Mit Fördermitteln auf dem Weg zur Industrie 4.0

Förderprogramme unterliegen oft dem Image, für Start-up-Unternehmen konzipiert worden zu sein. Das stimmt nicht. Der weitaus größte Teil der Fördermittel, die von öffentlichen Institutionen wie beispielsweise dem  Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) vergeben werden, richtet sich an Industrie-Unternehmen verschiedener Größe und Ausrichtung. Das Angebot ist vielfältig: von europaweit ausgelobten Mitteln der EU (zum Beispiel Horizon2020) über branchenoffene, deutschlandweit ausgeschriebene Programme wie ZIM (Zentrales Innovationsprogramm Mittelstand) bis hin zu lokalen Fördermöglichkeiten durch die ansässigen Förderbanken (zum Beispiel Pro Fit). Ziele sind, Deutschland als Innovationsstandort zu stärken, mittelständischen Unternehmen Forschung und Entwicklung zu ermöglichen und gleichzeitig das wirtschaftliche Risiko solcher Projekte zu mindern.

Was wird gefördert? Innovation.

Zwar haben die einzelnen Programme unterschiedliche Richtlinien und Teilnahmevoraussetzungen, gemein ist ihnen aber zumeist der innovative Anspruch. Es existiert keine allgemeingültige Definition dafür, was genau eine Innovation ausmacht, aber die meisten Förderinstitutionen verstehen doch ähnliches darunter. Das BMWi etwa beschreibt seinen Fördergedanken im Rahmen von ZIM so: Es gehe um „anspruchsvolle technologische Forschungs- und Entwicklungsprojekte, die zu neuen Produkten, Verfahren oder technischen Dienstleistungen führen“. Neue Technologien und deren Nutzung für die Transformation der Unternehmen in die Welt der Industrie 4.0 stehen im Fokus. Und gerade in der FuE-Phase ist das Risiko für die Unternehmen am größten, denn das Ergebnis lässt sich hier nur vage formulieren. Förderzuschüsse sollen den nötigen Entwicklungsschub geben und das Risiko mindern.

Doch eine innovative Idee allein genügt nicht. Die meisten öffentlichen Förderprogramme legen Wert auf die Nachhaltigkeit des Vorhabens und darauf, dass die Förderung auch wirklich dem Unternehmen zugutekommt. Das heißt konkret: Mindestens eine Teilfinanzierung des Projektes etwa durch einen Bankkredit, einen Investor oder aus den Überschüssen des operativen Geschäfts muss bereits als gesichert gelten und die Projektmitarbeiter sollten so weit möglich aus dem eigenen Unternehmen kommen.

Wie viel Aufwand erfordert eine Bewerbung um Fördermittel? Das kommt darauf an.

Förderprogramme sind dafür verschrien, dass sie einen hohen Aufwand verursachen und die Chance auf Bewilligung der Fördermittel gering sei. Das stimmt so nicht. Zwar ist es kaum ratsam, wild Förderanträge auszufüllen, ohne genau eruiert zu haben, ob Programm und Projekt überhaupt zusammen passen. In der Tat müssen zumeist umfangreiche Dokumente wie zum Beispiel detaillierte Projektpläne mit Meilensteinen sowie Kostenaufstellungen zusammengestellt werden. Fördermittelberatungen helfen hier weiter. So lässt sich beispielsweise über den unverbindlichen Fördermittelcheck von förderbar vorab herausfinden, welches Programm sich eignet – zahlreiche Informationen zu den jeweiligen Bedingungen und benötigten Unterlagen inklusive. Unternehmen sollten bei der Wahl der Beratung für den Beantrageungsprozess jedoch darauf achten, dass diese auf der Basis eines erfolgsabhängigen Modells angeboten wird. Der entscheidende Vorteil bei der Zusammenarbeit mit Fördermittelberatungen: Die Experten wissen zumeist sehr genau, worauf die Prüfer wertlegen. Das spart Zeit und Nerven, fallen doch Rückfragen und Nachforderungen seitens der Förderinstitutionen dadurch weg. 

Und auch nach der Bewilligung kommen administrative Aufwände diesbezüglich auf das Unternehmen zu. Förderinstitutionen erwarten detaillierte Nachweise über die Verwendung der Gelder und Projektdokumentationen. Auch hierfür kann externe Hilfe sinnvoll sein. Bei einigen Fördermittelberatungen ist dies grundsätzlich im Beratungsangebot enthalten.

Unternehmen sollten sich vor der Beantragung von öffentlichen Fördermitteln darüber im Klaren sein, welche Bedingungen und administrative Pflichten daran geknüpft sind. Es ist auf jeden Fall damit zu rechnen, dass ein oder mehrere Mitarbeiter die Dokumente zusammenstellen oder die Zusammenarbeit mit Beratern koordinieren müssen. Dennoch: Stimmt die Vorarbeit, sind die Chancen auf Fördermittel vergleichsweise hoch. Da bei fast allen Programmen ein Teil der Fördersumme als Zuschuss gewährt wird, lohnt sich der Aufwand allemal.

Die Beantragung von Fördermitteln: eine Checkliste

  • Projekt beurteilen (lassen): Ist es im Sinne öffentlicher Förderinstitutionen innovativ?
  • Förderfähigkeit des Projektes unverbindlich vorab checken lassen (Fördermittelcheck)
  • Prüfen ob genügend eigene Mittel für die anteilige Projektfinanzierung zur Verfügung stehen
  • Passendes Förderprogramm ermitteln und Bedingungen prüfen
  • Realistische Aufwandsschätzung für Vorarbeiten und administrative Projektbegleitung
  • Zuständige Person im Unternehmen benennen, die sich um die Administration oder die Zuarbeit für eine Fördermittelberatung kümmert
  • Unverbindliche Expertenberatung einholen und entscheiden, ob die Unterstützung durch eine Fördermittelberatung sinnvoll ist
  • Detaillierte Projektbeschreibung samt Kosten- und Zeitplanung sowie anschaulicher Darstellung des innovativen und forschenden Inhalts
  • Ressourcen für administrative Aufwände nach der Bewilligung bereithalten

Zum förderbar Fördermittel-Check für Unternehmen: https://www.foerderbar.de/foerdermittelcheck/

Was wir im IoT von den USA noch lernen können

Unicorns nach Herkunft
Unicorns nach Herkunft

Erfolgreich ist, wer disruptiv ist könnte man meinen, wenn man sich die Liste anschaut: Uber, Airbnb, Spotify sind nur einige Beispiele. Neuer Umgang mit Daten und Plattformansätze sind im IoT definitiv ein Erfolgskriterium. Bei Betrachtung der nationalen Verteilung zeigt sich eine interessante Verteilung.

Gut, der Vergleich der gesamten USA mit 52 Bundesstaaten und Deutschland als einzelnem Land hinkt natürlich, daher habe ich noch genauer hingesehen und die Liste nach Staatenzugehörigkeit der Startups durchforstet. Denn mit der Darstellung der USA als das “gelobte Gründerland” habe ich  trotz positiver Erfahrungen, die ich während meiner diversen Aufenthalte erleben durfte, noch immer meine Probleme.

Unicorns nach US Staaten
Unicorns nach US Staaten

Es zeigt sich also, dass es in den USA Ballungszentren für überaus erfolgreiche Startups gibt. Kalifornien ist definitiv eines, und das, obwohl der Staat nur ca. 39 Mio. Einwohner zählt, also knapp 50% der Anzahl, die in Deutschland heimisch ist.

Woran also liegt das? Als allgemeine Grundtendenz kann man sagen, dass der durchschnittliche Amerikaner risikofreudiger ist. Auch wenn sich in Deutschland die Tradition, einen einmal erlernten Job bis zur Rente auszuüben, inzwischen verabschiedet, sind die Amerikaner noch immer eine Spur flexibler, nicht zuletzt liegt das auch an fehlenden gesetzlichen Kündigungsfristen, wie wir sie aus Deutschland kennen.

Das gelobte Gründerland USA

Das vielgepriesene Gründerland USA gibt es nicht. Viele Faktoren beeinflussen zwar, dass in den Vereinigten Staaten mehr gegründet wird als anderswo, doch der Erfolg ist es letztlich, der wirklich entscheidend ist und damit sind wir in Kalifornien, genauer gesagt im Silicon Valley.

Es ist weniger ein kultureller Unterschied als ein Lebensgefühl, das die Startups hier antreibt, Investoren und Partner in Heerscharen anzieht und potenzielle Gründer neidisch werden lässt. Weniger Bürokratie, viele, extrem gut ausgebildete Leute auf einem Fleck und das Geld sitzt auch noch relativ locker. Hinzu kommen Geschwindigkeit und Macher-Mentalität, viele Dinge passieren so viel schneller als in Deutschland.

Bereits in den 1950ern begann die Erfolgsstory der High-Tech Industrie an der Westküste, als sich viele Technologieunternehmen ansiedelten. Auf eine solche Geschichte können kaum weitere Standorte zurückblicken, weder in den USA noch international. Doch inzwischen ändert sich das. Weitere Metropolregionen entwickeln sich, ob in Europa, Asien oder auch Südamerika. Daher haben wir uns im ersten Schritt bewusst gegen ein Büro im Silicon Valley entschieden. Mit Ann Arbor, Michigan haben wir den perfekten Ort für einen “sanften” Einstieg: etwas weniger Hektik als im umkämpften Valley, niedrigere Preise, die richtigen Partner in der Nähe (in unserem Falle: Maschinen- und Anlagenbauer) und trotzdem professionelle Unterstützung durch den Business Incubator Ann Arbor Spark.Ich werde die Liste des Unicorn Club definitiv im Auge behalten, denn auch, wenn das Silicon Valley noch eine Zeit den Spitzenplatz verteidigen wird, gibt es weitere Regionen, die einiges zu bieten haben. Doch das wird sicher noch eine Weile dauern, von daher wird iTiZZiMO, wenn alles gut geht, im nächsten Jahr ein zweites U.S. office im Silicon Valley eröffnen, mal sehen, wann wir dem Unicorn Club beitreten dürfen.