pins in das FPGA gegeben. Seit der Veröffentlichung der Referenzdesigns ist es ein Leichtes, analoge Werte ohne Verwendung externer A/D-Wandler in ein FPGA hineinzugeben. Pro analoges Signal benötigt man dabei drei Pins des FPGAs, von denen zwei zu einem LVDS-Empfänger gehören müssen.

8-Bit-A/D-Wandler mit 3,3 V Referenzspannung

Mit diesen Kenntnissen lässt sich ein einfaches Voltmeter mit einem FPGA bauen. Lattice bietet ein Entwicklungsboard an, auf dem sich ein FPGA der MachXO2-Familie befindet. An das FPGA ist ein einfaches, numerisches LCD mit vier Stellen angeschlossen. Diese beiden Komponenten sowie ein RC-Glied für den analogen Teil des Sigma/Delta-Wandlers reichen bereits für ein Voltmeter aus. Der Spannungsregler für die Core-Spannung des FPGAs, der Flash-Speicher für die Konfigurationsdaten und ein Oszillator sind alle im FPGA integriert, was den Aufbau stark vereinfacht.

 Bild 1: Blockschaltbild des Delta-Sigma-Wandlers in einem FPGA Bild 1: Blockschaltbild des Delta-Sigma-Wandlers in einem FPGA

Wenn man nun einen 8-Bit-A/D-Wandler mit einer Referenzspannung von 3,3 V im FPGA implementiert, dann führt das dazu, dass der Zahlenwert 0 der Spannung 0 V entspricht und der Zahlenwert FF der Spannung 3,3 V. Für die Anzeige einer Spannung auf einem Display ist ein „FF“ aber ein ungeeignetes Format; eine dezimale Anzeige ist hier absolut notwendig. Den dafür nötigen Umsetzer kann man entweder in einer Gatterlogik oder als kleinen Mikrocontroller im FPGA realisieren, der die Wandlung in Software macht.

Dann führt die Spannung 0 V zur Anzeige 00.00 und die Spannung 3,3 V zur Anzeige 02.55, was allerdings auch noch nicht das gewünschte Ergebnis ist. Um zur korrekten Anzeige von 03.30 zu kommen, muss man den vom A/D-Wandler ausgegeben Wert umrechnen in den Wert, der auf dem Display ausgegeben werden soll. Das ist zwar mit ein wenig Rechenaufwand in Software möglich, aber es gibt auch einen einfacheren Weg: Einen mit einer rationalen Anzahl von Bits.

Einfacher Aufbau mit Referenzdesign

Integrierte A/D-Wandler haben im Allgemeinen eine feste Auflösung von n Bits und 2n Quantisierungsstufen, die gleichmäßig über den gesamten Messbereich verteilt sind. Um zu glatten dezimalen Stufen zu kommen gibt es z.B. A/D Wandler mit einer Referenzspannung von 2,048 V, dem 211-fachen von 10 mV. Doch wenn, wie in dem Fall des Entwicklungsboards von Lattice, die Referenzspannung auf 3,3 V festgelegt ist und man eine Auflösung vom 10 mV haben möchte, dann braucht man eben einen A/D-Wandler mit 330 Stufen, also einer Auflösung von 8,366 Bit.

 Bild 2: Blockschaltbild zur Dezimierung des LVDS-Komparatorausgangs Bild 2: Blockschaltbild zur Dezimierung des LVDS-Komparatorausgangs

Ein solcher Wandler ist einfacher aufzubauen als man vielleicht denkt. Bei einem Sigma/Delta-Wandler einfacher Bauart, wie er in den Referenzdesigns der FPGA-Hersteller beschrieben ist, wird das abzutastende analoge Signal an den Plus-Eingang eines LVDS-Eingangspaars angeschlossen und das mittels RC-Glied gefilterte Sigma/Delta-Signal an den Minus-Eingang des LVDS-Eingangspaars. Im Digitalteil des Wandlers wird der Ausgang des LVDS-Komparators „dezimiert“. Dabei wird innerhalb einer vorgegebenen Anzahl von Takten diejenige Anzahl gezählt, in denen der Komparator eine 1 ausgegeben hat.

Um zu einem Wandler mit 8,336 Bit Auflösung zu kommen, muss man eben nicht nur 256 Takte lang die Einsen zählen, sondern 330 Takte lang. Der vom A/D-Wandler ausgegebene Wert benötigt dann 9 binäre Signale, bleibt aber stets im Wertebereich {0 ≤ x ≤ 330}.

Eine Vergleichsmessung des selbstgebauten Voltmeters mit einem handelsüblichen Multimeter hat ergeben, dass das selbstgebaute Voltmeter zwar sehr linear arbeitet, aber einen kleinen Fehler aufweist. Dieser beträgt im Bereich der unteren Messwertgrenze (0 V) 20 mV und in Bereich der oberen Messwertgrenze (3,3 V) 50 mV. Hierfür gibt es zwei Fehlerquellen.

Zum einen sind die LVDS-Eingänge des FPGAs für diese Anwendung eigentlich nicht gedacht. Für diese Eingänge schreiben die Datenblätter üblicherweise eine Differenzspannung von mindestens ±100 mV vor. Kleinere Differenzspannungen, die sich bei dieser Anwendung zwangsläufig ergeben, sind eigentlich „verbotene Zone“. So gesehen ist ein Offset von 20 mV ein überraschend geringer Wert.

 Bild 3: MachXO2-FPGA und Pico-Board von Lattice (Bild: Arrow) Bild 3: MachXO2-FPGA und Pico-Board von Lattice (Bild: Arrow)

Zum andern ist die I/O-Spannung auf dem Entwicklungsboard zwar mit einem hochwertigen linearen Spannungsregler geregelt, weist aber dennoch eine gewisse Toleranz auf. Solange man nur digitale Signale an die I/O-Pins anlegt, ist eine Toleranz von ±5% kein Problem. Doch wenn man mit einem I/O-Pin und dem RC-Glied eine analoge Spannung erzeugt, wirkt sich ein Fehler der I/O-Spannung proportional auf die erzeuge Analogspannung aus. Der Regler auf dem für die Messung verwendeten Board hatte eine gemessene Ausgangsspannung von 3,266 V, also eine Abweichung von etwa 1%. Damit ist zu erwarten, dass die vom A/D-Wandler ausgegeben Werte zur oberen Messwertgrenze hin tendenziell um ca. 1% zu groß sind, was durch die Messung bestätigt wurde.

Wie die vorgestellte Schaltung und die Referenzdesigns der FPGA-Hersteller zeigen, sind A/D-Wandler im FPGA für einfache Anforderungen ohne großen Bauteil- und Ressourcenaufwand leicht zu realisieren. Und außergewöhnliche Auflösungen stellen kein Problem dar.

Wie genau ist ein A/D-Wandler?


title=“wilhelm_tell_interlaken“ src=“https://autor.vogel.de/wp-content/uploads/2012/11/wilhelm_tell_interlaken.jpg“

Mit welcher Genauigkeit musste der Schweizer Wilhelm Tell zielen, um seinen Sohn Walter nicht zu verletzen? Und was hat das mit der Genauigkeit von A/D-Wandlern zu tun?

Moderne A/D-Wandler sind äußerst genau. Allerdings sind absolute Genauigkeit und Präzision nicht immer identisch. Wenn der junge Walter Tell seinerzeit in der Schweiz einen Apfel mit einem Durchmesser von 10 cm auf seinem Kopf gehabt hätte, hätte sich Wilhelm Tell einen Fehler von etwas weniger als 5 cm leisten können. Bei einer Entfernung von 50 m (und es war wahrscheinlich nicht weiter) entspricht dies einem Fehler von einem Tausendstel, also einer Genauigkeit von etwa 10 Bit. Ein 16-Bit-A/D-Wandler hat eine Auflösung von 1/216 (=1/65.536 oder 15 ppm [Parts per Million]) und es ist nicht ungewöhnlich, dass solche ADC eine Linearität von etwa 1 LSB (Least Significant Bit) haben. Dies bedeutet, dass die Übertragungscharakteristik von einer Geraden um weniger als 1/65.536stel des Skalenendwertes abweicht.

Für die meisten Applikationen ist diese Linearität weitaus wichtiger als die absolute Genauigkeit. Allerdings gibt es auch Fälle (fragen Sie Wilhelm), bei denen es auf die absolute Genauigkeit ankommt.

Kein derzeit verfügbarer 16-Bit-A/D-Wandler hat eine absolute Genauigkeit von 15 ppm bezogen auf den Vollausschlag.

Die besten 16-Bit-ADC haben Verstärkungsfehler von mehreren LSB. Selbst mit einer perfekten Referenz beträgt ihre absolute Anfangsgenauigkeit bestenfalls etwa 14 Bit. Natürlich können wir sie auf mehr als 16 Bit kalibrieren und auch eine Temperaturkompensation vorsehen. Doch standardmäßig liegt die Genauigkeit eher in der Nähe von 14 Bit.

Dabei ist eine Spannungsreferenz nicht berücksichtigt. Da die meisten Applikationen Linearität und nicht absolute Genauigkeit verlangen, ist die integrierte Spannungsreferenz auf dem Chip vieler A/D-Wandler etwa 10 Bit genau; bei einigen auch weniger. Dies ist so, weil eine hochgenaue Referenz recht groß wird, den Wandler verteuern würde und von den meisten Anwendern nicht gebraucht wird.

Externe Referenzen sind besser, liegen aber nicht einmal in der Nähe von 16 Bit. Sehr gute Referenzen haben eine Anfangsgenauigkeit von 1 mV bei 10 V Vollaussschlag, das entspricht etwa 13 Bit. Die meisten Hochleistungsreferenzen offerieren eine Genauigkeit von 11 bis 12 Bit. Selbst mit Kalibrierung sind 16 Bit schwer erreichbar. Auch ist es sehr schwer, diese Genauigkeit über die Temperatur beizubehalten.

In den meisten ADC-Applikationen sind relative Genauigkeit und Linearität wichtig. Die absolute Präzision ist es nicht. In Fällen, in denen eine höhere absolute Genauigkeit erforderlich ist, sollten Sie ein System entwickeln, das auf den notwendigen Level kalibriert und temperaturkompensiert werden kann. Außerdem sollte man die grundlegenden Einschränkungen von Wandlern und Referenzen der Hersteller verstehen. Denken Sie immer daran, dass, was auch immer die Auflösung eines A/D-Wandlers sein mag, seine absolute Genauigkeit mit einer internen Referenzspannung vor der Kalibrierung selten über 10 Bit liegt – das ist etwa so viel, wie der gute alte Wilhelm Tell erreichte.

Von Uwe Bröckelmann nach Unterlagen von Analog Devices.

Differenziellen 16-Bit-A/D-Wandler mit unsymmetrischen Signalen treiben

Es kann schwierig sein, den Ausgang eines Sensors an den Eingangsbereich eines A/D-Wandlers anzupassen, besonders, wenn man mit der Vielfalt von unterschiedlichen Ausgangsspannungsbereichen konfrontiert ist, die heutige Sensoren generieren. Dieser Artikel präsentiert eine einfache aber dennoch leistungsfähige A/D-Wandler-Treiberlösung für differenzielle unsymmetrische, unipolare und bipolare Signale, die verschiedene Spannungshübe abdecken. Alle in diesem Artikel beschriebenen Schaltungen erreichen 92 dB SNR, nur mit dem A/D-Wandler LTC2383-16 alleine, oder zusammen mit dem A/D-Wandler-Treiber LTC6350.

Der LTC2383-16 ist ein rauscharmer, verlustleistungsarmer 16-Bit-A/D-Wandler mit 1 MSample Abtastrate und einem voll differenziellem Eingangspannungsbereich von +/- 2,5 V. Der LTC6350 ist ein rauscharmer, verlustleitungsarmer Konverter/A/D-Wandler-Treiber mit der schnellsten Einschwingzeit, der unsymmetrische Eingänge auf differenzielle Ausgänge mit vollem Spannungshub umsetzt. Bei Einsatz des LTC6350 können unsymmetrische Eingangsbereiche von 0 V bis 2,5 V, 0 V bis 5 V und +/- 10 V einfach auf den voll differenziellen +/- 2,5 V Eingangsbereich des LTC2383-16 umgesetzt werden.

Voll differenzielles Treiben

Bild 1
Bild 1

Bild 1 zeigt die prinzipielle Blockschaltung, die für alle hier beschriebenen Schaltungen benutzt wird. Sie liefert ein DC-gekoppeltes voll differenzielles Signal an die analogen Eingänge des LTC2383-16. Die Widerstände R1, R2 und der Kondensator C1 begrenzen die Eingangsbandbreite auf ungefähr 500 kHz. Die Widerstände R3 und R4 reduzieren die Auswirkung der Eingangsabtastspitze, die den Sensor oder die Ausgänge des A/D-Wandler-Treibers stören kann.

Diese Schaltung ist sinnvoll für Sensoren mit differenziellen Ausgangssignalen mit geringer Impedanz. Die Gleichtaktspannung, die AIN+ und AIN- treibt, muss Vref/2 entsprechen, um die Anforderungen an den Gleichtaktspannungseingangsbereich des LTC2383-16 zu erfüllen.

Die Schaltung in Bild 1 kann auch AC-gekoppelt sein, um die Gleichtaktspannung des A/D-Wandlereingangs, wenn nötig, an den Sensor anzupassen. Einfach AIN+ und AIN- auf Vcm (Vcm = Vref/2) mit einem 1-kOhm-Widerstand vorspannen (Bias) und den Sensorausgang an AIN+ und AIN- über einen 10-µF-Kondensator koppeln. Dies wird in Bild 2 dargestellt.

Bild 2
Bild 2

Wenn man einen rausch- und verzerrungsarmen A/D-Wandler wie den LTC2383-16 treibt, ist die saubere Komponentenauswahl essenziell, um die hohe Leistungsfähigkeit beizubehalten. Alle in diesen Schaltungen verwendeten Widerstände haben relativ kleine Werte. Dies hält das Rauschen und die Einstellzeit klein. Metallfilm-Widerstände werden empfohlen, um die durch Eigenerwärmung produzierten Verzerrungen zu verringern. Ein NPO-Kondensator wird wegen seines kleinen Spannungskoeffizienten, der die Verzerrungen minimiert, als C1 verwendet.

 

Tabelle 1
Tabelle 1

Unsymmetrische auf differenzielle Umsetzung

 

Natürlich sind nicht alle Sensorausgänge differenziell. Hier sind nun einige Wege beschrieben, wie man den LTC2383-16 mit unsymmetrischen Signalen treibt.

 

Unsymmetrischer Eingang mit 0 V bis 2,5V

 

Bild 3
Bild 3

Die Schaltung in Bild 3 wandelt ein unsymmetrisches Signal mit 0 bis 2,5 V in ein voll differenzielles +/- 2,5-V-Signal um. Diese Schaltung hat auch einen Eingang mit hoher Impedanz, so dass die meisten Sensorausgänge in der Lage sein sollten, diesen direkt zu treiben. Die Gleichtaktspannung bei Vin kann durch AC-Kopplung von Vin an den A/D-Wandler angepasst werden, wie in Bild 2 gezeigt. Die Gleichtaktspannung des zweiten Verstärkers wird am +IN2-Pin des LTC6350 eingestellt. Die 32-Punkt-FFT in Bild 4 zeigt die Leistungsfähigkeit des LTC2383-16, der mit dem LTC6350 kombiniert ist, unter Einsatz der in Bild 3 dargestellten Schaltung. Der gemessene Signal-/Rauschabstand (SNR) von 92 dB und THD von –107 dB entsprechen sehr genau den typischen Datenblatt-Spezifikationen des LTC2383-16. Dies bedeutet, dass nur wenig, wenn überhaupt, Abweichungen von den A/D-Wandlerspezifikationen durch das Einbringen des von unsymmetrisch auf differenziell wandelnden Konverters in den Signalpfad resultieren.

 

Bild 4
Bild 4

Unsymmetrischer Eingang mit 0 V bis 5 V

 

Bild 5
Bild 5

Einige Sensoren generieren eine Ausgangsspannung, die über und unter Masse schwingt. Die Schaltung in Bild 6 wandelt ein Massebezogenes unsymmetrisches +/- 10-V-Signal auf ein differenzielles ±2,5-V-Signal um, das die Eingänge des LTC2383-16 treibt. Auch hier wird die Eingangsimpedanz durch R7 gesetzt. Tabelle 2 zeigt Rauschen und Verzerrungen in Abhängigkeit von der Impedanz der Schaltung in Bild 5.

 

 

Der Autor:

Guy Hoover
arbeitet als Applications Engineer in der Gruppe Mixed Signal Products bei Linear Technology in Milpitas, USA.

 

 

 

RC-Filter als Deglitcher für D/A-Wandler

Als Autofahrer kennt man die Bodenschwellen, mit denen Temposünder mehr oder weniger unsanft ermahnt werden, den Fuß vom Gas zu nehmen. Man hat hier nur zwei Optionen: entweder abbremsen oder das Hindernis umfahren. Das gilt auch für das Deglitching bei D/A-Wandlern.

Bild 1: Störende Glitches bei einem 16-Bit-D/A-Wandler

Als ich neulich vor einem solchen künstlichen Hindernis abbremste, musste ich unwillkürlich an einen 16-Bit Präzisions-D/A-Wandler in R-2R-Technik denken, mit dem ich gerade zu tun hatte und bei dem es in der Bereichsmitte stets zu einem Glitch kam (Bild 1). Wählt man einen DAC mit starken Glitch-Effekten, kann man am Ausgang eine Deglitch-Schaltung hinzufügen, die die Auswirkungen dieser Störimpulse abmildert. Hier kommen zwei gängige Deglitch-Schaltungen für DACs in Frage: Die Verwendung eines einfachen Tiefpassfilters entspricht der Abbrems-Taktik, während man sich mit der Verwendung einer Sample-and-Hold-Schaltung für das Umfahren des Hindernisses entscheidet. Beide Deglitch-Schaltungen können entweder die Glitch-Amplitude verringern oder die Glitch-Energie komplett beseitigen.

Bild 2: Codewechsel in Bereichsmitte bei einem R-2R-D/A-Wandler des Typs DAC8881 (Vref = 5 V, AVDD = 5 V

Die einfachste Deglitch-Methode für einen DAC basiert auf einem RC-Filter (Bild 2 unten), das an den Verstärkerausgang des DAC (VOUT) angeschlossen wird. Dieses Filter schwächt die Amplitude des Glitch ab, erhöht aber gleichzeitig die Einschwingzeit.

Die obere Kurve in Bild 2 gibt das Signal am LDAC-Pin (Load DAC) des D/A-Wandlers wieder. Das Datenwort wird über den DIN-Pin (Data in) und den CLK-Pin (Takt) seriell in den DAC geladen. Sobald das komplette Datenwort geladen ist, veranlasst eine steigende Flanke am LDAC-Pin, dass es in die internen Register des DAC übertragen wird. Dies wiederum löst eine Änderung der Ausgangsspannung des DAC aus. Die mittlere Kurve zeigt den analogen Glitch, der ungefähr in der Bereichsmitte am DAC-Ausgang zu beobachten ist. Die Kurve ganz unten schließlich zeigt das gemessene analoge Signal nach dem RC-Tiefpass.

Normalerweise läuft hierbei alles glatt. Beim Wechsel auf einen höheren oder niedrigeren Datencode wird die Ausgangsspannung entsprechend höher oder geringer. Bei der Hälfte sowie bei einem Viertel und drei Vierteln des Bereichs erzeugt der DAC jedoch einen Glitch, wobei der in der Mitte des Bereichs auftretende Glitch die größte Amplitude hat.

Um die richtigen RC-Werte zu bestimmen wird die Periodendauer des Glitch‘ ermittelt und der 3-dB-Punkt des Filters so gelegt, dass er sich ungefähr eine Dekade unterhalb der Glitch-Frequenz befindet.

Dazu ein Beispiel: In Bild 2 beträgt die Glitch-Periodendauer etwa 1 µs, was einer Glitch-Frequenz von 1 MHz entspricht. Auf der Basis dieser Schätzung wurden die RC-Werte in Bild 2 so gewählt, dass ein 80-kHz-Tiefpassfilter entsteht. Auf jeden Fall sollte der Widerstandswert so niedrig wie möglich angesetzt werden, um die Ausgangsspannung nicht zu verfälschen.

Das Glitch-Problem des R-2R-DAC wird mit diesem RC-Filter also tatsächlich behoben, allerdings hat diese Methode auch ihre Kehrseite. Die untere Kurve in Bild 2 zeigt deutlich, wie das RC-Filter die Einschwingzeit des DAC-Ausgangssignals erhöht.

Je nach den Anforderungen der Applikation kann ein einfaches RC-Filter die richtige Lösung sein. Wird für eine Anwendung unbedingt ein R-2R-DAC benötigt, der einen störenden Glitch besitzt, kann auch eine Schaltkondensator-Lösung im Verbund mit einem RC-Filter geeignet sein.


Von Bonnie C. Baker,  Texas Instruments.

Mein besonderer Dank gilt Tony Calabria, Precision Analog Applications Engineer bei Texas Instruments.

 

 

 

Masseverbindung für Datenwandler – Oder: Was Philosophie mit Elektronik zu tun hat

Kürzlich gab ich Ihnen den Rat, den digitalen Masse-Pin von A/D-Wandlern mit der analogen System-Masse zu verbinden. Das war kein Irrtum, sondern das ist eine Notwendigkeit!

Bei diesem Rat handelte es sich keineswegs um einen Fehler, sondern das ist die einzig sichere Möglichkeit, Datenwandler (also A/D-Wandler und D/A-Wandler), die separate Massenanschlüsse für den analogen und den digitalen Teil (AGND bzw. DGND) besitzen, an Masse anzuschließen. Ihr ungutes Gefühl hierbei ist das Ergebnis eines Fehlers, den man in der Philosophie als ‚Kategoriefehler‘ bezeichnet.

Einen Kategoriefehler begehen wir, wenn wir annehmen, dass zwei Dinge gleich oder gleichartig sind, nur weil sie denselben oder einen ähnlichen Namen tragen. Die digitale Masse ist der Teil eines Systems, in dem die Masseströme der digitalen Schaltungen eines Systems fließen. In einem Datenwandler dagegen versteht man unter der digitalen Masse (DGND) den Pin, über den der Strom für die digitalen Schaltungen und die Rückströme der digitalen Schnittstellen eines Datenwandlers fließen.

Es handelt sich dabei aber um zwei völlig verschiedene Dinge. Die optimale Stelle, eine Verbindung zwischen dem DGND-Pin und dem AGND-Pin eines Datenwandlers herzustellen, ist tatsächlich unmittelbar am IC-Gehäuse und auf exakt demselben Potenzial. Dies minimiert etwaiges kapazitives Übersprechen zwischen den beiden Massen im Chip und damit auch logikbedingte Störungen am Wandlerausgang. Wann immer möglich, sollte ein Wandler deshalb einen gemeinsamen internen Masseanschluss für den analogen und den digitalen Teil haben. Der Spannungsabfall, der durch den Massestrom des digitalen Teils im Pin-Widerstand entsteht, macht dies jedoch häufig unmöglich, sodass unbedingt separate AGND- und DGND-Pins benötigt werden.

Diese Pins müssen aber unmittelbar am Gehäuse und nirgendwo sonst miteinander verbunden werden. Dabei sollte die Impedanz zwischen den Anschlüssen möglichst klein gehalten und keine Widerstände, Induktivitäten oder Ferrite zwischen die Pins geschaltet werden. An anderer Stelle hatte ich bereits angemerkt, dass Datenblätter oft nicht gerade ideal sind, und so findet sich in den Datenblättern von Wandlern unter Umständen die Empfehlung, AGND und DGND mit der analogen bzw. der digitalen Systemmasse zu verbinden. Finden Sie diesen Hinweis im Datenblatt, so ist er falsch und darf von Ihnen getrost ignoriert werden.

Abgesehen davon ist es selten ratsam, die Verbindungspunkte der analogen System-Masse und der digitalen System-Masse direkt an einem Datenwandler zu platzieren. Sie sollten sich stattdessen in der Nähe der Stromversorgungen befinden. Sofern die Masse-Impedanzen so gering sind, wie sie sein sollten, verschlechtert diese Anordnung die Störimmunität der digitalen Schnittstellen der Datenwandler nur geringfügig, was nichts ausmachen dürfte. Dafür aber verbessert sich das Rauschverhalten des analogen Teils des Systems gravierend, und dies wiederum spielt eine große Rolle.

Von Uwe Bröckelmann nach Unterlagen von Analog Devices

Sigma/Delta-Wandler sind wirklich nicht schwer zu verstehen

Athen ist eine schöne Stadt mit dem Ambiente vieler Jahrtausende alter Geschichte. Mein Kollege war gerade mit Spiros, einem unserer griechischen Distributoren, auf der Akropolis, als er ihn fragte, wie Sigma/Delta-Wandler (Ʃ/Δ) funktionieren. „Sigma und Delta sind Buchstaben unseres griechischen Alphabets,” rief er. „Doch jeder Artikel, den ich bisher über ihre Funktion gelesen habe, klang wie Fachchinesisch für mich. Alle Artikel beginnen mit mehreren Seiten langen partiellen Differenzialgleichungen und tauchen dann in die Tiefe ab.“

Eigentlich reichen zur Erklärung drei Worte: Durch Überabtastung, Rauschformung und digitale Filterung. Wie das?

Wenn eine Spannung viele Male gemessen wird, wird der Durchschnitt der Messungen genauer sein als die einzelnen Messungen. Dies nennt man „Überabtastung“ oder „Oversampling“. („Dither“ kann erforderlich sein, um die Fehler in den Einzelmessungen zufällig zu verteilen; „Dither“ bedeutet das Hinzufügen von Rauschen oder einem anderen AC-Signal, um Fehler zu randomisieren).

Es existiert eine definierte theoretische Minimalgrenze für das mögliche Rauschen eines A/D-Wandlers. Wenn ein ADC ein Signal bei einer Frequenz fs abtastet, enthält der Digitalausgang das Signal. Dieses Quantisierungsrauschen verteilt sich normalerweise gleichmäßig von DC (Gleichspannung) zu fs/2. Beim Abtasten mit einer höheren Rate von Kfs wird das Rauschen über das größere Frequenzband von DC bis Kfs/2 verteilt. Falls man dann das gesamte Rauschen über fs/2 mit einem Digitalfilter entfernt, wird das Signal/Rausch-Verhältnis (SNR) des Digitalausgangs verbessert – dies erhöht die Auflösung des A/D-Wandlers.

Normalerweise erhöht sich das Signal/Rausch-Verhältnis SNR mit der Quadratwurzel von K. Somit sind für Verbesserungen des SNR sehr hohe Abtastraten erforderlich. Ein Ʃ/Δ-Modulator produziert jedoch kein einheitlich verteiltes Quantisierungsrauschen. Obwohl das Gesamtrauschen in einem Ʃ/Δ-System gleich bleibt, ist der größte Teil hochfrequent (HF). Dies wird als Rauschformung bzw. „Noise Shaping“ bezeichnet und erlaubt wesentlich geringere Werte von K.

Falls der Digitalausgang des Ʃ/Δ-Modulators gefiltert wird, um die hohen Frequenzen zu entfernen, und die Frequenzen von DC bis fs/2 (wo sich die gewünschten Signale befinden) erhalten bleiben, wird die Auflösung des Digitalausgang verbessert. Ein Ʃ/Δ-ADC besteht aus einem Ʃ/Δ-Modulator und einem digitalen Tiefpassfilter. Beide Komponenten lassen sich mit moderner Digitaltechnik realisieren. Das Prinzip von Ʃ/Δ-ADCs ist seit über 40 Jahren bekannt. Die Fähigkeit, einen Ʃ/Δ-ADC auf einem Chip zu integrieren ist aber relativ neu.

 

Von Uwe Bröckelmann nach Unterlagen von Analog Devices